Für die geplante Übernahme von Time Warner braucht 21st Century FOX Geld. Dieses verschiebt man nun von England über den großen Teich; die drei europäischen Pay-TV-Skys werden somit enger zusammengeführt.
Über einen Zusammenschluss der drei europäischen Sky-Pay-TV-Anbieter wurde zuletzt schon mehrfach spekuliert - zuletzt, nachdem vergangene Woche Anteile an ITV verkauft wurden. Am Freitagmorgen gab 21st Century FOX nun bekannt, dass der Weg für ein Sky Europe frei gemacht wurde. So wird das amerikanische Unternehmen seine 57,4-prozentige Beteiligung an Sky Deutschland und das komplette Sky Italia an den sehr erfolgreichen englischen Bezahlfernsehen-Anbieter BSkyB veräußern. Dafür erhält 21st Century FOX insgesamt 9,3 Milliarden Euro. 2,6 Milliarden Euro kostet Sky Italia, 2,9 Milliarden Sky Deutschland. Insgesamt zahlt die englische Firma 8,6 Milliarden Euro in cash. Die ausstehenden 700 Millionen fließen über einen Erwerb von National Geographic Channels International, bisher im Besitz von BSkyB, nach Übersee.
Unter dem Dach des neuen Sky sind nun rund 20 Millionen Abonnenten versammelt. Was heißt das für die deutschen Sky-Aktionäre? BSkyB wird ihnen ein Übernahmeangebot ihrer Aktien machen und pro Papier 6,75 Euro zahlen. Offen ist, wie viele Aktionäre dieses annehmen werden. Der geschätzte Jahresertrag des neuen Sky liegt bei um die 14 Milliarden Euro.
James Murdoch, Co-Chief Operating Officer, 21st Century Fox, erklärte, dass er schon immer daran geglaubt habe, das seine Kombination der drei europäischen Sky-Sender enorme Vorteile mit sich bringen würde. Kunden könnten unter anderem von technischen Neuentwicklungen profitieren. Auch am Rechtemarkt kann Sky nun noch mächtiger auftreten. Letztlich, sagt Murdoch, sei es auch Ziel, die Strukturen innerhalb von 21st Century FOX zu vereinfachen. Aufrecht erhalten bleibt die 31,9-prozentige Beteiligung von 21st Century FOX am nun vergrößerten BSkyB. "Alle unabhängigen Directors von BSkyB sind ohne Ausnahme der Überzeugung, dass ein Zusammenschluss mit Sky Italia und Sky Deutschland aus strategischen Gesichtspunkten absolut überzeugend ist. Die vereinbarte Bewertung der Unternehmen stellt eine finanziell attraktive Chance dar und eröffnet Wachstums- und Wertschöpfungspotenziale, von denen alle Aktionäre profitieren werden", erklärte der Chairman von BSkyB, Nick Ferguson.
Wichtig für das Murdoch-Imperium dürfte aber auch sein, dass man nun über frisches Geld verfügt. Man ist bestrebt, den Medienriesen Time Warner (New York Times, HBO, Warner Bros.) in den USA für einen dicken Batzen zu übernehmen. Die Scheine, die das in England mit rund zehn Millionen Kunden irre erfolgreiche BSkyB auf der hohen Kante hatte, kommen da gerade recht.