Von Jahr zu Jahr läuft die ARD-Institution «Lindenstraße» immer weniger erfolgreich. Die Weekly, die jeweils sonntags ausgestrahlt wird und bereits seit 1985 auf Sendung ist, erreichte im Jahre 2012 ab jeweils 18.50 Uhr noch durchschnittlich 2,86 Millionen Menschen, woraus ein Jahresmittelwert von 11,2 Prozent bei allen Zuschauern resultierte. Das Ausstrahlungsjahr 2013 verlor gegenüber diesem Wert 0,6 Prozentpunkte und rund 200.000 Interessierte pro Episode. Im gesamten Jahr 2014 verschlechterte sich die in München angesiedelte und in Köln gedrehte Serie noch einmal im gleichen Ausmaß: Wieder verlor das Format nach einer Idee von Hans W. Geißendörfer durchschnittlich 200.000 Zuschauer, der mittlere Gesamtmarktanteil fiel auf noch 10,0 Prozent.
Dennoch sprach Das Erste der Produktion sein Vertrauen aus. Zwar liegt der aktuelle Senderschnitt mit 11,9 Prozent deutlich über den aktuellen Zahlen der «Lindenstraße», trotzdem wird die Serie voraussichtlich noch bis mindestens 2016 fortgesetzt. Während beim Gesamtpublikum nur durchwachsene Zahlen generiert werden, läuft es seit jeher zumindest bei den 14- bis 49-Jährigen überdurchschnittlich gut. Zwar standen in dieser Altersgruppe 2012 noch 9,0 Prozent zu Buche, durchschnittliche 7,4 Prozent im Jahre 2014 liegen jedoch noch recht deutlich über den sonst üblichen 6,8 Prozent des Ersten.
Dies ist auch die Zuschauergruppe, bei der die «Lindenstraße» zuletzt die einzigen Erfolge feierte. Besonders im letzten Jahresviertel 2014 wurden nur sehr maue Quoten für die Sonntags-Soap gemessen. Seit dem 14. September 2014 lag der Gesamtmarktanteil um die Geschichten in der titelgebenden Münchner Straße quotentechnisch nur drei Mal in der Zweistelligkeit und damit durchschnittlich noch unter dem Gesamtjahresniveau. Vieles deutet auf einen erneuten Zuschauerrückgang im Jahr 2015 hin. Am schlechtesten lief es für die Ausgabe am 23. November 2014, die bei allen Fernsehenden nur auf 8,1 Prozent kam, wobei 5,9 Prozent des jungen Publikums diesen schwachen Wert nicht kompensierten.
Vier Folgen liefen bereits im neuen Jahr, die zunächst Hoffnung auf bessere Werte machten. Die erste Ausgabe des Jahres überzeugte am 11. Januar jedoch noch nicht, als 2,49 Millionen Interessierte nur 8,9 Prozent insgesamt bewirkten. Dafür kam die mittlerweile 1515. Episode des langlebigen WDR-Formats am 18. Januar mit einem 2,89 Millionen Menschen umfassenden Publikum wieder mal auf 10,0 Prozent bei allen Zuschauern. Ein toller Wert stand mit 7,9 Prozent auch bei den Jüngeren zu Buche. Die gleiche Quote bei den 14- bis 49-Jährigen folgte am 25. Januar. An besagtem Sonntagvorabend gab die «Lindenstraße» jedoch insgesamt wieder auf 9,3 Prozent ab. Am 1. Februar stand zwar mit 2,66 Millionen Zuschauern eine höhere Reichweite zu Buche, trotzdem stagnierte der Gesamtmarktanteil bei 9,3 Prozent. 6,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen bedeuteten auch bei den Jüngeren eine durchwachsene Quote.
Und so geht’s 2015 weiter:
Im Dezember feiert die «Lindenstraße» ihren 30-sten Geburtstag, mittlerweile ist es schon Tradition, dass am Anfang des neuen Jahres Hinweise zum Handlungsverlauf im bevorstehenden Fernsehjahr bekannt gegeben werden. „Iffi“ Zenker (Rebecca Siemoneit-Barum) leidet unter der Distanz zwischen ihr und Antonia (Katharina Witza). Daraus resultiert ein wichtiger Entschluss: Sie will in München bleiben. Diese Entscheidung löst ihre Probleme jedoch nicht, weiterhin fällt es ihr schwer, einen Draht zu Antonia aufzubauen. Außerdem gestaltet es sich schwierig, sich auf Berufstätigkeit und Privatleben nicht zuungunsten des jeweils anderen Aspekts zu konzentrieren. Ohnehin entstehen in der neuen WG aus „Iffi“, Timo, Momo und Antonia des Öfteren Spannungen.
