Drei Redakteure stellen zehn Sendungen vor, die auch im kommenden Fernsehjahr laufen sollen.
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«Tagesschaum» (drei Mal wöchentlich, 23.15 Uhr)
Im Vorfeld der Bundestagswahlen versuchte Journalist Friedrich Küppersbusch, „Leute mit sanftem Nachdruck bis an die Tür des Wahllokals“ zu begleiten. Dieser Nachdruck erfolgte in Form einer ganz eigenmütigen Mixtur aus Kommentar, Satire und Information über das politische Tagesgeschehen. Im Internet erarbeitete sich die von Stefan Niggemeier und Stefan Reinecke mitverfasste Sendung eine große Fangemeinde, die Einschaltquoten fielen mit 1,4 Prozent insgesamt und 0,7 Prozent bei den Jüngeren auch an WDR-Maßstäben gemessen mau aus. Doch gut Ding will Weile haben und die Diskrepanz zwischen TV-Erfolg und Webpopularität sollte gerade beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht zu viel Gewicht haben. Gerne mehr davon. Vor der Europawahl hätte die TV-Landschaft den «Tagesschaum» dringend gebraucht!
«Durch die Nacht mit …» (monatlich sonntags, 22.15 Uhr)
Nach zwölf Jahren bekam «Durch die Nacht mit…» endlich einen moderaten Sendeplatz im Programm von arte. In den vergangenen Jahren wurde das Format in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgestrahlt, inzwischen werden neue Episoden einmal im Monat sonntags um 20.15 Uhr gesendet. Im Vordergrund stehen zwei Prominente, die gemeinsam ein Abenteuer erleben. Der Zeitraum variiert zwischen ein paar Stunden und einem Wochenende. Zu den bemerkenswertesten Ausgaben gehörten das Aufeinandertreffen von Anne Will und Serdar Somuncu in Istanbul. Neben deutschen Stars wie Wolfgang Joop, Uli Edel, Kraftclub, Lena Meyer-Landrut, Henrik M. Broder und Kai Diekmann, stehen auch international anerkannte Menschen wie James Ellroy, Moby, James Franco, Stanley Tucci und Gregory Porter vor der Kamera. Das Besondere an der Sendung ist, dass man völlig ohne Moderator oder Redaktion auskommt.
«Der Lehrer» (donnerstags, 21.15 Uhr)
2009 noch als Sitcom mit dramatischen Zwischentönen gestartet, kehrte
«Der Lehrer» 2013 als Dramedy mit längerer Laufzeit und stärkerer Kritik am deutschen Schulsystem auf die Bildschirme zurück. Inhaltlich und darstellerisch wusste die RTL-Serie in ihrer neuen Form zu überzeugen, die Drehbücher waren weitestgehend ebenfalls gelungen, manche Episoden hätten nur einen Hauch mehr Subtilität vertragen können. Vor allem hätte «Der Lehrer» aber mehr Erfolg verdient gehabt. Nur die beiden letzten Folgen der achtteiligen Staffel lagen bei den Werberelevanten über Senderschnitt, die erste Hälfte der Staffel schrieb bei den Umworbenen richtig enttäuschende Zahlen.
«Mit offenen Karten» (samstags, gegen 15.00 Uhr)
Bereits seit dem Jahr 1992 führt der Franzose Jean-Christophe Victor durch die Welt der Karten. Das Konzept ist weder besonders spannend, noch innovativ. Dennoch ist «Mit offenen Karten» die am längsten laufende Sendung beim deutsch-französischen Kulturkanal arte. Aufgrund niedriger Einschaltquoten verlor das Format seinen Sendeplatz am Samstag um 19.00 Uhr und ist seit Jahresbeginn am Samstagmittag zu sehen, die genauen Sendezeiten variieren. Zuletzt wurden die Olympischen Winterspiele von Sotchi, die Zukunft des Panama-Kanals und die neutrale Macht Schweiz behandelt. Das knapp zwölfminütige Format arbeitet fast elf Minuten ausschließlich mit Landkarten und erklärt historische, wirtschaftliche oder geopolitische Sachverhalte.
«Herr Eppert sucht…» (donnerstags, 23.00 Uhr)
Thorsten Eppert schafft es wie kaum ein anderer so grundehrlich und aufrichtig neugierig an seine Reportage-Themen heranzutreten. Anders als der Großteil der Wissens-Dokus befasst sich „Herr Eppert“ mit populär-philosophischen und sehr viel wenig greifbareren Themen, die jedoch im Vergleich zur x-ten Doku über den zweiten Weltkrieg dem Zuschauer Informationen und Eindrücke vermitteln, die für die Lebenswirklichkeiten der Zuschauer wesentlich relevanter sind. Wenn Thorsten Eppert sich beispielsweise mit universellen Themen wie Glück, Liebe, Tod, Heimat oder Ruhe befasst, holt er sich mit seinem Mix aus Sympathie, Gutmütigkeit und der für einen Journalisten notwendigen Hartnäckigkeit allerlei interessante Meinungen von Fachkundigen des jeweiligen Themengebietes ein und erweitert damit den Horizont eines jeden Zuschauers, auch in Bezug auf die Fernsehenden, die schon alles über das jeweilige Thema zu wissen geglaubt haben. Damit zeichnete sich «Herr Eppert sucht…» wohl als qualitativ hochwertigsten Produktion am ZDFneo-Donnerstag, an dem der Digitalsender bereits viele Eigenproduktionen präsentierte. Die Quotenerfolge im Rahmen der Ausstrahlungen am späten Abend lassen jedoch noch auf sich warten. Dabei beweist Thorsten Eppert, dass es, wie im Rahmen etlicher Wissensmagazine, nicht immer abgefahrene Themen sein müssen, um für Abwechslung zu sorgen – das vermeintlich Alltägliche kann allerlei neue und interessante Aspekte zu Tagte fördern – eine Erkenntnis, die das Grimme-Institut in diesem Jahr bereits mit einer Nominierung bedachte.