FOX hat in den letzten Wochen bei zwei Serien kurzen Prozess gemacht und sie abgesetzt, ohne dass ihr Pilot jemals gesendet wurde. Ein Kommentar.
Wenn es schon vorbei ist, bevor es überhaupt angefangen hat, ist das besonders deprimierend. Fragen Sie mal die Spanier, Italiener und Engländer in diesen Tagen.
Aber ich schweife ab.
Bei FOX machen gerade zwei Serien etwas Ähnliches durch: Sie wurden abgesetzt, bevor überhaupt ihr Pilot auf Sendung ging.
Bei einer,
«Hieroglyph», wirkt das besonders seltsam. Vor einigen Wochen habe ich sie noch als
einen der fünf spannendsten Neustarts der kommenden Season gehandelt. Und ich meine auch heute noch: Der Trailer macht Lust auf mehr, der Production Value wirkt angenehm hoch, die ersten
Hints auf mögliche Plots und Figurenkonstellationen sind nicht unspannend.
Man kann nun
fleißig darüber spekulieren, warum FOX hier die Reißleine gezogen hat. Liegt es am sich gerade vollziehenden Wechsel im Management, nachdem der Chairman of Entertainment Kevin Reilly den Sender verlassen hat? Sind die Drehbücher der geplanten weiteren Folgen so scheußlich geraten, dass gar nichts mehr zu retten war? Oder ist das vielleicht ein erstes Zeichen, dass Reillys Abkehr von den traditionellen Mechanismen der Pilotierung deutlich anfälliger für (teure) Fehlentscheidungen sein könnte?
Denn «Hieroglyph» ist derzeit nicht die einzige FOX-Serie im Giftschrank, die dort bleiben soll und deren Produktion vor der Ausstrahlung der ersten Folge eingestellt wurde. Auch die sieben bereits vorliegenden Ausgaben von
«Us & Them» mit den beiden hochkarätigen Namen Jason Ritter («Parenthood») und Alexis Bledel («Gilmore Girls») im Hauptcast will der Sender gar nicht erst zeigen.
„Entertainment Weekly“ veranlasste der voreilige Absetzungswahn von FOX bereits zu einer
Liste der sieben potentiell awesomesten Serien, die abgesetzt wurden, bevor sie auf Sendung gingen.
In Deutschland dagegen wird aus Abschreibungsgründen alles on air gehievt, so lange es nicht im justiziablen Bereich liegt. Zur Schadensbegrenzung dann natürlich möglichst am Rand. So wie Anfang des Jahres das (ursprünglich für Sat.1 vorgesehene)
Boulevard-Format «Yellow Press», dessen Qualität so unterirdisch gewesen sein muss, dass es für das Hauptprogramm nicht mal ansatzweise zu gebrauchen war. Das Erschreckende daran: Geschlagene siebenundsiebzig (!) Ausgaben wurden von dem Zeug produziert, bis das aufzufallen schien.
Da ist einem die rabiate FOX-Methode doch allemal lieber. Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende. Fragen Sie mal die Italiener, Spanier und Engländer.