Die TV-Saison 2013/2014 hielt im Comedy-Bereich für CBS fast ausschließlich Rückschläge bereit - vier Absetzungen folgten. Wie ProSieben darunter leiden wird.
CBS-Comedies im ProSieben-Programm
- «Two and a Half Men» (seit März 2005)
- «How I Met Your Mother» (seit September 2008)
- «The Big Bang Theory» (seit Juli 2009)
- «2 Broke Girls» (seit August 2012)
- «Mike & Molly» (seit Mai 2013)
- «The Millers» (seit Februar 2014)
- «The Crazy Ones» (vom 21. Mai bis 11. Juni 2014)
- «Mom» (Zur neuen Saison)
Eines ist klar:
«The Crazy Ones» wird nicht in einer zweiten Staffel bei ProSieben laufen. Und das nicht weil die Erfolgsaussichten des Newcomers im deutschen Free-TV so begrenzt sind, sondern weil das Comedy-Format im Heimatland scheiterte. In den USA entschied sich Heimatsender CBS gegen eine Verlängerung des Formats, das noch vor einem großen Publikum gestartet war, dann aber rapide abgab. ProSieben darf sich in Deutschland nun auf 22 Folgen freuen, in denen «The Crazy Ones» die Chance hat wenigstens im Ausland zu überzeugen. Vom Cast her hätte man auf jeden Fall größeres erwartet: Robin Williams oder Sarah Michelle Gellar retteten die Comedy jedoch nicht und neben diesem Comedy-Neuankömmling erwischte es nach wenigen Folgen auch die Genrevertreter
«Friends with Better Lives» und
«Bad Teacher» auf CBS. Was veranlasste das US-Network zu diesen zahlreichen Absetzungen im Comedy-Bereich nach nur kurzer Laufzeit der Produktionen?
Zumindest «The Crazy Ones» gab CBS wenigstens eine ganze Staffel Zeit den Sender von seinen Qualitäten zu überzeugen. Zunächst sollte «The Crazy Ones» die Zuschauer vom Programmplatz um 21 Uhr am Donnerstag belustigen. Mit zwei Folgen des Serienhits «The Big Bang Theory» im Vorfeld und «Two and Half Men» im Anschluss befand sich der Neustart in einem beliebten und comedyeingefärbtem Programmfeld. Die Pilotfolge, die CBS am 27. September 2013 ausstrahlte, hielt für das meistgesehene aller US-Networks gleich einen Top-Wert bereit: 15,52 Millionen Zuschauer schalteten zur Premiere ein, womit «The Crazy Ones» die Spitzenposition von CBS nach den ohnehin schon fantastisch laufenden «The Big Bang Theory»-Episoden zementierte. Lediglich «Grey’s Anatomy» von ABC machte zu dieser Zeit CBS einigermaßen Konkurrenz und kratzte mit seinem Staffelstart an der Zehn-Millionen-Zuschauer-Marke.
Im gleichen Programmumfeld, in dem auch «The Michael J. Fox Show» und «Glee» in ihre wenig erfolgreichen Staffeln starteten, hielten die Folgewochen für «The Crazy Ones» nur noch Rückschläge bereit. 11,71 Millionen Zuschauer bedeuteten bei massiv gesunkenem Zuschauerinteresse am 3. Oktober 2013 noch immer einen Erfolg, mit 9,69 Millionen Interessierten rutschte «The Crazy Ones» aber bereits am 10. Oktober etwa auf den Senderschnitt des Networks. In den nächsten 4 Wochen gab «The Crazy Ones» kontinuierlich weiter ab bis am 7. November 2013 schließlich noch 8,00 Millionen Fernsehende ab zwei Jahren zu Buche standen – ein Niveau, das für CBS noch immer zu verschmerzen war. Die Episoden acht und neun lockten Mitte September jeweils um die 8,6 Millionen Zuschauer an, ehe sich die Single-Camera-Comedy mit 7,58 Millionen Zuschauern am 5. Dezember wieder mit einem massiven Zuschauerrückgang konfrontiert sah.
«The Crazy Ones»-Staff
- Schöpfer: David E. Kelley
- Weitere Autoren: John R. Montgomery, Joe Port und Joe Wiseman.
- Darsteller u.a.: Robin Williams, Sarah Michelle Gellar, James Wolk, Hamish Linklater, Amanda Setton, Jen Lilley.
- Executive Producer: Bill D'Elia, Dean Lorey, Jason Winer, Mark Teitelbaum
- Musik: Orr Rebhun, Erica Weis.
