Der Vorhang ist gefallen: Nach 100 Episoden hat sich «Anger Management» vom US-Publikum verabschiedet. Doch im Vergleich zum Serienstart im Juni 2012 schaute zuletzt nur noch ein Bruchteil zu. QM blickt auf die Zahlen.
«Anger Management» in Deutschland
Fans in Deutschland mussten lange auf die Ausstrahlung von «Anger Management» warten. Zunächst hatte sich VOX die Sitcom gesichert, doch dort schlummerte sie fast zwei Jahren in den Archiven bis sie an RTL Nitro weitergereicht wurde. Der Sender hat sich «Anger Management» angenommen und zeigt die Sitcom seit September. Dort läuft sie donnerstags kurz nach 22:00 Uhr in Doppelfolgen. Darüber hinaus sind die ersten Folgen bereits auf DVD erhältlich.Im Jahr 2011 überschlugen sich die Ereignisse rund um Charlie Sheen. Anfang des Jahres der Rauswurf bei «Two and a Half Men», ein paar Monate später verkündete der Kabelsender FX dann das Comeback von Sheen und bereits vor Ausstrahlung der ersten Folge stellte FX noch im selben Jahr eine Verlängerung auf 100 Episoden in Aussicht, sollte die Sheen-Sitcom mit seinen ersten Episoden ein bestimmtes Quotenniveau erfüllen. Der Ausgang ist bekannt: «Anger Management» verzeichnete im Juni 2012 den erfolgreichsten Start einer Comedyserie im US-amerikanischen Kabelfernsehen. Die Sendung konnte die Auftaktwerte von über fünf Millionen Zuschauern zwar nicht halten, aber letztlich reichte es für die Produktion der versprochenen 100 Folgen. Am vergangenen Montag ging «Anger Management» nun mit der 100. Episode zu Ende und vom Quotenglanz der Anfangsausgaben war am Ende nicht mehr viel übrig.
Der Hype um «Anger Management» hatte sich schon recht früh gelegt. Nachdem sich jeder mal ein Bild gemacht hatte, wie sich Charlie Sheen außerhalb von «Two and a Half Men» so schlug und die meisten feststellen mussten, dass er als Charlie Harper doch irgendwie besser war, gingen die Zuschauerzahlen ziemlich schnell zurück. Die erste Staffel endete im August 2012 vor weniger als zwei Millionen Zuschauern und auch mit Beginn der 90 Folgen umfassenden zweiten Runde sollte dieser Wert nie wieder erreicht werden. Es dauerte nach dem Start der zweiten Staffel gar nicht lange, bis die Sitcom anfing mit der Marke von einer Million Zuschauern zu kämpfen. Immer öfter lag die Sehbeteiligung unter der Millionenmarke.
Im Sommer 2013 wollte man bei FX dem Quotenschwund dann entgegenwirken und der große Bruder FOX bot Hilfe an, indem der Sender vier Episoden von «Anger Management» in seinem Hauptprogramm zeigte, um eine größere Öffentlichkeit herzustellen. Tatsächlich holten die im Juni 2013 bei FOX gezeigten Episoden bessere Quoten als die Folgen bei FX, doch mit Zuschauerzahlen zwischen 1,65 Millionen und 1,71 Millionen konnte ein großes Network wie FOX nicht zufrieden sein. Viel wichtiger ist noch: FOX konnte damit keine neuen Zuschauer für FX generieren, denn bereits im Juli 2013 verbuchte «Anger Management» beim Kabelsender neue Negativrekorde.
Die Abstände zwischen den Folgen, die noch die Millionenmarke knacken konnten, wurden immer größer. Zuletzt zählte die Sitcom Anfang 2014 über eine Million Zuschauer. Seither lagen alle weiteren Episoden zumeist deutlich unter diesem Wert. So schleppte sich die Serie bis Ende Mai durch das Programm von FX und verabschiedete sich zu diesem Zeitpunkt vor gerade mal noch 0,50 Millionen Fans in eine zweimonatige Sommerpause. Nach der Pause kehrte Charlie Sheen mit Doppelfolgen auf die Bildschirme zurück – vermutlich, um die Ausstrahlung der noch ausstehenden Episoden etwas zu beschleunigen.
Seit August 2014 setzte FX also auf die doppelte Dosis Charlie, konnte aber auch damit die Zuschauerzahlen nicht nennenswert steigern. So gab es im August und November mal Ausreißer nach oben mit 0,72 bzw. 0,73 Millionen Zuschauern, ebenso verbuchte man aber auch einige Tiefschläge mit nur noch 0,44 Millionen Fans im September oder 0,42 Millionen Zusehern Anfang Dezember. Kurz vor Weihnachten war es dann soweit: Das Finale stand vor der Tür und brachte zum Abschluss etwas höhere Quoten als zuletzt. Mit 0,79 Millionen sowie 0,72 Millionen Zuschauern verabschiedeten sich die letzten beiden Ausgaben von «Anger Management» von den Fernsehbildschirmen.
Mit dem Ende von «Anger Management» wird das Sitcom-Angebot bei FX übrigens immer dünner. Der Neustart «Partners» mit Martin Lawrence scheint nach einer bescheidenen Performance im August und September schon wieder Geschichte zu sein. «Louie» wird mit einer finalen fünften Staffel im kommenden Jahr enden. Bleibt derzeit nur noch das Format «Married», das die Sitcom-Flagge bei FX am Wehen hält.