Nach drei Fernsehfilmen um den Anwalt Florian Faber legte Das Erste eine Serie nach – und scheiterte am Vorabend nach allen Regeln der Kunst.
Müsste ein Produzent entscheiden, ob er nackt, bei Nacht, im Winter und ohne jede Hilfe oder Orientierung in einem Wald voller hungriger Bären ausgesetzt werden oder eine Serie für den Vorabend des ARD-Hauptprogramms produzieren will, würde er sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für die für den Fortbestand seiner Karriere ungefährlichere Alternative entscheiden: den Wald. Im Winter 2014 fand der wohl berüchtigste Sendeplatz aller deutschen Programme sein jüngstes Opfer: «Ein Fall von Liebe».
Seit dem Jahr 2009 hat Das Erste drei Fernsehfilme um den Anwalt Florian Faber in der Primetime gezeigt, den bislang letzten eine Woche vor dem Start der TV-Serie. Er erreichte mit 4,33 Millionen und 13,7 Prozent Marktanteil bei allen Fernsehenden einen sehr respektablen Marktanteil.
Die neue Serie, von der neun Folgen gezeigt werden sollte, wurde ab dem 30. Oktober ausgestrahlt. Die etwa einstündigen Episoden wurden auf dem Sendeplatz am Donnerstag ab 18.50 Uhr programmiert. Aufgrund der Feiertage zum Jahreswechsel verschob sich die Ausstrahlung des Staffelfinals um drei Wochen.
Den Start der Serie schalteten am 30. Oktober 1,83 Millionen und 7,5 Prozent aller Fernsehenden ein. Obgleich es sich um schwache Werte handelt, wurden eben jene im weiteren Verlauf der Ausstrahlungen nicht mehr überboten. Bei den Jungen belief sich das Interesse auf 0,25 Millionen und 3,2 Prozent. Eine Woche später sank die Zuschauerzahl auf 1,66 Millionen insgesamt, die 7,0 Prozent Marktanteil ausmachten. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden wiederum 0,25 Millionen und 3,2 Prozent gemessen. Die dritte Folge musste erneut Interessierte abgeben, im Vergleich zur Premiere verlor das Format bis dahin rund zwanzig Prozent seines Publikums: 1,47 Millionen entsprachen 6,1 Prozent der Fernsehenden ab drei Jahren. Erwartungsgemäß ergab sich auch für die Jungen mit 0,18 Millionen und 2,3 Prozent ein äußerst mäßiger Wert, der jedoch noch nicht das Ende der Talfahrt darstellte.
Nach zwei Folgen, die das Niveau der dritten Woche bei nur leichten Verlusten nahezu halten konnte, musste «Ein Fall von Liebe» am 4. Dezember das Staffeltief beim Gesamtpublikum hinnehmen. 1,21 Millionen Interessierte ab drei Jahren entsprachen nur 5,1 Prozent. Bei den Jungen kam die Serie auf 0,23 Millionen und 3,1 Prozent. Zwei Wochen später wurden wiederum in dieser Zuschauergruppe die schwächsten Zahlen des gesamten Ausstrahlungszeitraums ausgewiesen: Nur 0,16 Millionen und unterirdische 2,2 Prozent wollten die Serie a 18. Dezember verfolgen. Insgesamt fanden sich 1,22 Millionen und 5,2 Prozent vor den Fernsehern ein. Das Finale, das am 8. Januar gezeigt wurde, legte im Vergleich zu den vorangegangenen Folgen noch einmal zu. 1,56 Millionen ab drei Jahren generierten 6,0 Prozent, die 14- bis 49-Jährigen folgten dem vorläufigen Ende mit 0,27 Millionen und 3,4 Prozent – dem Staffelhoch bei den Jungen.
Im Durchschnitt schalteten 1,46 Millionen und 6,0 Prozent aller Fernsehenden «Ein Fall von Liebe» ab dem 30. Oktober im Ersten ein. Bei den Jungen wurden 0,21 Millionen gemessen, die 2,8 Prozent entsprachen. Damit wurde der Senderschnitt des Ersten in beiden Zuschauergruppe deutlich unterboten; dieser lag im Dezember für das Gesamtpublikum bei 11,5 Prozent, aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen schalteten 6,5 Prozent den Sender ein.