Guido Maria Kretschmers Umstyling startete fulminant, lief in den letzten drei Episoden jedoch unter Senderschnitt.
Für die Sender der RTL-Gruppe entwickelte sich Guido Maria Kretschmer jüngst zu einer kleinen Allzweckwaffe. Der Modedesigner und –experte sorgte durch seine direkte aber sympathische Art bereits bei VOX im Zuge von «Shopping Queen» und «Promi Shopping Queen» für Unterhaltung auf Seiten der Zuschauer. Seine Beliebtheit stieg, bis RTL die Zeichen der Zeit erkannte und Kretschmer auch einen Platz in der «Supertalent»-Jury zusprach. Nicht lange danach kamen Gerüchte über ein eigenes Format auf, das mit «Hotter Than My Daughter» tatsächlich umgesetzt wurde. Darin wirft Kretschmer Mütter so in Schale, dass diese in Sachen Styling sogar ihren Töchtern den Rang ablaufen sollen. Die Tochter gibt aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit dem mütterlichen Style den Startschuss zu Kretschmers Umstyling, das zusammen mit Hairstylist Andre Märtens und Visagistin Astrid Jerschitz in Angriff genommen werden soll. Die Folge war ein Wettstreit zwischen Mutter und Tochter, der
in der Kritik nicht sonderlich gut wegkam.
Das Fernsehpublikum gab seinem Liebling Guido natürlich trotzdem eine Chance. Zur ersten Folge am 14. Mai 2014 bildeten sich 3,21 Millionen Menschen ab 21.15 Uhr bei RTL selbst eine Meinung. Tolle 16,4 Prozent der Werberelevanten ließen RTL auf einen erfolgreichen Staffelverlauf hoffen, die Konkurrenz, bestehend aus «Hell’s Kitchen] bei Sat.1, dem Europa-League-Finale auf kabel eins und [[Idiotentest» im ZDF, ließ das einstündige Umstyling locker hinter sich. Trotzdem erfüllten sich die Hoffnungen auf ähnlich beliebte Ausgaben in den Folgewochen für den Kölner Sender nicht. Der Marktführer in der Zielgruppe lag mit «Hotter Than My Daughter» eine Woche darauf nur noch knapp über dem Senderschnitt, als sich 2,62 Millionen Fernsehende sowie 14,2 Prozent der Zielgruppe Guidos Mode-Tipps zu Gemüte führten. Die große Konkurrenz blieb weiter aus, vor allem weil der ProSieben-Neustart «The Crazy Ones», der schon in den USA floppte, zur gleichen Sendezeit nicht einschlug.
In den Folgewochen das gleiche Spiel: «The Crazy Ones» und «New Girl» verzeichneten auf ProSieben sogar beim jungen Publikum Marktanteile, die deutlich unter zehn Prozent lagen. Umso ernüchternder die Quoten für «Hotter Than My Daughter», da selbst im Zuge der gleichbleibend schwächelnden Konkurrenz neue Erfolge ausblieben. Am 28. Mai schalteten mit 2,60 Millionen Zuschauern zwar nur 20.000 Menschen weniger ein als in der Vorwoche, dennoch rutschte die RTL-Serie fast um einen ganzen Prozentpunkt ab: 13,3 Prozent beim umworbenen Publikum waren die Folge. Damit hielt «Hotter Than My Daughter» zum ersten Mal den Senderschnitt nicht ein und der Zielgruppenmarktanteil stellte den niedrigsten Wert im Zuge der fünf Episoden dar. Besonders die Verluste nach dem konstant guten «I Like the 90’s» sollten RTL zu denken geben. An diesem Abend generierte die Neunziger-Show mit Jan Köppen als Lead-In für Guido und Kollegen fast drei Prozentpunkte mehr bei den Jüngeren.
Die Marktanteile beim jungen Publikum zogen zwar im Rahmen der zwei abschließenden Ausstrahlungen wieder an, allerdings erreichte «Hotter Than My Daughter» den RTL-Mittelwert von 13,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen im aktuellen Fernsehjahr nicht mehr. Stattdessen belief sich die Quote bei den für die Werbewirtschaft wichtigen Zuschauern am 04. Juni auf 13,7 Prozent, als insgesamt 2,72 Millionen Fernsehende einschalteten. Auf dem gleichen Niveau bewegte sich die vorerst letzte Ausstrahlung am 11. Juni, welche 2,42 Millionen Menschen unterhielt. Diese Zuschauerzahl führte zu 13,6 Prozent bei den Jungen.
RTL muss sich ernsthaft Gedanken machen, ob es sich lohnt, «Hotter Than My Daughter» in eine zweite Staffel zu schicken. Die Quoten der Ausstrahlungen deuten darauf hin, dass das Format, welches ohnehin in der Kritik steht, sich im Zuge einer zweiten Runde dauerhaft unterhalb des Senderschnitts bewegen wird, da die Anfangsneugier verflogen ist. Im Schnitt schalteten mittwochs ab 21.15 Uhr 2,71 Millionen Menschen ein, um Guido bei seiner Arbeit zu verfolgen, 1,49 Millionen entstammten dabei aus der Zielgruppe. Diese Zuschauerzahlen führten bei den Zuschauern ab drei Jahren zu einer mittleren Sehbeteiligung von 9,7 Prozent. Im Schnitt verzeichnete «Hotter Than My Daughter» 14,2 Prozent in der Zielgruppe, ein Wert, der bei einer solch niedrigen Episodenzahl jedoch auch wesentlich von der stark laufenden ersten Episode beeinflusst wird, welche noch den Neuheitsbonus besaß.