Die Wiederholung der RTL-Eigenproduktion zur besten Sendezeit bescherte den Verantwortlichen erstaunlich gute Einschaltquoten.
Mit Blick auf die vergangenen Monate lässt sich mit Gewissheit sagen, dass das Stichwort „Eigenproduktion“ in der Chefetage von RTL ähnliche Assoziationen auslöst, wie die Erwähnung eines anstehenden Zahnarztbesuches gegenüber einem Achtjährigen. Man kann dem Sender wohl vieles vorwerfen, aber sicherlich nicht, dass er deutschen Serienproduktionen keine Chance geben würde – ganz im Gegensatz zum durchschnittlichen deutschen Fernsehzuschauer. Umso erstaunlicher mutet es da an, dass die Programmierung einer Wiederholung aller drei Staffeln von «Doctor's Diary» zur besten Sendezeit durchaus beachtliche Werte einfuhr.
RTL programmierte «Doctor's Diary» vom 5. Juni bis 21. August jeweils Donnerstagabend ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen. Die einstündigen Episoden entsprechen drei Staffeln mit je acht Folgen. Obgleich die Zahl der Ausstrahlungen, die zumindest in Teilen parallel zu einem Spiel der Fußballweltmeisterschaft gezeigt wurden, gering war, litt die Serie dennoch unter der allgegenwärtigen Berichterstattung rund um das Turnier, was sich insbesondere in den Zahlen der ersten Staffel widerspiegelte.
Den Auftakt von «Doctor's Diary» verfolgten 2,13 Millionen und 7,8 Prozent aus dem Gesamtpublikum, womit die Serie bei allen Fernsehenden – wie auch im weiteren Verlauf – deutlich unter dem Senderschnitt blieb. Bei den Jungen bedeuteten 1,38 Millionen sehr gute 14,1 Prozent. Die zweite Folge des Abends schnitt insgesamt mit 2,09 Millionen und 7,6 Prozent ähnlich bescheiden ab, überzeugte aber 1,34 Millionen und 12,8 Prozent der Zielgruppe, RTL einzuschalten.
Die folgenden drei Wochen wurde nur zwei Mal ein zweistelliger Marktanteil bei den Werberelevanten erreicht. Am 19. Juli sprach die erste Folge des Tages 1,15 Millionen und 10,0 Prozent zwischen 14 und 49 Jahren an, am 26. Juni gelang es der zweiten Episode, 1,18 Millionen und 10,9 Prozent zu erreichen. Der Tiefpunkt wurde eine Stunde zuvor markiert, als nur 1,50 Millionen und 5,0 Prozent ab drei Jahren zusahen und «Doctor's Diary» bei den Jungen nicht über 0,92 Millionen und 8,2 Prozent hinaus kam. Den niedrigsten Zuschaueranteil aller Folgen in der Zielgruppe wurde für die zweite Folge am 19. Juni ausgewiesen, als 1,02 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren lediglich 8,1 Prozent bedeuteten.
Mit Beginn der zweiten Staffel und gegen Ende der Fußball-Weltmeisterschaft besserten sich die Einschaltquoten wieder deutlich. Der Start zur nächste Season sprach 1,80 Millionen und 7,4 Prozent insgesamt an, bei den Werberelevanten wurden gute 1,20 Millionen und 13,9 Prozent gemessen. In der Folgewoche wurde der dritthöchste Marktanteil bei den Jungen im gesamten Ausstrahlungsverlauf erreicht, als 1,37 Millionen dieser Zuschauergruppe ausgezeichnete 14,7 Prozent bedeuteten. Insgesamt schalteten die erste Folge dieses Abends 2,03 Millionen und 7,6 Prozent ein. Die zweite Episode des Abends war mit 2,09 Millionen und 7,6 Prozent beim Gesamtpublikum sowie 1,37 Millionen und 13,4 Prozent bei den Jungen ähnlich erfolgreich.
Der positive Trend setzte sich in den folgenden Wochen fort. So schalteten am 24. Juli ab 20.15 Uhr 2,04 Millionen und 7,4 Prozent ab drei Jahren ein, in der Zielgruppe durfte RTL 1,36 Millionen und 14,3 Prozent verbuchen. Eine Stunde später bedeuteten 2,16 Millionen und 7,8 Prozent den Zuschauerrekord für die Wiederholung von «Doctor's Diary». Aus den Reihen der Jungen sahen diese Folge 1,40 Millionen und 13,7 Prozent. Noch erfolgreicher war die Serie bei den Werberelevanten sieben Tage später, als 1,37 Millionen Fernsehenden zwischen 14 und 49 Jahren den Höchstwert von 15,0 Prozent bedeuteten. Insgesamt schalteten 1,89 Millionen und 7,4 Prozent ein. Nach weiterhin stabilen Werten auf dem Niveau des Senderschnitts lockte das Serienfinale am 21. August dann 1,98 Millionen und 7,1 Prozent ab drei Jahren sowie 1,45 Millionen und 14,0 Prozent der Jungen an.
Im Durchschnitt verfolgten 1,85Millionen und 6,8 Prozent des Gesamtpublikums die drei gezeigten Staffeln von «Doctor's Diary». Bei den Werberelevanten durfte RTL unterm Strich 1,24 Millionen und 12,6 Prozent verbuchen. Der Senderschnitt, der im bislang letzten, fußballfreien Monat Mai bei 10,6 (ab drei Jahren) bzw. 13,4 (14–49 Jahre) lag, wurde damit verfehlt. Klammert man jedoch die Einschaltquoten der ersten Staffel, die besonders unter der Fußball-Weltmeisterschaft litt, aus, ergibt sich mit 13,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe ein vollkommen anderes Bild. Entsprechend diesen Zahlen darf davon ausgegangen werden, dass die Verantwortlichen mit dem Ausgang dieses Experiments zufrieden sein dürften.