Nina Zöllig ( Jaqueline Svilarov) und Hans Beimer (Joachim Hermann Luger) sehen sich mit schockierenden Ereignissen konfrontiert, die Anna Ziegler (Irene Fischer) zur Rückkehr in die «Lindenstraße» verleiten. Gibt es ein Liebes-Comeback für Hans und Anna? Unterdessen verarbeitet Klaus Beimer (Moritz A. Sachs) sein Vergewaltigungstrauma mit joggen und boxen und auch mit Andy Zenker(Jo Bolling) gibt es ein Wiedersehen.
Timo Zenker (Michael Baral) fällt es sehr schwer, seine Vergangenheit ruhen zu lassen. Dieser Umstand wirkt sich negativ auf ihn und die Moschee aus. Aus diesem Tief gelangt Timo mithilfe einer neuen Liebe heraus, die durchaus überrascht. Probleme entstehen unterdessen im Haushalt von Alex (Joris Gratwohl), Iris (Sarah Masuch) und Lara (Greta Short). Die Lage verhärtet sich, als die Pubertät bei Lara immer gravierendere Folgen hat und sie sich das erste Mal verliebt. Ihre Eltern reagieren alarmiert.
Auch die WG um Adi (Philipp Sonntag) und Marcella (Sara Turchetto) liefert neue Geschichten, denn sie suchen einen Nachmieter für Alex Behrends‘ (Joris Gratwohl) Zimmer. Das «Zimmer frei!»-Duo, bestehend aus Christine Westermann und Götz Alsmann, bewirbt sich. Ziehen die beiden in die «Lindenstraße»? Jaqueline Aichinger (Cosimo Viola) bleibt ihrem Lebensstil treu und verzichtet darauf, viel Geld in die Hand zu nehmen. Sie führt das „Akropolis“ in der Zeit, in der Vasily ( Hermes Hodolides) in Griechenland urlaubt. Im Restaurant geht es unter der Leitung von „Jack“ drunter und drüber.
Die Beziehung zwischen Lisa (Sontje Peplow) und Murat Dagdelen (Erkan Gündüz) wird auf die Probe gestellt, als sich Lisa unglücklich in einen Bewohner aus der Nachbarschaft verliebt. Derweil verbirgt auch Murat ein Geheimnis vor seiner Partnerin. Ihre Taten haben gravierende Folgen.
Die rechte Gesinnung von Lea Starck (Anna-Sophia Claus) verschafft ihr nur Probleme. Als es in der Schule zu Provokationen ihrerseits kommt, suspendiert die Bildungseinrichtung sie kurz vor ihrem Abitur. Auch daheim wird sie vor die Tür gesetzt, als Helga Beimer (Marie-Luise Marjan) und Erich Schiller (Bill Mockridge) ihr Verhalten nicht mehr ertragen.
Ludwig Dressler (Ludwig Haas) will eine Oper in Kirgisien mit einem großen Geldbetrag unterstützen, was Angelina (Daniela Bette) gar nicht in den Kram passt. Sie versucht die Transaktion zu verhindern, gerät dabei aber mit Philipp Sperling (Philipp Neubauer) aneinander. Angelina beteuert außerdem Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden zu sein. Entspricht dies der Wahrheit? Später trauern Dressler und besonders Hans-Joachim Scholz (Knut Hinz) über einen Todesfall. Dadurch kommt es zu einem bedeutenden Wiedersehen. Gegen Ende 2015 muss Dressler eine Entscheidung bezüglich eines lukrativen Angebots fällen, das die Bewohner seines Hauses betrifft. Die Anwohner spalten sich in zwei Lager auf, bis die Situation eskaliert.
Was sonst noch war:
Zusammen mit Hans W. Geißendörfer, Erfinder und Produzent von Deutschlands lang laufendster TV-Serie, wird ab sofort auch Hana Geißendörfer als Produzentin der «Lindenstraße» fungieren. Die Tochter von Hans W. Geißendörfer wird vorrangig die kreativen Bereiche der wöchentlichen Serie verantworten. 2013 und 2014 war sie als Drehbuchautorin für die «Lindenstraße» tätig, die seit 1985 von Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion (GFF) im Auftrag des WDR für das Erste produziert wird und in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Hans W. Geißendörfer sagt: "Hana hat das Zeug dazu, die «Lindenstraße» zu führen, und ich bin sehr glücklich darüber, dass sie meine Leidenschaft für diese Serie teilt. Mit ihr bleibt unsere Tradition und unser Anspruch, das aktuelle Leben in Deutschland zu spiegeln, in guten Händen."