Sat.1 kann ein hervorragendes Fazit ziehen – aber fast noch sensationeller lief der Große Bruder in den letzten Tagen bei sixx. Kein Wunder, dass eine dritte Staffel «Promi BB» schon angekündigt ist…
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Zahlreiche Elemente der Sendung, die «Promi Big Brother» 2014 so erfolgreich machen, funktionierten schon 2004 bei RTL II: Neid, Hunger, Entbehrung. Sogar verschiedene Challenges sind einfache Kopien aus früheren Staffeln:
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Manuel Weis zum Erfolg von «Promi Big Brother» 2014
Groß war die Häme, als Sat.1 im vergangenen Jahr mit
«Promi Big Brother» gescheitert war – und nicht wenige hatten das Format bereits abgeschrieben. Doch Sat.1 war gewollt, dem Großen Bruder eine neue Chance zu geben und scheute für eine erfolgreiche zweite Staffel keine Mühen. Und siehe da: Mit vielen altbekannten «Big Brother»-Elementen gelang im Endeffekt tatsächlich ein gelungener zweiter Durchgang, der Zuschauer und Kritiker gleichermaßen zu überzeugen wusste. Schon die Auftaktfolge legte am Freitag, den 15. August, mit 3,16 Millionen Zuschauern und 18,9 Prozent der Umworbenen einen hervorragenden Start hin. Allein das war ein gutes Zeichen: Es zeigte, dass die Zuschauer prinzipiell bereit waren, «Big Brother» bei Sat.1 eine zweite Chance zu geben. Auch beim Gesamtpublikum hatte die XXL-Eröffnungsshow gut funktioniert; hier erreichte sie 12,2 Prozent.
Für die erste reguläre Tageszusammenfassung am Samstag ging es aus Quotensicht sogar bergauf: 19,6 Prozent bei den Umworbenen bedeuteten einen hervorragenden Marktanteil für Sat.1-Verhältnisse. Dass die Reichweite angesichts der kürzeren und späteren Sendezeit auf 2,84 Millionen Zuschauer fiel, dürfte Sat.1 verkraftet haben. Am darauffolgende Sonntag und Montag wurden die schwächsten Quoten der Staffel ermittelt – wobei "schwach" in diesem Fall relativ zu sehen ist. Denn mit Marktanteilen von 17,5 und 15,7 Prozent lief es für Sat.1-Verhältnisse weiterhin erfolgreich. Auch beim Gesamtpublikum konnte man mit Reichweiten oberhalb von 2,5 Millionen Zuschauern und zweistelligen Marktanteilen mehr als zufrieden sein. Zum Vergleich: In der ersten Staffel war «Big Brother» zu diesem Zeitpunkt bereits auf ernüchternde 11,6 Prozent gekracht.
Sehr zufrieden sein konnte Sat.1 auch mit den Dienstags- und Mittwochsfolgen, die 18,9 bzw. 18,6 Prozent generierten. Der Staffelrekord folgte schließlich am Donnerstag, als sich aus starken 3,14 Millionen Zuschauern 22,4 Prozent in der Zielgruppe ergaben. Der Freitag konnte dieses Niveau zwar nicht halten, musste allerdings auch gegen den Bundesliga-Auftakt der Bayern antreten. Angesichts dieser harten Konkurrenz gab es an den ermittelten 16 Prozent aber überhaupt nichts auszusetzen. Hinzu kommt, dass die Reichweite sowohl am Freitag als auch am Samstag knapp oberhalb der Marke von drei Millionen Zuschauern lag. Mit einem Durchschnittsmarktanteil von 18,6 Prozent konnte also schon die erste Woche als voller Erfolg gewertet werden – zumal die erste Staffel zu diesem Zeitpunkt nur 13,2 Prozent verzeichnet hatte.
Erfreulich: Die zweite Woche funktionierte daraufhin noch besser – sie erreichte im Schnitt sogar 19,3 Prozent in der Zielgruppe. Der Aufschwung wurde bereits am Sonntag deutlich, der mit 18,1 Prozent den Vorwochenwert um einige zehntel Prozentpunkte zu überbieten wusste. Der Montag konnte daraufhin weiter zuzulegen und generierte sogar 19,1 Prozent, bevor «Promi Big Brother» einen Tag später mit 19,9 Prozent gar an der 20-Prozentmarke kratze. Nahezu unverändert war von Sonntag bis Donnerstag die Reichweite, die im Schnitt bei 2,84 Millionen lag.
Quotenvergleich: «Promi Big Brother» (Staffel 1 vs. Staffel 2)
- STAFFEL I
- 2,04 Mio. ab 3 Jahren (9,4%)
- 1,18 Mio. 14- bis 49-Jährige (13,7%)
- STAFFEL II
- 2,92 Mio. ab 3 Jahren (14,1%)
- 1,54 Mio. 14- bis 49-Jährige (18,7%)
Am Donnerstag gelang es ein letztes Mal die eben benannte 20-Prozentmarke zu knacken: Exakt 20,5 Prozent standen kurz vor Schluss auf dem Papier. Dass auch das Staffelfinale am Freitag in XXL-Version zu überzeugen wusste, überrascht angesichts zwei erfolgreicher Vorwochen kaum: 3,03 Millionen Zuschauer brachten der Siegerehrung von Aaron Troschke 12,3 Prozent bei allen und 19,4 Prozent der Umworbenen ein. Kaum zu glauben, dass das Finale vor einem Jahr nicht einmal 13 Prozent der Umworbenen erreicht hatte. Überhaupt kann die zweite Staffel von «Big Brother» in keiner Weise mit der ersten verglichen werden (siehe Infobox).
