Die Arztserie bewegt sich bei ProSieben mit ihrer zehnten Staffel gefährlich nah auf die Zehn-Prozent-Marke bei den jungen Zuschauern zu und schafft es quotentechnisch nicht mehr zu begeistern.
«Grey's Anatomy» bei ProSieben
- Staffel VI: 6,8% (ab 3) / 14,6% (14-49)
- Staffel VII: 6,4% (ab 3) / 14,1% (14-49)
- Staffel VIII: 5,4% (ab 3) / 11,4% (14-49)
- Staffel IX: 5,2% (ab 3) / 11,2% (14-49)
- Stafel X: 5,1% (ab 3) / 10,8% (14-49)
Bereits 2006 schloss sich die ABC-Serie
«Grey’s Anatomy» dem ProSieben-Programm an. „Die jungen Ärzte“ entwickelten sich seit ihrem deutschen Free-TV-Debüt zum verlässlichen Quotenbringer für die rote Sieben und begünstigten dadurch auch Serieneinkäufe wie die des Spin-Offs «Private Practice». Ohnehin setzt ProSieben schon lange auf Arzt-Serien, weitere prominente Beispiele finden sich unter anderem in «Emergency Room» oder «Scrubs – Die Anfänger» wieder. Auch wenn «Grey’s Anatomy» länger am Leben blieb als die genannten Genrevertreter, kam der Erfolg in Deutschland der Shonda Rhimes-Serie nicht zugeflogen. Mit Abstand schnitt die Premierenstaffel bei ProSieben am schwächsten ab, als im Schnitt nur 7,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen einschalteten. Viele Zuschauer fanden jedoch Freude an dem neuen Format, wonach bereits 12,5 Prozent der Zielgruppe die zweite Staffel begleiteten.
Den Zenit erreichte «Grey’s Anatomy» bei ProSieben im Jahre 2010, in dem die sechste Staffel mittlere 14,6 Prozent verzeichnete. Seitdem ging es kontinuierlich abwärts für die Drama-Serie um Ellen Pompeo. Auch im Rahmen der am 12. Februar gestarteten, zehnten Staffel riss der Abwärtstrend nicht ab. Wie in den Jahren zuvor entschied sich der Münchner Sender die neue Runde in zwei Hälften auszustrahlen. Den Anfang machte die schon 196.Episode des Formats mit dem Namen „Schicksalsfragen“ an besagtem Mittwoch im Februar. 1,74 Millionen Zuschauer und 11,3 Prozent beim jungen Publikum bedeuteten eine leicht überdurchschnittliche Quote. Bereits zum Staffelstart konkurrierte «Grey’s Anatomy» mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem Hamburger SV und dem FC Bayern München sowie mit dem «Bachelor» bei RTL, womit sich die Arztserie sofort zwei Quotenbringern ausgesetzt sah. Mit 20.000 Interessenten weniger und 11,1 Prozent des jungen Publikums am gleichen Abend, bewegte sich «Grey’s Anatomy» ab 21.15 Uhr immer noch in einem zufriedenstellenden Bereich. Noch bis zur Pause ab der zweiten Märzhälfte setzte ProSieben auf Doppelfolgen des „Medical Dramas“.
