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«Verdachtsfälle» oder: Eine gute Übergangslösung

Zwischen 14 und 17 Uhr setzt RTL in diesen Tagen auf Folgen der Scripted Reality. Die Quoten sind nicht übermäßig gut, aber keineswegs schlecht.

Es ist paradox: Eigentlich wollte sich RTL von Scripted Realitys distanzieren und versuchen, neue Programmfarben am Nachmittag zu etablieren. Aber es gelang nicht. Die Zuschauer nahmen die Neuerungen nicht an, einige wanderten sogar zu den Scripted Realitys bei Sat.1 ab. Inzwischen hat RTL die Reißleine gezogen und alle begonnen Experimente für beendet erklärt. Und um die freigewordenen Programmflächen zu füllen, setzt man - welch Wunder - auf Scripted Reality. Genauer gesagt läuft am Nachmittag seit nunmehr drei Wochen nichts mehr anderes als «Verdachtsfälle». Dreistündig zwischen 14 und 17 Uhr. Dabei setzt RTL in den ersten zwei Stunden auf ein Spezial, zwischen 16 und 17 Uhr hingegen auf eine reguläre Ausstrahlung. Wir haben uns die Quoten der «Verdachtsfälle»-Strecke am Nachmittag einmal genauer angeschaut.

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die ganz großen Quoten mit «Verdachtsfälle» nicht zu holen sind. Dass eine Folge 20 Prozent bei den Umworbenen holt, wie einmalig am 16. September geschehen, gehört zur absoluten Ausnahme. Auf der anderen Seite passiert es genauso selten, dass eine Ausstrahlung in der Zuschauergunst völlig durchfällt. Im betrachteten Zeitraum von drei Wochen rutschte lediglich eine einzige Folge in die Einstelligkeit. Ansonsten waren die zehn Prozent in der Regel kein größeres Problem.

Ähnlich verlief auch diese Ausstrahlungswoche, in die RTL verhältnismäßig schwach startete. Am Montag konnten die zwei Folgen nur 10,6 und 11,6 Prozent der Umworbenen verbuchen, die Zuschauerzahlen lagen bei 0,76 und 0,95 Millionen. Der darauffolgende Dienstag legte zwar leicht auf bis zu 13,3 Prozent in der Zielgruppe zu, stellte damit aber noch keinen allzu großen Erfolg dar. Erst am Mittwoch ging es eindeutig in die richtige Richtung: Nachdem Folge eins bei 13 Prozent stecken geblieben war, steigerte sich eine zweite auf gute 16 Prozent in der Zielgruppe. Auch die Reichweite lag mit 1,14 Millionen Zuschauern erstmalig über der Millionenmarke. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum belief sich auf gute 12,6 Prozent – in den Tagen zuvor lag man zumeist leicht unter dem Senderschnitt.

Der Donnerstag bestätigte die guten Werten, wenngleich auf etwas niedrigerem Niveau. 15,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen konnten für die 14-Uhr-Folge ermittelt werden, die zweite um 16 Uhr generierte danach solide 13,6 Prozent. Mit 0,87 bzw. 0,88 Millionen Zuschauern lief es auch beim Gesamtpublikum sehr ordentlich, die Marktanteile hier kletterten auf genau elf bzw. 10,3 Prozent. Errechnet man nun den Durchschnittsmarktanteil der abgelaufenen Sendewoche, kommt man auf einen Wert von 13,3 Prozent der Umworbenen – ein verhaltenes Ergebnis, das vor allem vom schwachen Wochenstart nach unten gedrückt wird. Andererseits ist es auch nicht dramatisch schlecht und vor allem eines: Besser als die Werte der bereits abgesetzten Formate am Nachmittag.

Ein klarer Trend hat sich in den vergangenen drei Wochen noch nicht abgezeichnet. Zwar liegen die 13,3 Prozent über dem Durchschnittswert der zweiten Woche, der sich auf 12,4 Prozent belaufen hatte. Andererseits hatte dafür die erste Woche erheblich bessere 13,9 Prozent generieren können. Unterm Strich ist festzuhalten, dass «Verdachtsfälle» ein solider Quotenbringer sind. Nicht mehr und nicht weniger. Dass sich RTL mit diesem Quotenniveau auf lange Sicht zufrieden geben möchte, erscheint fraglich. Aber immerhin haben die Kölner jetzt ausrechend Zeit, in Ruhe an neuen Ideen zu arbeiten.
04.10.2014 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/73545
David Grzeschik

super
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Verdachtsfälle

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