Nach großen Quotenerfolgen bewegt sich «Grimm» mit Ausstrahlungen aus der dritten Staffel nur noch auf Höhe des VOX-Senderschnitts.
«Grimm»-Quoten über die Staffeln hinweg
- I: 2,21 Mio. Zuschauer (ab 3) / 11,4 Prozent (14-49)
- II: 1,73 Mio. Zuschauer (ab 3) / 8,7 Prozent (14-49)
- III: 1,50 Mio. Zuschauer (ab 3) / 7,3 Prozent (14-49)
Deutschland hat eine große Märchentradition. Nicht nur in Büchern der Brüder Grimm finden die Deutschen Unterhaltung, Märchenverwertungen im Filmbereich wie «Snow White and the Huntsmen» oder «Hänsel und Gretel – Hexenjäger» ließen in den vergangenen Jahren die Kinokassen klingeln. Mit Fabelwesen und Märchenfiguren sorgt seit Februar 2013 auch die NBC-Serie «Grimm» für eine rege Sehbeteiligung beim deutschen Fernsehpublikum. So kam die erste Staffel zwischen dem 18. Februar und dem 15. Juli 2013 auf fantastische 11,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Im Rahmen der zweiten Staffel ging es jedoch bereits deutlich abwärts für die US-Produktion aus dem Hause Universal Television: In der zweiten Jahreshälfte 2013 und Anfang 2014 zog diese noch 8,7 Prozent der jungen Zuschauer an. Noch immer ein tolles Ergebnis für VOX. Sollte sich die Quote weiter in diesem Ausmaß verschlechtern, wäre «Grimm» bei VOX jedoch nicht mehr als Erfolg zu werten.
Natürlich versuchte der Kölner Sender auch im Rahmen der dritten Staffel wieder an frühere Zahlen anzuknüpfen. Bereits zum Start der 22 Episoden umfassenden dritten Season zeichnete sich jedoch ab, dass es schwierig werden würde, den Schnitt der Vorstaffel zumindest zu halten. Während andere Serien zum Staffelstart durch die lange Abstinenz neuer Folgen meist etwas bessere Werte einfahren als zuletzt, gab «Grimm» im Vergleich zum Mittelwert der Vorstaffel weiter ab. Vor der Sommerpause setzte VOX auf Doppelfolgen in der Montagsprimetime. Zur besten Sendezeit schalteten dabei 1,33 Millionen Menschen am 5. Mai zum Staffelauftakt der dritten Season, was beim jungen Publikum zu 7,8 Prozent führte, die von der späteren Ausgabe am Abend mit 7,9 Prozent leicht überboten wurden. Zwar standen so zunächst schlechtere Zahlen als in der Vorstaffel fest, dennoch lag «Grimm» deutlich über der Sendernorm von VOX, die sich aktuell auf durchschnittliche 7,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen beläuft. Zur gleichen Uhrzeit überzeugten beispielsweise «Der letzte Bulle» und «Josephine Klick» bei Sat.1. Ab 21.15 Uhr generierte auch «Team Wallraff» bei RTL ausgezeichnete Zahlen.
Die gleiche Konkurrenz fand sich auch in der Folgewoche wieder, weshalb die starken Schwankungen zwischen den Episoden 47 und 48 am gleichen Abend noch verwunderlicher sind. Zunächst entschieden sich 1,56 Millionen Menschen für «Grimm», ab 21.10 Uhr steigerte sich der Fantasy-Crime auf 1,82 Millionen Interessierte, die für tollte 9,2 Prozent sorgten. Ähnlich verhielt es sich am 19. Mai, dort sah sich das US-Format jedoch nicht mehr mit der RTL-Reportagereihe um Günter Wallraff, sondern nur noch mit «Wer wird Millionär?» konfrontiert, das deutlich schlechter abschneidet. So verbesserte sich «Grimm» im Laufe des Abends von 7,8 auf 9,5 Prozent bei den Werberelevanten.
