Jeweils zwei Preise für VOX und arte, Gemeinschaftssieg beim Sport und Joko & Klaas räumen beim Publikumsaward ab: Das war der (vorerst) letzte Deutsche Fernsehpreis.
Etwas Kritik muss dennoch sein
Die Publikumskategorie gehört selten zu den ruhmreichsten Aspekten der Fernsehpreis-Verleihung. So auch dieses Jahr, da die Nominierungen sehr inkonsequent verteilt wurden: Weshalb ging Dauerkämpfer Stefan Raab als Moderator von «Schlag den Raab» ins Rennen, nicht aber der wahre Moderator der Show – Steven Gätjen? Wenn man Raab nominieren will, wieso nicht für die «TV total»-Specials aus New York? Auch Joko und Klaas dürften streng genommen nur für «Circus HalliGalli», nicht aber für ihr «Duell um die Welt» ins Rennen gehen. Wenn eine Kategorie eh am Reißbrett erfunden wird, lässt sich die genaue Bezeichnung auch passend zusammenklöppeln – man muss sich nur genügend anstrengen.In den vergangenen Jahren wurde viel über den Deutschen Fernsehpreis debattiert: Zu viel Schund sei nominiert. Die Privatsender würden benachteiligt. Und die Quoten der TV-Übertragung seien unter aller Kanone. Letzterer Punkt wird sich erst am Samstagmorgen klären, schließlich läuft die Gala erst am Freitagabend im Fernsehen. Hinsichtlich der anderen beiden Punkte kam es bei der letzten Verleihung des Branchenpreises in seiner bekannten Form dagegen zu einem versöhnlichen Abschied. So sicherte sich allein der Privatsender VOX zwei Preise, darüber hinaus wurde Sat.1 mit «Danni Lowinski» für die beste Serie prämiert.
Doch nicht nur Qualität bei den Privaten wurde ausgezeichnet, auch unkonventionelle Produktionen beim Kultursender arte wurden mit dem Fernsehpreis geehrt: «Putins Spiele» wurde zur besten Dokumentation gekürt, die beste Mehrteiler-Doku war in den Augen der Jury dagegen das ebenfalls von arte mitgetragene Projekt «24h Jerusalem». Der umstrittene Publikumspreis ging derweil an Joko und Klaas, der ebenfalls viel diskutierte Award in der Sportkategorie wurde dagegen an alle drei Nominierten verliehen – was die Verantwortlichen schon vorab kommunizierten und somit eine potentielle Überraschung im Keim erstickten.
Nachfolgend finden Sie sämtliche Gewinner des 16. Deutschen Fernsehpreises:
Bester Fernsehfilm
- «Grenzgang» (ARD)
- «Helen Dorn – Das dritte Mädchen» (ZDF)
-
«Männertreu» (ARD)
- «Nichts mehr wie vorher» (Sat. 1)
- «Spreewaldkrimi – Mörderische Hitze» (ZDF)
Beste Serie
-
«Danni Lowinski» (Sat.1)
- «Der letzte Bulle» (Sat.1)
- «Weissensee» (ARD)
Bester Schauspieler
- Matthias Brand für «Männertreu» und «Polizeiruf 110: Morgengrauen» (ARD)
- Francis Fulton-Smith für «Die Spiegel-Affäre» (ARD)
- Marke Waschke für «Es ist alles in Ordnung» (ARD)
- Elmar Wepper für «Zwei allein» (ZDF)
-
Roeland Wiesenekker für «Spreewaldkrimi» (ZDF)Beste Schauspielerin
- Johanna Bittenbender für «Zwei allein» (ZDF)
- Silke Bodenbender für «Es ist alles in Ordnung» (ARD)
- Annette Frier für «Nichts ist mehr wie vorher» (Sat. 1)
- Sandra Hüller für «Polizeiruf 110: Morgengrauen» (ARD)
-
Suzanne von Borsody für «Männertreu» (ARD)Beste Dokumentation
- «Intensivstation» (ZDF)
-
«Putins Spiele» (arte)
- «The Voice of Peace – Der Traum des Abie Nathan» (ARD)
Beste Mehrteiler Dokumentation
- «14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs» (ARD)
-
«24h Jerusalem» (arte)
- «Geliebte Feinde – Die Deutschen und die Franzosen» (arte)
Beste Reportage
- «Die Kinder von Aleppo» (ZDF)
-
«Team Walraff – Reporter undercover» (RTL)
- «Verschwörung gegen die Freiheit» (ZDF)
Beste Information
- Tilo Jung für «Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte» (Joiz)
-
Hubert Seipel für «Snowden exklusiv – Das Interview» (ARD)
- «Anne Will» (ARD)
Beste Sportsendung
- Kommentator der «FIFA WM 2014»: Tom Bartels (Das Erste)
- Experte der «FIFA WM 2014»: Mehmet Scholl (Das Erste)
- Moderator der «FIFA WM 2014»: Oliver Welke (ZDF)Beste Unterhaltungsshow
- «Circus HalliGalli» (ProSieben)
-
«Sing meinen Song – Das Tauschkonzert» (VOX)
- «Wer wird Millionär?»-Prominenten-Special vom 02.06.2014 (RTL)
Beste Comedy
-
«heute-show» (ZDF)
- «Knallerfrauen» (Sat.1)
- «Was wäre wenn?» (RTL)
Beste Unterhaltungsdoku/ Dokutainment
- «Das Jenke-Experiment» (RTL)
- «Schulz in the Box» (ProSieben)
-
«Shopping Queen» (VOX)
Publikumspreis für die beste Moderation: Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf für «Circus HalliGalli» und «Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt»
Förderpreis: Sinje Irslinger für «Es ist alles in Ordnung» (ARD/WDR)
Ehrenpreis der Stifter: Gerd Ruge
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
03.10.2014 14:30 Uhr 3
03.10.2014 22:34 Uhr 4
Was Shopping Queen betrifft vermute ich, dass weniger das Format an sich als Guido Maria Kretschmer den Preis gewonnen hat. Und wenn wir ehrlich sind ist Guido Maria Kretschmer Shopping Queen. Er hält das Format am Leben und macht es sehenswert und diese Leistung sollte honoriert werden. Ob dies in Form des Deutschen Fernsehpreises geschehen muss, sei dahingestellt.
Allerdings muss ich Jfn72 recht geben. Es ist schade, dass der Deutsche Fernsehpreis nicht im Fernsehen übertragen wird. Ein wenig "oscarflair" würde dem ganzen sicher mehr öffentliches Intresse zu kommen lassen.
04.10.2014 07:57 Uhr 5
Naja, ich erinnere da an die grausige Goldene Kamera, die von Kerkeling und Hunziker moderiert wurde. Ich wünscht, man hätte es nicht live (oder am besten gar nicht) übertragen, so unfassbar mies war das. "Oscarflair" ist da was komplett anderes. Gerade auch, wenn man sich so anschaut, wer oder was bei uns über den roten Teppich schleichen darf.
Ich mag Shopping Queen und gönne Guido eigentlich auch jeden Preis, aber das Jenke-Experiment und vor allem Schulz in the Box (!) sind so viel besser... :|
Die Nominierungen bei Beste Comedy sind ja ein Trauerspiel. Kein Wunder, dass man den Preis der heute-show nachwerfen musste. Team Wallraff, ja, mein Gott, wenns sein muss, Preisträger des Sportzeugs ebenso, Rest geht soweit klar.