Am 19. Februar verbesserte sich die erste Episode des Abends zunächst auf 11,6 Prozent, die 21.15 Uhr-Ausstrahlung, gab jedoch auf 10,4 Prozent der umworbenen Zuseher ab. Ähnlich verhielt es sich mit den Programmierungen am 26. Februar, als 1,77 Millionen Menschen einen Marktanteil von 11,3 Prozent bei den Werberelevanten bedeuteten, bevor „Was uns ausmacht“ am gleichen Abend noch zu 10,4 Prozent gelangte. Erstmals am 5. März standen im Zuge der zehnten Staffel einstellige Quoten beim jungen Publikum zu Buche, an einem Abend, an dem das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Chile 25,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen für sich beanspruchte. So reichte es im Falle von «Grey’s Anatomy» nur für 9,9 und später 9,1 Prozent. Zwischen der dritten und siebten Staffel der ABC Studios-Produktion bei ProSieben, erreichte «Grey’s Anatomy» noch im Rahmen jeder neuen Episode zweistellige Marktanteile beim jungen Publikum. Zumindest teilweise kompensierte dieses Zwischentief der Staffelbestwert, der am 12. März mit 12,0 Prozent bei den Fernsehenden zwischen 14 und 49 gemessen wurde, gleichwohl die Reichweite von 1,74 Millionen Menschen bereits überboten wurde. Eine Stunde später standen noch 10,9 Prozent auf dem Papier. Die letzten beiden Episoden vor der siebenmonatigen Pause verbuchten zunächst unter den Augen von 1,77 Millionen Personen 11,2 Prozent und später bei 1,73 Millionen Interessenten 10,9 Prozent.
Es folgte eine Verschnaufpause bis Mitte Oktober, aus der «Grey’s Anatomy» zunächst mit ordentlichen Zahlen hervorging. Bis Ende November nahm ProSieben Einzelprogrammierungen vor, das Reichweitenniveau war bis zu dieser Zeit etwas gesunken. Denn schon insgesamt 1,64 Millionen Personen reichten für 11,7 Prozent des jungen Publikums am 15. Oktober. Zwar performte „Heimlichtuereien“ am 22. Oktober mit 11,3 Prozent ebenfalls zufriedenstellend, eine Woche darauf verzeichnete die ABC-Serie jedoch 9,4 Prozent bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauern. Schuld war wieder eine DFB-Pokal-Partie. 11,5 Prozent generierte die Ausstrahlung am 5. November, bevor sich «Grey’s Anatomy» in ein bedenkliches Quotentief begab. Zwischen dem 12. und 26. November standen für ProSieben im Rahmen dreier neuer Ausgaben nur Zielgruppen-Quoten zwischen 10,1 und 10,7 Prozent auf dem Papier. Ab dem 3. Dezember sendete der Privatsender wieder Mehrfachprogrammierungen: Mit erst 10,1 Prozent und später 9,4 Prozent gelangte der Dauerbrenner nur zu äußerst durchwachsenen Zahlen. 1,37 Millionen Fernsehende widmeten sich an diesem Abend ab 21.15 Uhr der Folge „Sinneswandel“, so wenige wie in keiner Episode der zehnten Staffel zuvor. Mit gleich drei Episoden schloss ProSieben die zehnte Staffel am 10. Dezember ab. Zunächst erreichte „Verlockung“ 11,4 Prozent des jungen Publikums, die beiden weiteren Episoden des Abends unterhielten zuerst 10,8 Prozent und später 12,5 Prozent (Staffelhöchstwert).
Damit liegt die zweitschwächste «Grey’s Anatomy»-Staffel seit Beginn der Ausstrahlungen hinter ProSieben. Mit durchschnittlichen 10,8 Prozent bei den jungen Zuschauern lag das US-Format unterhalb des ProSieben-Senderschnitts, der sich im aktuellen Jahr auf 11,1 Prozent beläuft. Auch bei den Zuschauern ab Drei hielt die Serie nach Idee von Shonda Rhimes den Senderschnitt mit 5,1 Prozent nicht ein. Die Reichweite belief sich im Mittel auf 1,61 Millionen Menschen pro Folge, wobei festzuhalten ist, dass die Zuschauerzahlen bei Mehrfach-Programmierungen im Laufe des Abends abgaben. Im Schnitt arbeiteten die jungen Ärzte unter den Augen von 1,28 Millionen 14- bis 49-Jährigen. Zwar lieferte «Grey’s Anatomy» an vielen Tagen nicht wie gewünscht ab, die Episoden mit den niedrigsten Quoten sahen sich jedoch auch meist mit Live-Fußball einem starken Gegenprogramm ausgesetzt. Die noch relativ kleine Differenz zum Senderschnitt sollte der langlebigen Serie vorerst nicht zum Verhängnis werden. In den USA läuft derzeit die elfte Season.