Die meistgesehene Serie in Deutschland verzeichnet neue Negativ-Rekorde, im Schnitt schalteten 2014 weniger als sechs Millionen Menschen ein.
Zuerst die gute Nachricht für alle, die es mit «Um Himmels Willen» und dem Ersten halten: Nach nunmehr 13 Staffel stellt die Serie um die niederbayrische Stadt Kaltenthal und ihr dort ansässiges Kloster einen vollen Erfolg für das öffentlich-rechtliche Fernsehen dar. De facto war «Um Himmels Willen» 2013 sogar die erfolgreichste Fernsehserie beim deutschen Gesamtpublikum. Nun die schlechte Nachricht: «Um Himmels Willen» baut immer mehr ab. Seit Staffel elf nimmt die Reichweite kontinuierlich ab, während die Gesamtmarktanteile sogar schon seit Staffel neun sinken. Sollte das beim MDR aber für Kopfzerbrechen sorgen, dann würde man das Meckern auf einem sehr hohen Niveau nennen.
Das Format der neuen deutschen Filmgesellschaft startete wie gewohnt dienstags zur besten Sendezeit in seine 13. Runde. Vor allem bei den Fernsehenden ab drei Jahren fingen die Nonnen schon ab der Staffelpremiere am 4. März viele ältere Fernsehzuschauer ab, denn die Doku-Konkurrenz «ZDFzeit» will im Zweiten am Dienstag einfach auf keinen grünen Zweig kommen. 6,67 Millionen Personen verfolgten die Serie um Fritz Wepper und Jutta Speidel, um die gleiche Zeit lockte «CSI: Vegas» auf RTL mit 3,27 Millionen Interessierten nicht einmal die Hälfte der Zuschauer des MDR-Formats an, obwohl die US-Ermittler aus Nevada damit insgesamt das zweitbeliebteste Programm des Abends waren. Aus dem hohen Zuschauerinteresse resultierte eine Quote von 20,3 Prozent bei allen Fernsehzuschauern.
„Feuer unterm Dach“ gab am Dienstag nach den ansehnlichen Auftaktwerten bei gleichbleibender Konkurrenz auf 19,6 Prozent Gesamtmarktanteil ab, als 6,35 Millionen Menschen zusahen, ehe für «Um Himmels Willen» ein vorläufiges Allzeit-Tief zu Buche stand, das allerdings im restlichen Staffelverlauf noch unterboten werden sollte. Am 18. März sahen mit einer Zuseherschaft von insgesamt 5,96 Millionen Personen nämlich so wenige Leute wie nie den Geschichten aus dem Kloster zu, dafür generierte die Serie in jüngerer Vergangenheit schon schwächere Werte als die 18,5 Prozent an diesem Abend, die sich erneut keiner erstarkten Konkurrenz ausgesetzt sah. Ein Zeichen dafür, dass die Fernsehenden dem Format langsam überdrüssig werden?
Zurück auf das Anfangsniveau begaben sich Ende Mai und Anfang April dafür die Ausgaben vier und fünf der neuen, 13 Episoden umfassenden Staffel. Obwohl mit 6,57 Millionen Personen am 25. März mehr Leute zur Serie nach der Idee von Michael Baier einschalteten, gelangte die Folge am 1. April zu einem besseren Marktanteil beim Gesamtpublikum, der sich auf 20,4 Prozent belief, während „Lösegeld“ Ende März 19,9 Prozent verbuchte. Der zwischenzeitliche Aufschwung auf hohem Niveau wurde allerdings bereits am 8. April von einem neuen relativen Negativ-Rekord der Kloster-Serie geschmälert: Für «Um Himmels Willen» entschieden sich hier mit 5,87 Millionen Menschen so wenige Zuschauer wie noch nie – die Quote schrumpfte insgesamt auf 19,2 Prozent.
Etwa gleich stark präsentierte sich „Wa(h)re Liebe“ am 22. April mit 5,93 Millionen Interessierten, die zu einem Marktanteil von 19,5 Prozent bei den Zuschauern ab Drei führte. Erhebliche Verluste und ein neuer Tiefpunkt in Sachen Gesamtmarktanteil und hinsichtlich der Reichweite standen schließlich am 29. April zu Papier: 5,25 Millionen Serien-Fans schalteten zum Ersten, womit das MDR-Format 16,7 Prozent aller Fernsehenden in Deutschland unterhielt – ein Ausreißer, der sich vorerst nicht wiederholen sollte und der sicherlich auch der bärenstarken ZDF-Fußballübertragung angesichts der Champions League-Partie zwischen Bayern München und Real Madrid geschuldet war.
Die Sechs-Millionen-Marke in Sachen Reichweite übertraf «Um Himmels Willen» trotz schwächerer Gegenspieler so schnell nicht mehr, dabei hatte man vor zwei Staffeln noch beklagt, dass immer seltener mehr als sieben Millionen Menschen einschalteten. Am 6. Mai steigerte sich «Um Himmels Willen» zunächst wieder auf 5,89 Millionen Interessierte und 19,4 Prozent Marktanteil, nur um eine Woche darauf wieder Verluste hinsichtlich der Reichweite hinzunehmen: 5,71 Millionen Zuschauer generierten am 13. Mai 18,2 Prozent. Obwohl mit 5,56 Millionen Zuschauern am 20. Mai noch weniger Menschen einschalteten, schaffte «Um Himmels Willen» das erste Mal seit fünf Folgen wieder den Sprung über 20 Prozent Marktanteil, als sogar 21,4 Prozent gemessen wurden. Die letzte Mai-Episode verzeichnete mit 6,37 Millionen Menschen wieder eine höhere Zuschauerzahl – die Quote bei den Zuschauern ab Drei gab dennoch auf 20,9 Prozent ab. Die zweitniedrigste Reichweite der neuen Ausgaben erzielte der Staffelabschluss mit 5,40 Millionen Zuschauern, durch die 19,5 Prozent Sehbeteiligung bei den Fernsehenden ab Drei gemessen wurden.
«Um Himmels Willen» rutschte mit Blick auf die gesamte Staffel demnach erstmals unter die 20-Prozent-Marke beim Gesamtmarktanteil. Schon zur vergangenen Staffel nahmen Fritz Wepper und Kollegen diese Hürde mit 20,2 Prozent nur knapp, dieses Mal belief sich die Durchschnitts-Quote beim Gesamtpublikum auf 19,5 Prozent. Mit 5,99 Millionen Zuschauern lag «Um Himmels Willen» im Mittel knapp unter sechs Millionen Zusehern, 2013 entschieden sich noch zirka 6,63 Millionen Fernsehende pro Folge für «Um Himmels Willen». Obwohl das Format vorwiegend für ältere Fernsehende konzipiert ist, gelangte die Serie des MDR im Ersten auch bei den 14- bis 49-Jährigen mit 7,0 Prozent zu einem überdurchschnittlichen Marktanteil, da etwa 0,77 Millionen Menschen aus dieser Altersgruppe pro Folge einschalteten. Bleibt «Um Himmels Willen» auch 2015 noch die meistgesehene Serie?