- Produktionsstudio: 20th Century Fox
Erst im Januar kam «The Crazy Ones» wieder über acht Millionen Zuschauer und steigerte sich am 9. Januar sogar bis auf 9,52 Millionen Interessierte, ab Februar schalteten jedoch stets nur noch unter acht Millionen Fernsehende zur Schmunzelserie ein. Um vielleicht noch durch ein «Two and a Half Men»-Lead-In zu besseren Zahlen zu gelangen, tauschten Ashton Kutcher und Robin Williams ab dem 27. Februar 2014 den Sendeplatz, sodass «The Crazy Ones» von nun ab 21.30 Uhr den Zuschauern entgegenflimmerte. Anfang März stürzte «The Crazy Ones» erstmals auf eine Zuschauerzahl unter sieben Millionen und nahm diese für CBS-Verhältnisse recht niedrige Hürde nie mehr im weiteren Staffelverlauf, ehe sich die letzte der 22 Episoden mit nur noch 5,23 Millionen am 17. April verabschiedete, als CBS «The Crazy Ones» mit einer Doppelfolge hinter sich brachte.
So traurig es klingt: «The Crazy Ones» hatte noch Glück. Bei anderen Comedy-Newcomern gab sich CBS deutlich kompromissloser und gab deren Absetzung nur nach ein paar Episoden bekannt. Das Serienfinale von «How I Met Your Mother» versprach eigentlich, es dem Debüt von «Friends with Better Lives» am Montag einfach zu machen. Nachdem Barney und Co. am 31. März 12,94 Millionen Serienfans unterhielten, startete die neue Multi-Camera-Comedy ab 21 Uhr jedoch nur mit 7,99 Millionen Zuschauern. Schon zur zweiten Ausgabe waren die «Friends with Better Lives» also mehr oder weniger auf sich allein gestellt, zumal ab dem 14. April die «2 Broke Girls» in den Abend einleiteten, die derzeit weit von einstigen Erfolgen entfernt liegen. «The Voice» und «Dancing with the Stars» auf NBC und ABC stellten sowieso schon eine Konkurrenz dar, an der sich so gut wie jedes Programm die Zähne ausbeißen würde. So schalteten noch 5,69 Millionen Personen zur zweiten Ausgabe ein. Auf diesem Niveau hielt sich die Sitcom noch die nächsten zwei Wochen darauf und steigerte sich zwischenzeitlich am 28. April sogar auf 6,11 Millionen Zuschauer, nach der fünften Episode am 5. Mai, die nur noch 4,92 Millionen Zuschauer unterhielt, gab CBS dann aber schlussendlich bekannt, das Format nicht weiter fortzusetzen.
Eine noch kürzere Laufzeit vor der Absetzung war «Bad Teacher» vergönnt. Auf dem Sendeplatz am Donnerstag, den bis zuletzt «The Crazy Ones» innehatte, erreichte die Comedy, die lose vom gleichnamigen Film mit Cameron Diaz inspiriert ist, zum Start am 24. April annehmbare 7,80 Millionen Zuschauer in Konkurrenz zu den damals noch etwa gleich starken «Grey’s Anatomy» und «American Idol». Die zweite Ausgabe hielt jedoch nur noch 6,47 Millionen Menschen für CBS bereit und schon nach der dritten Folge am 8. Mai mit unzufriedenstellenden 5,73 Interessenten verkündete CBS im Rahmen seiner Programmpräsentation am 10. Mai das baldige Ende der Serie.
Mit «Two and a Half Men», «How I Met Your Mother», «2 Broke Girls» oder «The Big Bang Theory» etablierte ProSieben etliche CBS-Sitcoms und Comedy-Serien, die auch in Deutschland zum Hit wurden. Von einem ähnlichen Erfolg würde die rote Sieben bei «The Crazy Ones» jedoch nicht lange profitieren, zumal es unwahrscheinlich ist, dass das Format gleich zu Beginn heiß läuft. Die goldenen Zeiten, in denen CBS mit neuen Comedy-Formaten Erfolge feierte scheinen vorbei, das kriegt auch ProSieben zu spüren. Das trotz mäßigem Zuschauerinteresse in den USA verlängerte «The Millers» zeigte bereits am ProSieben-Mittwoch das CBS-Comedies nicht zwangsläufig ein Quotengarant sind. Dennoch sind Sitcoms bei ProSieben noch immer eine beherrschende Programmfarbe. Schon in naher Zukunft wird der Unterföhringer Sender jedoch programmtechnisch vielleicht etwas Neues einfallen lassen müssen, um dauerhaft erfolgreich zu bleiben.