Eine gemeinsame Videoplattform der öffentlich-rechtlichen Sender ist bislang mehrmals gescheitert. Nun wagt die ARD mit einigen Produktionsfirmen einen neuen Versuch ohne das ZDF.
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Wir prüfen derzeit, ob es möglich ist, ein wirtschaftlich tragfähiges Angebot zu entwickeln, das kartellrechtlich unproblematisch ist.
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Eine anonyme, projektnahe Quelle des Handelsblatts
Vor etwas mehr als einem Jahr mussten die ARD, das ZDF und diverse Produzenten ihren Versuch begraben, eine gemeinsame Video-on-Demand-Plattform aufzubauen. Grund dafür war, dass das Bundeskartellamt dem Projekt, welches sich teilweise aus Werbung und teils durch Nutzungsgebühren finanzieren sollte, einen Riegel vorschob, da es als Zusammenschluss der konkurrierenden Sender den Wettbewerb verzerren könne. Jetzt startet die ARD einen neuen Anlauf, um ein Konkurrenzprodukt zu Netflix, Maxdome und Co. aus dem Boden zu stampfen.
Laut dem Handelsblatt hat die öffentlich-rechtliche Anstalt erneut mehrere Produktionsfirmen mit im Boot, darunter Brainpool («Schlag den Raab», «Stromberg») und Beta Film («Kommissar Rex», «Gomorrha»). Während die Produzenten sich von der kommerziellen Plattform erhoffen, anders als momentan über die Online-Weiterverwertung ihrer öffentlich-rechtlichen Produktionen einen Erlös zu machen, hoffen die Sender der ARD, so ihr Archiv länger öffnen zu können.
Aktuell sind die Sender aufgrund der Lizenzsituation verpflichtet, zahlreiche Inhalte aus ihren kostenfreien Mediatheken nach nur einer Woche zu entfernen. Bei einem Angebot gegen Gebühren könnten viele Formate dagegen ohne diese Wochenfrist zur Verfügung gestellt werden.