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ProSiebenSat.1-Betriebsrat verlangt Mitarbeiterboni

Der Betriebsrat der Unterföhringer Sendergruppe setzt sich für eine Beteiligung der Belegschaft am Erfolg des Unternehmens ein, nachdem Bonuszahlungen an die Vorstände für Unruhe sorgten.

ProSiebenSat.1-Jahresbilanz 2013

Mit einem Umsatz von 2,605 Milliarden Euro verzeichnete der Medienkonzern einen neuen Rekord. Der Umsatz legte im Gegensatz zum Vorjahr um starke 10,6 Prozent zu. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen gestaltete sich mit 790,3 Millionen Euro ansehnlich. Der bereinigte Jahresüberschuss lag schlussendlich bei 379,7 Millionen Euro, hier legte man um knapp sieben Prozent zu. Binnen eines Jahres stieg der Kurs der Aktie von 21,30 auf 36,00 Euro an.
Die Lupe setzte das Handelsblatt vergangene Woche über dem Bericht für das zweite Quartal der ProSiebenSat.1 Media AG an. Dabei wurden Ausschüttungen der Lavena Holding in Höhe von fast 77 Millionen Euro an Führungskräfte von ProSiebenSat.1 ersichtlich. Als freiwillige Sonderzahlung wurde der Geldfluss an die Vorstände verbucht. Still und heimlich sollte der Quartalsbericht diesen Vorgang aufführen, selbiger fand sich dabei am Ende der 78. Seite des Berichts wieder. Über die Höhe der Boni entschieden nach Quellen des Handelsblatts die scheidenden Finanzinvestoren KKR und Permira, die vom rasant steigenden Aktienkurs der ProSiebenSat.1 Media AG in den vergangenen Jahren profitierten.

Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" versicherte Vorstandschef Thomas Ebeling, der mit einem Bonus von 23,4 Millionen Euro bedacht wurde: “Die Zahlung belastet auch ProSiebenSat. 1 mit keinem Euro.” Ebeling versuchte mit diesem Statement die Belegschaft zu beruhigen, die nach den bekanntgewordenen Bonuszahlungen verärgert ist. Der Erfolg des Konzerns, der den Wert seiner Aktie seit 2009 um das 40-fache steigerte, liegt nämlich nicht zuletzt an drastischen Sparmaßnahmen, unter denen auch die Belegschaft litt. Beispielsweise verabschiedete sich das Unternehmen fast vollständig von seinem Informationsbereich, was zahlreiche Arbeitsplätze kostete. Die Süddeutsche Zeitung will nun erfahren haben, dass der Betriebsrat seinerseits Boni für die Mitarbeiter fordert.

Die freiwilligen Sonderzahlungen wären ein probates Mittel gewesen, um auch den Mitarbeitern ihre Wertschätzung zu vermitteln, so heißt es in der "SZ" von Seiten einiger Mitarbeiter. Betriebsratvorsitzender Peter Pilnei verkündete gegenüber der Tageszeitung, dass Gespräche mit der Konzernführung geplant seien und dass man eine "deutlich spürbare Beteiligung" erwarte. Bereits im Jahre 2006 bedachte Haim Saban bei seinem Rückzug aus dem Unternehmen jeden Mitarbeiter mit 500 Euro.
21.08.2014 14:36 Uhr Kurz-URL: qmde.de/72608
Timo Nöthling

super
schade


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