Aber nicht nur Sat.1 profitierte in den vergangenen Wochen von «Promi Big Brother», auch der kleine Schwesternsender sixx wusste große Quotenerfolge zu erzielen. Jeden Tag zur Geisterstunde kommentierten dort Jochen Bendel und Melissa Khalaj die Ereignisse des Tages. Die Idee zur Late-Night-Show kam dabei nicht von ungefähr: Schon zwischen 2003 und 2005 hatte es bei Tele 5 eine vergleichbare Sendung mit Jochen Bendel gegeben, die damals noch das klassische «Big Brother» begleitet hatte. Für sixx waren mit
«Promi Big Brother Late Night» teils astronomische Werte zu holen: Schon am 15. August lief die erste Folge mit 0,19 Millionen Zuschauern und Marktanteilen von 2,4 bzw. 2,9 Prozent überdurchschnittlich an.
Doch sprach sich die «Big Brother»-Verlängerung bei sixx scheinbar schnell herum, sodass bereits Sonntagnacht eine mehr als doppelt so hohe Reichweite gemessen wurde. Genau genommen waren es 0,47 Millionen Zuschauer, die sixx 6,6 Prozent bei den Umworbenen einbrachten. Zwischen Montag und Mittwoch blieb die mitternächtliche Unterhaltung relativ stabil und pendelte zwischen hervorragenden 6,1 und 6,7 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Zu Erinnerung: Ansonsten kommt sixx nur auf etwas mehr als ein Prozent in dieser Zuschauergruppe.
Unglaublich, aber wahr: Am Donnerstag lief die Sendung sogar so stark, dass selbst die Marke von zehn Prozent nicht allzu weit entfernt war. 0,49 Millionen Zuschauer brachten dem Frauensender an besagtem Tag unglaubliche 7,4 Prozent bei allen und 9,4 Prozent in der Zielgruppe ein. Dass diese Werte nicht zu halten sein konnten, war allerdings zu erwarten. So ging es am Freitag und Samstag auf 4,8 und 5,3 Prozent bergab – womit sixx aber zweifelsohne noch immer weit über Schnitt lag. Richtig stark schnitt dafür noch einmal der Sonntag ab, an dem zu später Stunde 0,46 Millionen Zuschauer ermittelt wurden. Während sich daraus schon bei allen starke sieben Prozent ergaben, reichte es bei den 14- bis 49-Jährigen zu 8,3 Prozent.
Jochen Bendel und «Big Brother»
- 2003-2005: Präsentation von «Big Brother Nachtfalke» (Late-Night-Sendung)
- 2005/06: Co-Moderator neben Oli.P der sechsten «Big Brother»-Staffel
- Zog sich bis 2010 weitgehend aus dem Fernsehgeschäft zurück
- 2014: Großes Comeback beim RTL-Dschungelcamp
Von Montag bis Mittwoch lief es mit Zielgruppen-Quoten von 6,6 und zwei Mal 4,7 Prozent etwas schwächer – und dennoch verabschiedete sich «Big Brother» auch von sixx als großer Erfolg. Denn für die letzte Folge in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden noch einmal bärenstarke 8,4 Prozent ermittelt – das bedeutete den zweistärksten Wert der gesamten Staffel für sixx. Summa summarum kamen die 14 Late-Night-Sendungen auf eine Quote von 6,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen – und damit auf einen Wert, der Meilen über dem Senderschnitt von sixx liegt. Es wäre kaum verwunderlich, wenn RTL ein ähnliches Projekt bei RTL Nitro für sein nächstes Dschungelcamp planen würde.
Sicher scheint dagegen eine weitere Staffel von «Promi Big Brother»: Schon in der Finalshow am Freitag hatte Jochen Schropp verkündet, dass eine dritte Staffel vom Promiableger des Großen Bruders folgen soll. Prominente seinen dazu aufgerufen, sich ab sofort bei Sat.1 zu bewerben, sagte Schropp ironisch. Interessant an der dritten Staffel: Sie würde gegenwärtigen Planungen zu Folge parallel zu «Utopia» laufen - also dem Format, das häufig als Nachfolger von «Big Brother» bezeichnet wird. «Utopia» soll ab Frühjahr 2015 ein Jahr im Programm von Sat.1 sein. Ob «Utopia» «Promi BB» das Wasser abgraben wird? Die Gefahr besteht gewiss – aber daran muss Sat.1 nach einer derart hervorragenden zweiten Staffel zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht nachdenken.
«Promi Big Brother» kehrt mit einer dritten Staffel zurück: Richtige Entscheidung?