Am Sonntag läuft im Ersten die 1500. Folge «Lindenstraße». Fast 30 Jahre flackert die Serie bereits über die Fernsehbildschirme, passend dazu hat Quotenmeter.de zehn spannende Fakten zur berühmtesten Straße Münchens zusammengestellt.
Am 8. Dezember 1985 ging die erste Folge «Lindenstraße» im Ersten auf Sendung. Damals noch im geteilten Deutschland, in einer Zeit, in der die öffentlich rechtlichen Sender noch keine nennenswerte Konkurrenz durch Privatsender erfahren mussten. Die Sendung des WDR, die als erste deutsche Seifenoper gilt, hatte dementsprechend in den ersten Jahren sehr große Erfolge. Mit einem großen Cast stellt die «Lindenstraße» Probleme dar, die die Zuschauer auch im realen Leben oft beschäftigen. Die Figuren sind authentisch, die alltäglichen Kämpfe des Lebens kommen dem Publikum bekannt vor. Gerade deswegen hat sich die «Lindenstraße», trotz Quoteneinbrüchen in den letzten Jahren, wohl so lange gehalten und kann nächstes Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiern. Die Erstausstrahlung erfolgt im Ersten deutschen Fernsehen, doch zahlreiche Sender, wie der WDR – Produzierender Sender der Lindenstraße, oder auch der bayerische Rundfunk strahlen die Wiederholungen der Folgen regelmäßig aus.
#1: Der Erfinder der «Lindenstraße», Hans W. Geißendörfer, produziert die Serie bis heute. Inspiration bekam er durch seine eigene Kindheit in einem Mehrfamilienhaus in Neustadt an der Aisch und durch die britische Serie «Coronation Street». Benannt ist die Serie nach einer Straße in Ummendorf in Oberschwaben. Eine der Drehbuchautorinnen, Barbara Piazza, wohnte selbst einige Jahre in der Lindenstraße.
#2: Die «Lindenstraße» war die erste Sendung in Deutschland, in der im Jahre 1987 ein gleichgeschlechtlicher Kuss zu sehen war. Einige Jahre später gab es wieder eine solche Szene, doch weil die Darsteller Martin Amknecht und Georg Uecker daraufhin Morddrohungen erhielten, entschloss sich der Bayerische Rundfunk, keine Wiederholungen dieser Folgen auszustrahlen. Das brachte dem Sender allerdings den Vorwurf der Zensur ein.
#3: 2012 kam es erstmals zu Folgenausfällen bei der «Lindenstraße». Durch die im Ersten übertragenen Olympischen Spiele, fielen Folgen zum ersten Mal ersatzlos aus. Zwischen den Folgen 1390, 1391 und 1392 lagen jeweils zwei Wochen. Damit brach man eine über zwanzigjährige Tradition. Eine Verschiebung der Sendertermine war laut der ARD nicht möglich. Bereits im Folgejahr kam es dann zu weiteren Ausfällen.
#4: Die «Lindenstraße» musste im Laufe der Jahre zahlreiche Todesfälle in ihrem Ensemble verkraften. Regisseur Wolfgang Frank starb überraschend am 04. Oktober 2012, Kerstin Krause übernahm seine Nachfolge. Schauspieler Philipp Brammer, der von 2004 bis 2006 den Lehrer Jan Günzel verkörperte, starb im Juli 2014 bei einem Unfall und die Schauspielerin Stefanie Mühle, die zwischen 1987 und 1991 die Rolle der Chris Barnsteg spielte, erlag im Jahre 2011 ihrem Krebsleiden. Einige ehemalige Darsteller verstarben im Laufe der Jahre auch im hohen Alter.
#5: Die Sendung, die in München spielt, wird hauptsächlich in Köln-Böcklemund gedreht. Auf dem Studiogelände des WDR steht die nachgebildete Stadthäuserfassade, die restlichen Szenen werden im Studio gedreht, mit Ausnahme einiger „Drehortexpeditionen“. Doch da die Außenkulisse mit einer anliegenden Autobahn zu laut war, baute man eine Lärmschutzmauer – und dazu entwarf man gleich die „Kastanienstraße“ aus der Sendung. Die Gebäckauslagen im „Café Bayer“ bestehen aber nicht aus echten Lebensmitteln, meist sind die Kuchen aus Kunststoff nachgebaut. Doch werden auf dem Studiogelände Essensszenen gedreht, wird die Auslage regelmäßig mit echtem Gebäck bestückt, damit sich die Schauspieler nicht die Zähne ausbeißen . Der Spielplatz, der sich hinter der „Villa Dressler“ aus der Sendung befindet, wird allerdings nicht nur für Dreharbeiten, sondern auch vom örtlichen Kindergarten genutzt.
#6: Im Laufe der Jahre ergaben sich allerhand kuriose Details bei der Sendung. Errichtet sich zum Beispiel eine Figur in der Serie eine Internet-Homepage, existiert diese stets auch in Realität. Einen versteckten Scherz bauten die Macher der «Lindenstraße» auch bei der Figur des obdachlosen Hartmut Rennep (Harry Rowihlt) ein. Liest man seinen Nachnamen rückwärts, erhält man das Wort „Penner“. Aber auch ungeplante Nebeneffekte traten über die Jahre auf. Nachdem die Figur Gung in der Serie eine Wahlkampfkampagne mit dem Namen „Wählt Gung!“ führte, mussten bei der kurz darauffolgenden Bundestagswahl einige Stimmzettel aussortiert werden, auf denen „Gung“ dazu notiert und angekreuzt wurde.
#7: Die «Lindenstraße» kann sich nicht nur mit zahlreichen namhaften Schauspielern, darunter auch Til Schweiger, der bis 1992 mitspielte, schmücken, sondern auch mit einigen Auszeichnungen. Darunter unter anderem der Bambi für die „realistische Darstellung des deutschen Alltagslebens“ 1989, die Goldene Kamera für die „erfolgreichste Serie im deutschen Fernsehen“ 1998 und 2001 den Grimme-Preis in Gold, in der Rubrik „Spezial“, der an Serienproduzent Hans W. Geißendörfer ging.
#8: Die Quoten der «Lindenstraße» unterlagen in den vergangenen Jahren immer wieder großen Schwankungen. Im ersten Ausstrahlungsjahr erreichte die Sendung nicht selten 15 Prozent der deutschen Bevölkerung. Im Folgejahr, 1986, war bereits ein leichter, wenn auch kaum beunruhigender, Abwärtstrend bei den Quoten zu beobachten. Doch spätestens ab 1989 ging es bis 1992 zuschauertechnisch heftig nach unten. In den 90er Jahren gab es zwar immer wieder kleine Aufwärtstrends, alles in allem ging es bis zum Jahrtausendwechsel aber weiter abwärts für die «Lindenstraße», nach und nach bevölkerten Privatsender mit erfolgreichen Formaten die Fernsehwelt und machten es der WDR-Sendung schwer. Auch ab dem Jahre 2000 besserte sich die Lage für die «Lindenstraße» nicht nennenswert, es ging weiter abwärts, doch zumindest unterbot man den Senderschnitt der ARD nicht. Zumindest bis 2012 nicht. Ab diesem Jahr geschah nämlich genau das immer öfter. Die Quoten sanken weiter, man erreichte nicht mal mehr den mindestens angestrebten Marktanteil und das sieht auch im Jahre 2014 nicht wesentlich besser aus, die Marktanteile lagen im laufenden Jahr meist zwischen neun und elf Prozent. Trotzdem entschied man sich bei der ARD Anfang des Jahres, die Serie noch bis mindestens 2016 zu verlängern.
#9: Der Cast der «Lindenstraße» ist sehr groß. Pro Jahr sind es ungefähr 40 große und 20 kleinere Hauptrollen. Außerdem kommen noch um die 1.300 Gastrollen dazu. Unter so vielen Menschen lässt sich auch die Liebe finden, Schauspielerin Irene Fischer (Anna Ziegler), heiratete den Regisseur Dominikus Probst. Heute haben die beiden drei Kinder.
#10: Hinter den Kulissen der „Seifenoper“ ging es auch mal schlüpfrig zu. Schauspielerin Anna Nowak (Urszula Winicki), war 1998 auf dem Cover des Playboy zu sehen und auch Jacqueline Svilarov, die in der «Lindenstraße» die Nina Zällig verkörpert, zog sich 2006 für den Playboy aus.