Neue Probleme bei FOX: Die Animationsserie stellt nach vier Folgen die aktuell schwächste Serie in der Primetime am Sonntag dar. Schuld ist auch die neue Sendezeit.
„Animation Domination“ – so bewarb FOX in den USA seinen Sonntagsblock an Animationsserien. Mittlerweile ist von derartigen Formaten wenig und vom Anspruch den Tag zu dominieren noch weniger übrig. Serien wie «Brooklyn Nine-Nine» und zuletzt auch «Mulaney» verdrängten nach und nach die animierten Formate. Neben den «Simpsons» schickt FOX am Sonntag aber immerhin noch das hochgelobte «Bob’s Burgers» ins Rennen, das in den USA kürzlich in seine fünfte Staffel startete und ab dem 2. Dezember auch bei Comedy Central in Deutschland durchstarten soll. Damit baut Comedy Central sein Arsenal an Animations-Serien aus. Der Sender rekrutierte in den vergangenen Jahren mehrere Formate, die dem FOX-Sonntag entstammen, vor «Bob’s Burgers» beispielsweise «American Dad» und «Family Guy». Dass die Serie um einen Burgerladen trotzdem etwas Besonderes zu sein scheint, beweist deren Resonanz.
Erst 2014 gewann das Format einen Primetime Emmy und zeigt damit, dass die Qualität des Inhalts nicht mit der Länge des Runs abnehmen muss. Darüber hinaus listete „TV Guide“ das Format erst 2013 unter den 60 besten Cartoon-Serien aller Zeiten. Das Format, das bei FOX der rechtmäßige Nachfolger von «King of the Hill» werden sollte, welches auch von Jim Dauterive mitproduziert wurde, bezeichnete Fox Entertainments Präsident Kevin Reilly einst als eine seiner liebsten Animationsserien im Rahmen seiner Laufbahn. Dass Serien durch eine hohe Qualität nicht vor quotentechnischen Misserfolgen gefeit sind, zeigte die Vergangenheit jedoch oft genug. So startete «Bob’s Burgers» am 9. Januar 2011 unter den Augen von 9,38 Millionen Zuschauer, seit jeher nimmt das Interesse im Laufe der Staffel jedoch rapide ab. Die erste Season endete mit 4,31 Millionen Zuschauern, was insgesamt zu einem Zuschauerschnitt von 5,07 Millionen im Rahmen der ersten Staffel führte.
«Bob’s Burgers» hielt sich jedoch hartnäckig. Zwar standen immer seltener deutliche Ausreißer nach oben fest, nachdem die zweite Staffel am Sonntagabend ab 20.30 Uhr im Mittel nur noch 4,18 Millionen Interessierte anzog, verbesserte sich Season vier aber zuletzt auf 4,93 Millionen Zuschauer, was dem Wert der ersten Staffel nahe kam. In dieser vierten Staffel wechselte «Bob’s Burgers» erstmals den Sendeplatz, wodurch die Episoden zwölf bis 22 ab 19 Uhr liefen. Weiter bastelte FOX an seinem Sonntags-Lineup, verzichtete zuletzt beispielsweise auf «American Dad» und versuchte sich stattdessen an der neuen Comedy «Mulaney». So wechselte «Bob’s Burgers» in der neuen Saison erstmals in den 19.30 Uhr-Slot, nach zwei Episoden folgte jedoch ein weiteres Sendeplatzdebüt, als die Animationsserie das schwach laufende «Mulaney» um 21.30 Uhr ersetzte.
«Bob's Burgers»-Staffeln und der dazugehörige Saisonrang
- Staffel 1: 5,07 Millionen Zuschauer pro Folge (Rang 117)
- Staffel 2: 4,18 Millionen Zuschauer pro Folge (Rang 142)
- Staffel 3: 4,45 Millionen Zuschauer pro Folge (Rang 107)
- Staffel 4: 4,93 Millionen Zuschauer pro Folge (Rang 96)
- Staffel 5 (Stand nach vier Episoden): 2,83 Millionen Zuschauer pro Folge
Ohnehin hat es FOX in dieser Saison sehr schwer. Etliche Serien bleiben hinter den Erwartungen zurück. Das Network, das bei den jungen Zuschauern vor Kurzem noch das beliebteste darstellte, befindet sich auf dem absteigenden Ast. Das bekommt auch «Bob’s Burgers» zu spüren. Am 5. Oktober verzeichnete die Sendung den schwächsten Staffelstart bisher, als 3,14 Millionen Personen einschalteten. Am Sonntag sind die Football-Übertragungen in den USA ohnehin das Maß aller Dinge, weshalb es schwierig für die dort laufenden Formate ist, gegen den Sport anständige Zahlen zu generieren. Auf dem Sendeplatz der ersten beiden Episoden lief zumindest bei NBC nur die Vorberichterstattung, auch wenn die Ausstrahlung dafür mit einem Live-Spiel bei CBS konkurrierte. In «Bob’s Burgers» neuer Heimat um 21.30 Uhr überträgt wiederum NBC das zur Vorberichterstattung zugehörige Live-Match, sodass nur im 20 Uhr-Slot ein starkes sportliches Gegenprogramm vermieden werden kann. Mit «Madam Secretary» schlägt sich dafür gegen 21 Uhr ein neues CBS-Format ziemlich gut und verbucht Zuschauerzahlen im zweistelligen Millionenbereich, während sich die übermächtigen Programme am Vorabend nur auf Football beschränkten. Am 2. November drängte die beliebte Konkurrenz «Bob’s Burgers» somit auf 2,89 Millionen Zuschauer.
Der Sendeplatz der CBS-Serien am Sonntag ist jedoch aufgrund des Live-Sports ohnehin nicht in Stein gemeißelt. So passierte es beispielsweise am 16. November, dass «Bob’s Burgers» zeitgleich mit «The Good Wife» lief. Dies macht allerdings so gut wie keinen Unterschied, da die Anwaltsserie etwa ein gleich starkes Niveau wie «Madam Secretary» an den Tag legt. 3,35 Millionen Zuschauer erkämpfte sich die FOX-Serie an diesem Abend, ehe es in der Folgewoche rapide bergab ging, da die American Music Awards bei ABC zusätzlich Zuschauer abfingen: Nur noch 1,92 Millionen Cartoon-Fans schalteten ein, der zweitniedrigste Wert in der Geschichte der Serie. Blickt man auf die Geschichte von «Bob’s Burgers» zurück, dann sollten diese ohnehin schon niedrigen Zuschauerzahlen im Laufe der Staffel sogar noch weiter abgeben. Wahrscheinlich steht «Bob’s Burgers» vor seiner zahlenmäßig schlechtesten Staffel. Nachdem «Mulaney» in den Vorabend rückte, legt «Bob’s Burgers» in der FOX-Primetime somit die aktuell schwächste Performance an den Tag, auch verglichen mit den anderen Networks. Selbst «Family Guy»-Reruns erfreuen sich größerer Beliebtheit. Mittelfristig könnte es eng für «Bob’s Burgers» werden, auch wenn die Erwartungen bei FOX im Angesicht der überragenden Football-Übertragungen am Sonntag nicht übermäßig groß sind.