Schlechtere, dafür konstantere Zahlen folgten am 26. Mai, als 1,50 und später 1,54 Millionen Zuschauer Marktanteile von 7,8 und 8,1 Prozent beim jungen Publikum bewirkten. Die vorerst schlechtesten Zahlen lieferten am 2. Juni die letzten beiden Ausgaben vor der Sommerpause. Mit einem aus 1,28 Millionen Menschen bestehenden Publikum ab 20.15 Uhr verzeichnete «Grimm» die niedrigste Reichweite der dritten Staffel. Zwar sahen ab 21.10 Uhr 1,49 Millionen Personen zu, beide Folgen gelangten jedoch bei den Umworbenen nur zu 7,3 Prozent – erstmals lag «Grimm» also auf Höhe des VOX-Senderschnitts. An diesem Abend bereitete VOX vor allem Günther Jauchs Prominenten-Special im Zuge seiner Quiz-Show, die beim jungen Publikum sehr beliebt war, Probleme.
Erst am 20. Oktober kehrte «Grimm» mit neuen Folgen zurück. Fortan setzte VOX nur noch auf Einzelprogrammierungen, die ab 21.10 Uhr starteten, «Arrow» leitete von dort an in den Abend ein. Mit «The Big Bang Theory» und «Bauer sucht Frau» setzten die beiden erfolgreichsten Privatsender ProSieben und RTL «Grimm» zeitgleich zwei außerordentlich beliebte Formate vor, die die Marktanteile im weiteren Verlauf nach unten drücken sollten. Zunächst lief es mit 7,8 Prozent am 20. Oktober ordentlich. Während die Reichweiten nicht deutlich schlechter waren als in der ersten Staffelhälfte, gaben aufgrund der größeren Konkurrenz bei anderen Sendern die Marktanteile nach. 6,4 Prozent standen bei den 14- bis 49-Jährigen dadurch am 27. Oktober zu Buche. Noch schlechter lief es am 3. November. Dort reichten 1,40 Millionen Zuschauer nur für 6,3 Prozent. In den folgenden drei Wochen normalisierte sich die Quote bei den jungen Zuschauern jedoch wieder. Im Rahmen der Ausstrahlungen zwischen dem 10. und 24. November lockte «Grimm» pro Folge durchschnittlich etwas mehr als 1,6 Millionen Zuschauer ab drei Jahren an. Zunächst wurden dadurch 7,6 Prozent in der Zielgruppe generiert, am 17. November gab die Sehbeteiligung auf 7,3 Prozent ab, ehe am 24. November wieder 7,7 Prozent heraussprangen.
Zu dieser Zeit befand sich VOX unmittelbar vor einem Quotentief am Montagabend. Bereits am 1. Dezember interessierte „Auf der Flucht“ nur noch 1,44 Millionen Zuschauer und dazugehörige 6,1 Prozent der Jüngeren. Die niedrigen Zahlen waren jedoch nicht auf außerordentlich starke Gegenprogramme zurückzuführen, diese änderten sich nicht. Viel mehr befand sich die Universal-Produktion in einer Schwächephase, die sich mit 6,5 und 6,1 Prozent im Rahmen der Episoden am 8. und 15. Dezember fortsetzte. Beide Ausstrahlungen liefen unter den Augen von 1,49 Millionen Personen - mit 1,50 Millionen Interessierten reichte es in der ersten Jahreshälfte noch für 7,8 Prozent beim jungen Publikum. Am 22. Dezember folgten erneut 6,5 Prozent, bevor am 29. Dezember der Staffeltiefpunkt feststand: Nur noch insgesamt 1,29 Millionen Menschen und 5,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen waren mit von der Partie, zu einer Zeit als viele Sender auf reguläre Programmierungen verzichteten und auf Spielfilme setzten. Die dritte Staffel schloss «Grimm» mit 6,1 Prozent am 5. Januar ab.
Die vierte «Grimm»-Season befindet sich in den USA bereits seit dem 24. Oktober 2014 auf Sendung. Dieser Tage muss sich VOX Gedanken machen, ob «Grimm» auch in Deutschland eine weitere Runde gewährt wird. Mit durchschnittlich 7,3 Prozent der jungen Zuschauer pro Episode befindet sich das Crossover aus Fantasy, Mystery und Crime genau auf Höhe des VOX-Schnitts im aktuellen Fernsehjahr. Das sollte reichen, um «Grimm» eine weitere Chance zu geben, im Rahmen derer das Format sich nicht verschlechtern sollte. Insgesamt lag der Marktanteil bei 4,8 Prozent, betrachtet man den Mittelwert bei den Zuschauern ab Drei. Im Schnitt schalteten 1,50 Millionen am Montagabend zur US-Serie, mittlere 0,86 Millionen entstammten der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen.