Die Firma Rovi, früher auch als macrovision bekannt, sammelt und erstellt Metadaten-Profile, die dem Nutzer das Unterhaltungserlebnis verbessern sollen. Rovi bearbeitet diese Aufgabe von zwei Seiten aus, der Anbieter- sowie von der Nachfrageseite. Die Anbieterseite betrifft das komplette Feld an angebotenen digitalen Inhalten: Spielfilme, Serien, Dokumentationen, Spiele, Bücher oder auch Musik. Die Titel und Inhalte werden erfasst und indiziert, also mit Schlagworten versehen, ähnlich wie in gewöhnlichen Programmzeitschriften, die Filme in unterschiedliche Genres wie zum Beispiel „Action“ oder „Komödie“ als Kategorie für einen Spielfilm angeben. Rovi denkt diesen Gedanken weiter und sortiert einen Film nicht einfach nur zum Actiongenre, sondern fügt die einzelnen Schauspieler, die Offiziellen hinter der Kamera sowie die behandelten Themen im Index hinzu. Durch diese Herangehensweise bei mittlerweile über sechs Millionen Filmen und Serien wächst die Datenbank permanent. Diese Datensätze werden unter anderem an Microsoft, Apple, Sony, Sky oder Spotify verkauft, damit diese ihre Angebote bewerben können und ihre Verkaufsplattformen, wie iTunes, mit Informationen ausstatten können.
Die Nachfrageseite betrifft den Nutzer, also den Zuschauer, selbst. Sofern man sich damit einverstanden erklärt, dass seine Daten anonym verwendet werden, erstellt Rovi ein Nutzungsprofil. Auf Basis dieses Nutzungsprofils erhält der Zuschauer Vorschläge für Inhalte die ihn interessieren könnten. In den USA und Lateinamerika werden die Dienste von Rovi bereits auf mehr als 400 Millionen Geräten - und von mehr als 170 Millionen Kabelkunden genutzt, entweder im Hintergrund oder als eigene App. Ein weiterer Clou ist die Suchfunktion, die es dem Nutzer ermöglicht, nicht nach Schlagworten suchen zu müssen, sondern in seiner Alltagssprache eine Suche aufgeben zu können.
Rovi möchte dafür sorgen, dass man nicht nach: „Liste aller Filme mit Tom Hanks“ suchen muss, sondern nach: „Wie heißt der Film mit Tom Hanks und dem Volleyball?“ suchen kann. Als Ergebnis wird der Film «Cast Away» angezeigt. Entscheidet der Zuschauer sich dafür den Film anzusehen, bekommt er beim nächsten Mal weitere Filme desselben Genres angezeigt, aber auch weitere Werke des Regisseurs, des Schauspielers oder der Drehbuchautoren. Die Zeitpunkte, zu denen nach Filmen gesucht wird, spielen ebenfalls eine Rolle, so erfolgen bei Nutzern, die erst nach 20.00 Uhr Spielfilme sehen, davor andere Vorschläge, zum Beispiel für Serien. Nach und nach schärft sich somit das Nutzerprofil und dem Nutzer stehen zu jedem Zeitpunkt die passenden Alternativen zur Verfügung.
Die Erfassung der Daten erfolgt ebenfalls auf zwei Wegen, zum einen werden Datensätze manuell erstellt und die betreffenden Schlagwörter von Hand eingegeben. Zum anderen ist der Suchalgorithmus im Hintergrund so intelligent, dass Daten über externe Seiten aufgenommen werden. So kann Rovi auf Seiten wie die des „Wall Street Journal“ oder der „NY Times“ zugreifen und Informationen zu den Darstellern, Mitarbeitern im Hintergrund sowie Bewertungen einbinden.
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"Wie heißt der Film mit Tony Soprano und Elaine aus Seinfield?" - Rovi findet den Film.
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"Zeig mir einen Bond Film ohne Sean Connery"
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Filme zur Finanzkrise
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"In welchem Film spielt Meryl Streep Margaret Thatcher"
So sieht Rovi aus
Diese Suchtechnologie steht mittlerweile auch als Sprachsuche zur Verfügung. So soll die Nutzung noch weiter erleichtert werden. Auf die Anfrage: „Show me the money!“ bekommt der Nutzer den Film «Jerry Maguire» angezeigt. Auch eine eher saloppe Formulierung wie: „Wann spielen die Bayern?“ verarbeitet der Suchalgorithmus und zeigt sämtliche Spiele des FC Bayern München in den nächsten Wochen an. Die Anfrage kann weiter eingegrenzt werden, indem der Nutzer fragt: „Wann spielen sie gegen Dortmund?“. Die Software weiß, dass es um Spiele des FC Bayern München geht, ohne dass es extra erwähnt werden muss, und zeigt die nächste Begegnung gegen Borussia Dortmund am 1. November 2014 an. Die Software weiß zu jedem Zeitpunkt, welche Informationen der Nutzer haben möchte
Das wichtige Tool im Hintergrund nennt man bei Rovi
knowledge graph. Dieses Werkzeug wurde über die vergangenen sieben Jahre entwickelt und stetig verbessert, so dass der Kunde wieder im Vordergrund steht. Die Mentalität drückt sich darin aus, dass der Anwender die Suchanfrage so stellen darf wie er es möchte und sich die Software anpasst. Rovi betreibt somit eine entgegengesetzte Politik zu den Anbietern von Navigationssystemen, dort müssen Befehle noch klar und deutlich aufgesagt werden und der Nutzer muss die nötigen Schlagwörter erst erlernen. Die weiteren Besonderheiten drücken sich in einem plattformübergreifenden, einheitlichen User Interface aus, so dass die angefragten Informationen immer einheitlich aussehen. Außerdem bietet Rovi eine Drittanbieterunterstützung.
Rovi ist mittlerweile in 62 Ländern und in 17 Sprachen verfügbar, für 2015 ist der Start in Deutschland und großen Teilen von Europa geplant. Vor dem Marktstart in Deutschland sind bereits über 50.000 deutsche Filme und Serien auf mehr als 30 Kanälen erfasst, außerdem sind bereits mehr als 1.400 Schauspielerprofile gespeichert.