Das Erste und ZDF wurden bei der 63. Vierschanzentournee mit weit überdurchschnittlichen Zahlen entlohnt, hatten aber auch ein klares Minus gegenüber der jüngeren Vergangenheit zu verdauen.
Das Skispringen gehört zu den großen Wintersportevents, die im deutschen Fernsehen eine beachtliche Zugkraft aufweisen. Vor allem die Vierschanzentournee ist für viele Sportbegeisterte ein alljährliches TV-Event. Und auch die 63. Auflage des Ereignisses bescherte den austragenden Sendern Ende Dezember 2014 / Anfang Januar 2015 respektable Zahlen. Betrachtet man die Werte jedoch im Gesamtbild, haben sie einen bitteren Nachgeschmack. Es zeichnet sich nämlich ein deutlicher Negativtrend ab, der dafür spricht, dass dem Sport nach und nach die Fans ausgehen.
All zu große Kopfschmerzen werden die Programmverantwortlichen von ARD und ZDF angesichts der 2014/15 abgehaltenen Vierschanzentournee allerdings wohl noch nicht haben. Bereits die Qualifikation am 27. Dezember überbot mühelos den Senderschnitt und bescherte dem Ersten ab 16.30 Uhr starke 20,1 Prozent beim Gesamtpublikum sowie tolle 8,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Reichweite belief sich auf 3,83 Millionen Wintersportfreunde, 0,48 Millionen der Zuschauer zählten zur jüngeren Altersgruppe. In dieser schnitt die erste Qualifikation des Turniers schwächer ab als die erste zur Vierschanzentournee 2013/14, die noch auf 10,6 Prozent kam. Bei allen ging es im Vergleich dagegen um immerhin 0,5 Prozentpunkte aufwärts.
Das erste Springen kam am Folgetag ab 17.50 Uhr erwartungsgemäß noch besser an als die Qualifikation. 5,35 Millionen Fernsehende, darunter 1,13 Millionen Jüngere, verhalfen dem Ersten zu 20,4 respektive 12,7 Prozent Marktanteil. Im Vorjahresvergleich ging es wohlgemerkt in beiden Altersgruppen abwärts: 2013 schoss der erste Turniertag auf 24,7 und 13,9 Prozent. Die Qualifikationsrunde am Montag, den 29. Dezember 2014, kam in der ARD ab 17.25 Uhr wiederum auf 4,54 Millionen Interessenten und 20,2 Prozent beim Gesamtpublikum. Die 14- bis 49-Jährigen waren zu 11,1 Prozent mit von der Partie, die Reichweite lag bei 0,77 Millionen. An Silvester sank die Reichweite dann auf 3,11 und 0,55 Millionen, die Marktanteile beliefen sich auf 20,5 und 10,0 Prozent.
Das traditionelle 'Neujahrsspringen' holte im Ersten dann zum Jahresbeginn 2015 ab 13.55 Uhr deutlich bessere Zahlen als die Übertragung vom 1. Januar 2014 im ZDF: 6,05 Millionen Skifans ab drei Jahren und 1,18 Millionen 14- bis 49-Jährige sorgten dieses Jahr für famose 28,9 und 16,0 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Der Sprung ins Jahr 2014 kam auf 25,0 und 13,0 Prozent.
Am 3. Januar übernahm das ZDF und kam mit der nächsten Qualifikation auf 3,05 beziehungsweise 0,52 Millionen Zuschauer. Dies entsprach ab 14 Uhr einer Sehbeteiligung von 21,6 Prozent bei allen Fernsehenden, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 11,2 Prozent generiert. Am 4. Januar ging es dann noch einmal deutlich bergauf: Reichweiten von 5,10 und 1,03 Millionen entsprachen starken 26,7 und 15,3 Prozent Marktanteil. Der 5. Januar wiederum gab mit einer weiteren Qualifikationsrunde auf eine Sehbeteiligung von 19,5 Prozent insgesamt ab. Die Jüngeren waren zu 9,8 Prozent dabei. Die Reichweite belief sich auf 3,18 Millionen beziehungsweise 0,47 Millionen.
Am 6. Januar fand schlussendlich das Finale in Bischofshofen statt, welches Stefan Kraft für sich entscheiden konnte. Der Sieg Krafts wurde jedoch von einer Tragödie überschattet: Simon Ammann
stürzte schwer, auch nachdem er umgehend verarztet wurde, blieb sein Zustand lange unklar. 5,31 Millionen Menschen sahen das dramatische Finale live im ZDF, 27,8 Prozent Marktanteil kamen somit zustande. 0,94 Millionen 14- bis 49-Jährige verhalfen zudem zu 16,8 Prozent bei den Jüngeren. Unterm Strich sahen durchschnittlich 4,50 Millionen Bundesbürger die Vierschanzentournee-Übertragungen, 0,81 Millionen der Zuseher waren im Alter von 14 bis 49 Jahren.
Dadurch kamen im Schnitt 23,5 Prozent Marktanteil insgesamt und 12,8 Prozent bei den Jüngeren zustande. Dies sind zweifelsfrei stattliche Werte für Das Erste und das ZDF. Allerdings waren bei der Vierschanzentournee 2013/14 noch 24,5 und 13,3 Prozent drin, im Jahr davor sogar 28,1 und 18,1 Prozent. In dem Tempo darf es für das Skispringen also nicht mehr all zu lange abwärts gehen.