Die Premiere in Amerika hätte besser laufen können: «Big Brother», das zeitweise parallel bei CBS lief, lieferte sowohl bei Allen als auch bei den Umworbenen bessere Ergebnisse.
So urteilten die US-Medien über die Show
IGN über den Ärger im Paradies: Anstatt auch nur eines dieser Konzepte ernst zu nehmen, entwickelt sich Utopia rasch zu einer Plattform für Dummköpfe, die einander anschreien. Nicht allzu überraschend liegt dies am Casting. Im Grunde zeigt die Show 14 Stereotypen. Also ja, vom Start an hat man das Rezept für ein Desaster. [...] Und darin liegt das Problem der gesamten Show: Wenn man einen Haufen Extremisten castet, steht ihnen der Tod im Weg. Es gibt keinerlei Platz für Verbesserungen oder Kompromisse. Daher ist der komplette Utopia-Aspekt der Show ein reiner Witz.
TV-Review zu «Utopia» aus der Variety
„In der Tat, das Line-Up scheint von unterschiedlichen ungeskripteten Formaten zusammengestellt worden zu sein - eine Prise von «Doomsday Preppers» hier und ein Klumpen von «Duck Dynasty» da - alles in einen Mixer geworden. Danach bemessen ist die Entscheidung Bizarro-Comicschöpfer Dan Piraro als Gastgeber zu nehmen die unorthodoxeste Wahl der Produzenten.“
Erst Holland, was schon geglückt ist, dann die USA und 2015 Deutschland: Das neue Reality-Format
«Utopia» von «Big Brother»-Erfinder John de Mol will die Welt erobern. Im Januar bei einem kleinen Privatsender in den Niederlanden gestartet, verbesserte es dort als werktägliches Vorabend-Projekt die Quoten um ein Vielfaches. Anfang 2015 will Sat.1 am Vorabend nachziehen. Seit Sonntag zeigt nun auch der amerikanische Broadcaster FOX die Sendung, in der 15 Menschen eine neue Gesellschaft gründen und somit auch die komplett eigenen Regeln für das Zusammenleben schaffen. Wie zu erwarten war, erhielt das Format, das eigentlich immer dienstags und freitags laufen wird, von US-Fernsehkritikern keine guten Bewertungen.
Wichtiger dürften FOX aber die Quoten sein, schließlich ist «Utopia» auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten für den Zeitraum von einem Jahr angelegt. Und die waren zum Start hin noch etwas ausbaufähig, zumindest wenn man die Gruppe ab zwei Jahren betrachtet. Hier wurden 4,6 Millionen Zuseher ermittelt, die den Auftakt am Sonntag zwischen 20.00 und 22.00 Uhr sahen. Der ganz große Hype ist also noch nicht ausgelöst worden. Mut machen aber andere Werte: Bei den 18- bis 49-Jährigen startete das Projekt mit guten sechs Prozent.
Und: ABCs
«Wipeout», das nicht gerade für große Schwächen bekannt ist, kam zur selben Zeit nur auf schwache zwei Prozent bei den Umworbenen und schnitt auch insgesamt mit 2,40 Millionen Zuschauern schwächer ab. Dennoch wäre für «Utopia» eigentlich mehr drin gewesen, holten bis 20.00 Uhr gesendete Football-Berichte doch im Schnitt über zehn Millionen Amerikaner vor den Bildschirm. Die verabschiedeten sich aber möglicherweise ab 20.00 Uhr zu NBC, wo die
«Football Night in America» auf überzeugende 18,60 Millionen Zuschauer insgesamt und 19 Prozent in der Zielgruppe kam.
Dagegen war natürlich kein Kraut gewachsen. Schon Vorberichte nach 19.00 und 19.30 Uhr bescherten NBC 7,57 und knapp zwölf Millionen Zuschauer.
«The ABC's of Schoolhouse Rock» holte dagegen nach 19.00 Uhr nur schwache 2,12 Millionen (2%). Somit hatte ABC mit einer alten Folge von
«Shark Tank» nach 22.00 Uhr doch in der Tat seine beste Phase am Sonntagabend: Mehr als drei Prozent (gesamt 3,10 Millionen) waren aber auch hier nicht drin.
CBS‘
«Big Brother», das sich auf der Zielgeraden befindet, machte «Utopia» unterdessen platt – und zwar in beiden Gruppen: Sieben Prozent standen hier nach 20.00 Uhr bei den 18- bis 49-Jährigen zu Buche, 7,13 Millionen Menschen ab zwei Jahren sahen das Format. Auch nach 21.00 Uhr hatte CBS noch mehr Zuschauer; die Krimiserie
«Unforgettable» zog 6,69 Millionen in ihren Bann. Nur bei den Jungen hakte es: Hier wurden nicht mehr als drei Prozent Marktanteil erzielt.
«Reckless» hatte eine Stunde später noch größere Probleme, kam nicht über zwei Prozent und 4,73 Millionen Zuseher hinaus. Begonnen hatte CBS den Abend um 19.00 Uhr übrigens mit seinem lange Jahre schon laufenden Magazin
«60 Minutes», für das sich 7,91 Millionen Menschen interessierten. Beim jungen Publikum kam man auf drei Prozent Marktanteil.