Die Sondersendungen der ARD erreichten auch im Jahr 2014 viele Zuschauer und konzentrierten sich insbesondere auf die anhaltende Ukraine-Krise.
Bereits seit 1971 verschiebt sich in den Programmen der ARD das nachfolgende Programm, wenn Bedarf an einem «Brennpunkt» herrscht. Der zusätzliche Nachrichtenblock nach der «Tagesschau» wurde in der jüngeren Vergangenheit nicht von der Kritik verschont, insbesondere im Hinblick auf Entscheidungen Für und Wider einzelne Themen. Dennoch steht das Format seit über vierzig Jahren für das Selbstverständnis der öffentlich-rechtlichen Nachrichten und darf sich großen Interesses in der Regel sicher sein.
25 «Brennpunkte» wurden im Jahr 2014 bislang ausgestrahlt. Dabei wurden am 18. Juli gleich zwei der Sendungen gezeigt, zunächst über den Absturz des Flugs MH17, fünfzehn Minuten später dann mit Blick auf den Nahost-Konflikt. Der Sonntag ist in diesem Jahr der bislang einzige Wochentag, an dem es zu keiner Programmierung kam. Zwölf und damit fast die Hälfte aller «Brennpunkte» befassten sich mit der Ukraine-Krise, beginnend am 22. Januar und zuletzt am 18. Juli.
Insbesondere im Februar und März war der Konflikt fast dauerhaft präsent, entsprechend konzentrierten sich die Sendungen auf die erste Jahreshälfte. Fünf «Brennpunkte» behandelten nationale Themen: „Minister-Rücktritt im Fall Edathy“ am 14. Februar, „Das Hoeneß-Urteil“ am 13. März, „Lufthansa am Boden – Der Streik der Piloten“ am 2. April, „Gewitterstürme über Deutschland“ am 10. Juni sowie „Stillgestanden! Machtkampf bei der Bahn“ am 6. November.
Tatsächlich war es einer der „nationalen“ «Brennpunkte», der deutlich die geringste Zahl an Fernsehenden interessierte. Die Affäre um Edathy sprach am 14. Februar zur späteren Sendezeit um 21.00 Uhr nur 2,84 Millionen und 9,1 Prozent insgesamt an. Bei den Jungen wurden 0,61 Millionen und 5,8 Prozent gemessen. Allerdings nahm auch die Reichweite an den Sendungen zur Ukraine fortwährend ab. So wurde am 6. März der dritte «Brennpunkt» zu dem Konflikt innerhalb von nur fünf Tagen nur noch von 3,56 Millionen und 11,3 Prozent insgesamt angesehen. Zuvor hatten sich am 4. März noch 6,46 Millionen und 20,4 Prozent interessiert. Am 14. April sanken die Werte weiter auf 3,38 Millionen und 10,9 Prozent aus dem Gesamtpublikum sowie 0,64 Millionen und 5,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen.
Zu den erfolgreichsten Sendungen des Jahres gehörte der «Brennpunkt» über Unwetter in Deutschland, der am 10. Juni gezeigt wurde. 5,79 Millionen bedeuteten an diesem Tag einen Marktanteil von 22,3 Prozent. Bei den Jungen wurden 1,24 Millionen und 13,0 Prozent gemessen. Mehr Menschen bewegten nur die Ereignisse rund um die Terrororganisation IS, als am 7. Oktober 6,69 Millionen und 21,7 Prozent das Programm verfolgten. Bei den 14- bis 49-Jährigen bedeuteten an diesem Dienstag 1,60 Millionen einen Marktanteil von 14,6 Prozent.
Im Durchschnitt sahen 4,44 Millionen und 15,4 Prozent aus dem Gesamtpublikum die im Jahr 2014 nach der «Tagesschau» gezeigten «Brennpunkte» im Ersten. Aus den Reihen der Jungen schalteten 0,96 Millionen und 9,4 Prozent ein. Während die Einschaltquoten für eine Bewertung der Nachrichtensendung nicht von Relevanz sein sollten, zeigen sie doch, dass auch in Zeiten, in denen Informationen innerhalb von Augenblicken die ganze Welt erreichen können, für die Zuschauer offensichtlich Bedarf herrscht an einem Format wie dem «Brennpunkt», das im Falle des Eintreffens national oder international sehr bedeutender Ereignisse das Geschehen zu einem bekannten Sendetermin kompakt zusammenfasst.