Schlecht für Sky, schlecht für Sport1? Obwohl das Kartellamt grünes Licht hab, konnten sich beide Parteien nicht einigen. Über die Hintergründe.
Als „nächsten Schritt in der vollständigen Integration wichtiger kundennaher Tätigkeiten“ bezeichnete Sky Deutschland-Chef Brian Sullivan das, was er eigentlich mit dem Produktionsunternehmen Plazamedia vor hatte. Für einen vergleichsweise günstigen Betrag sollte Sky Deutschland die Plazamedia von der Constantin Medien AG erhalten. Sky war zuvor größter Kunde bei der Plazamedia, lässt in deren Studios unter anderem große Shows wie die Champions League-Rahmenberichte oder das dreistündige «Samstag live!» herstellen.
Um den wirtschaftlichen Erfolg der Plazamedia sicherzustellen, wäre allerdings ein Rahmenvertrag über weitere Produktionsaufträge von Sport1 nötig gewesen. Der bisherige Besitzer hätte also zum größten Kunden werden müssen. Um dort ein Wörtchen mitreden zu können, hätte Sky im gleichen Atemzug rund 25 Prozent an Sport1 gleich mit übernommen. Aus all dem wird nun aber nichts, wie am Montagvormittag völlig überraschend bekannt wurde. Das Kartellamt hatte den Deal kürzlich schon abgesegnet.
Man hätte keine Einigung über die Ausgestaltung des Produktionsrahmenvertrags zwischen Sport1 und Plazamedia erzielen können, heißt es. Sky will das so nicht akzeptieren, wie das Unternehmen mitteilte. Man beabsichtige weiterhin die Transaktion auf Grundlage der einst vereinbarten Bedingungen zum Abschluss zu bringen. Dass ein Platzen solcher Bemühungen erheblich negative Auswirkungen auf die kommenden Bilanzen von Constantin Medien AG haben werde, erklärte das Unternehmen schon in seinen Veröffentlichungen vor einigen Wochen. Der Vorstand gehe zwar nun von einem Umsatz zwischen 460 und 500 Millionen Euro aus – im Schnitt also 40 Millionen mehr, allerdings werde die Bilanz wegen des gescheiterten Deals 2014 ins Minus rutschen.
Nicht mehr zwischen 13 und 15 Millionen Euro Gewinn werde die Firma machen, sondern einen Verlust zwischen 13 und 15 Millionen Euro. Jetzt soll mit möglichen Investoren gesprochen werden, eine Kapitalerhöhung ist geplant. Über einen Privatinvestor sollen zudem weitere 14 Millionen Schweizer Franken und 4,5 Millionen Euro in die klammen Kassen gespült werden.