«Tatort», «Traumschiff» und «Madagascar 3»: Die drei größten Sender des Landes versuchten sich mit Erstausstrahlungen, alle anderen gingen mit Reruns in den Abend. Welche Rezepte führten zum Erfolg?
Es war schon im Vorfeld davon auszugehen, dass die beiden öffentlich-rechtlichen Sendestationen den Primetime-Sieg am Zweiten Weihnachtstag unter sich ausmachen würden - und so kam es dann auch. Durchschnittlich 6,48 Millionen sahen im Ersten Deutschen Fernsehen den
«Tatort: Weihnachtsgeld», während sich 6,75 Millionen für die ZDF-Alternative
«Das Traumschiff: Mauritius» entschieden. Die Folge waren herausragende 19,9 und 20,7 Prozent Marktanteil - womit für die privaten Mitbewerber schon einmal per se nicht mehr allzu viel vom Quotenkuchen übrig blieb. RTL tat sich mit der Premiere von
«Madagascar 3: Flucht durch Europa» entsprechend schwer: Eine Sehbeteiligung von 2,88 Millionen ging mit einem enttäuschenden Marktanteil in Höhe von 8,9 Prozent einher.
In der für Privatsender besonders wichtigen werberelevanten Zielgruppe war der Animationsstreifen aus dem Hause Dreamworks hingegen absolut konkurrenzfähig und verfehlte mit 14,2 Prozent bei 1,68 Millionen nur um Haaresbreite den Sieg am Abend. Doch im Gegensatz zu manch anderen Tagen, wo die Öffentlich-Rechtlichen das jüngere Publikum mit ihrem Angebot beinahe komplett ausschließen, waren sie diesmal auch hier äußerst gefragt. Der ARD-«Tatort» gelangte auf 1,70 Millionen Fernsehende und tolle 14,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen, während das ZDF-Abenteuer immerhin noch 1,53 Millionen sowie 12,9 Prozent generierte. Zum Vergleich: Im Normalfall kommen die Sender auf etwa sechs Prozent dieser Altersgruppe.
Ganz ohne TV-Premiere machte aber auch ProSieben eine ordentliche Figur, das ein weiteres Mal den Michael-Bay-Actionreißer
«Transformers 3» auf sein Publikum losließ. Immerhin 1,77 Millionen wollten die Weihnachtstage derart rabiat abschließen, was 5,8 Prozent aller zur Primetime Fernsehenden waren. In der werberelevanten Zielgruppe kamen 11,3 Prozent bei 1,31 Millionen zustande, womit man auf Höhe des Senderschnitts rangierte. Schwerer tat sich dagegen schon die von David Fincher in Szene gesetzte Verfilmung von Stieg Larssons
«Verblendung», die nur 9,0 Prozent der 14- bis 49-Jährigen bei einer Zuschauerzahl von 1,04 Millionen generierte. Insgesamt kamen auch eher ernüchternde 2,15 Millionen und 7,0 Prozent zustande.
VOX zeigte den modernen Weihnachtsklassiker
«Tatsächlich... Liebe» und war damit bei den drei kleineren Programmstationen vorherrschend. Die elf Jahre alte Liebeskomödie mit Hugh Grant kam auf 1,55 Millionen Interessenten und solide 5,0 Prozent Marktantei, in der Zielgruppe wurde die Sendernorm angesichts von 8,0 Prozent bei 0,94 Millionen klar überboten. Überschaubar fiel hingegen die Begeisterung für
«Der Prinz aus Zamunda» aus, der bei kabel eins nicht über 3,3 Prozent des Gesamtpublikums sowie 4,7 Prozent der Zielgruppe bei 1,05 Millionen Zuschauern hinaus kam. Mit schwerem Stoff versuchte sich RTL II, wo das Spielberg-Drama
«Schindlers Liste» wie üblich sogar ohne Werbeunterbrechungen ausgestrahlt wurde. Dies überzeugte 1,22 Millionen dazu, sich das oscarprämierte Meisterwerk anzusehen. Die Folge waren ordentliche 4,0 Prozent des Gesamtpublikums und gute 7,0 Prozent der jungen Zuschauer.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.