Die «Late Late Show» wird als Übergangslösung demnächst für eine begrenzte Zeit auf wechselnde Moderatoren setzen. Das weckt Erinnerungen an die «Wetten, dass..?»-Nachfolge-Debatten.
Erleichterung macht sich breit. An diesem Wochenende dürfte es geschafft sein. Die Sau «Wetten, dass..?» liegt, bis zum Exitus durchs Dorf getrieben, tot am Boden. Die letzte Welle der „Analysen“, des Hätte/Wäre/Würde wird über uns ergehen und anschließend müssen wir für lange, lange Zeit nichts mehr davon hören. So zumindest stelle ich mir das vor.
Zum Schwanengesang des Showdinos will ich aber noch einmal auf jene Zeit zurückblicken, in der die große Wer-soll’s-machen-Diskussion durchs Land ging, bis sie mit Markus Lanz beantwortet wurde.
Erinnern Sie sich noch an die elende Diskussion darüber, wer das Format von Gottschalk übernehmen soll, nachdem Gottschalk seinen Rückzug angekündigt hatte? Monatelang flogen die Namen durch die Gegend, mal Kerkeling, mal Pilawa, mal Schöneberger, mal Lanz. Und bis auf einen schien es kaum einer machen zu wollen.
Auch eine andere Möglichkeit wurde damals in Branchenmedien diskutiert: die, auf einen festen Host zu verzichten, und stattdessen auf wechselnde Moderatoren zu setzen. Mal Kerkeling, mal Pilawa, mal Schöneberger, mal Lanz.
Am Schluss hat sich das ZDF gegen dieses Szenario entschieden. Und vielleicht war das der Kardinalfehler. Gerade bei einem Format, das möglichst viele (nicht selten divergierende) Zuschaueransprüche unter einen Hut bringen will, wäre diese nämlich nicht die schlechteste Idee gewesen. Wer Lanz nicht mehr sehen will, schaltet nächstes Mal bei Kerkeling ein. Und wer auf den keinen Bock hat, vielleicht in der Sendung danach mit Barbara Schöneberger. Im Zweifel hätte man das als erweiterte Pilotierung verstehen können. Wenn doch einer der wechselnden Hosts so stark überzeugt hätte, dass er sich als Dauerbesetzung eignet, hätte er die immer noch problemlos werden können.
Nun ist es freilich müßig, jetzt über zwei Jahre nach dem Beginn der Lanz-Ära, wo die Sendung endgültig abgeschrieben ist, eine von vielen möglichen Lösungen nochmal aufzuwärmen. Wenn nicht in Übersee gerade, zwar auf einem anderen Sendeplatz und eher aus der Not heraus geboren, etwas Ähnliches versucht würde: Denn zwischen der letzten Sendung der «Late Late Show» mit Craig Ferguson, die CBS am 19. Dezember zeigen wird, und dem Reboot mit seinem Nachfolger James Corden, dessen Premiere am 9. März stattfindet, will der Sender nicht auf eine Late-Night auf Fergusons altem Slot verzichten. Und so soll die Show in der Zwischenzeit von Gastmoderatoren präsentiert werden, die sich wöchentlich abwechseln. Mal Drew Carrey, mal Judd Apatow, mal Will Arnett. Sicherlich wird jeder von ihnen in seiner Woche seinen eigenen Stil mitbringen. So wie das mit Lanz, Kerkeling, Schöneberger und Joko und Klaas auch in Deutschland bei «Wetten, dass..?» hätte aussehen können.
Das «Late-Late-Show»-Experiment wird zweifelsohne für Gesprächsstoff sorgen. «Wetten, dass..?» nach diesem Wochenende hoffentlich nicht mehr. Johannes B. Kerner wird schon mal die Spielkarten mischen.