Am Sonntagabend ist nun auch Platz für klassische Multi-Camera-Formate. Das präsentierte FOX-Line-Up ist – mit Ausnahme von «Utopia» - sonst recht frei von Überraschungen.
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Upfronts 2014: FOX
- Das "heißeste Eisen": «Empire» klingt neu und gewaltig mit einer frischen Geschichte und einem wohl ziemlichen coolen Sound. Alles andere wäre bei Timbaland als Musik-Mann im Hintergrund eine ziemliche Überraschung. «Empire» riecht nach Kabelfernsehen, nach einem Stoff, an den sich sonst nur Sender wie AMC oder Showtime heranwagen. 2015 soll es los gehen - dann wird sich auch zeigen, ob die Zeit im amerikanischen Network-Fernsehen reif ist, auch Serien, die sich nicht dem 0815-Schema bedienen, großartige Reichweiten zu bescheren.
- Die Überraschung: Wie schon bei NBC am Sonntag zeigt sich auch bei FOX, dass die große Zeit der Sitcom-Flut vorbei ist. Zumindest im Herbst 2014 wird der Sender gerade einmal eine Comedy-Serie starten - behält sich für 2015 aber zwei weitere Frischlinge in der Hinterhand. Fans von animierten Formaten dürften zudem bedauern, dass es keinen Nachfolger von «American Dad» bei FOX geben wird. Immerhin hat man mit «Bordertown» aber ein Programm dieses Genres in der Hinterhand.
- Bestellte Piloten (Drama): 10
- Davon übernommen: 6
- Bestellte Piloten (Comedy): 8
- Davon übernommen: 4
- Rang (18-49): 1
- Rang (ab 2): 3
In den USA wird die Lage des Networks FOX derzeit unterschiedlich bewertet. Die einen ziehen den Hut vor den Verantwortlichen, gelingt es doch Jahr für Jahr zumindest beim jungen Publikum die Spitzenposition zu verteidigen. Gerade aber in jüngerer Vergangenheit häuften sich kritische Stimmen. Manche meinen sogar, FOX sei in diesen Wochen so sehr unter Druck wie kaum zuvor. Dass dieser Druck von NBC, dem aktuell Zweitplatzierten, ausgeht, ist nach deren schwacher Upfronts-Präsentation am Sonntag, nicht zu erwarten. Vielmehr könnten weitere FOX-Flops den Sender zurückwerfen. Von den neuen Serien in 2013/2014 überleben nur «Brooklyn Nine-Nine» und «Sleepy Hollow». Die Liste der Absetzungen hingegen ist lang: Sowohl «Rake» als auch «Almost Human», «Enlisted» und «Surviving Jake» wurden nicht in ein zweites TV-Jahr mit hinübergenommen.
Sogar «Dads» vom bekannten Seth MacFarlane ist offiziell gecancelt. Veteranen wie «Glee», dessen anstehende sechste Staffel die letzte sein wird, sind längst nur noch ein Schatten ihrer selbst. «The Following» wurde trotz rasant sinkender Zuschauerzahlen im linearen TV verlängert – wohl auch, weil recht viele Zuschauer über digitale Aufnahmegeräte am Ball bleiben. Beide Serien werden übrigens zunächst einmal keine Rolle spielen, was zumindest im Falle von «The Following» aber nicht sonderlich überrascht. Die Serie startete schon immer erst im Januar. Für Frühling hat FOX – ähnlich wie NBC – noch keine Programmdaten veröffentlicht.
Neu am Montag unterkommen wird nun
«Gotham» (Titelbild) mit Ben McKenzie als Hauptdarsteller. Die neue Serie wird zusammen mit dem düsteren
«Sleepy Hollow» ausgestrahlt. «Bones», einst Veteran am Montagabend und zuletzt freitags zu sehen, wird von FOX künftig am Donnerstag On Air geschickt. Damit versucht man eine starke Serie gegen die Football-Übertragungen von CBS aufzufahren. Gepaart wird der langlebige Krimi mit dem neuen
«Graceland» (Hauptdarsteller David Tennant), das sich um den mysteriösen Tod eines Jungen dreht. Auch am Dienstag und Mittwoch bekommt je eine neue Serie die Gelegenheit sich zu beweisen. Am Mittwoch ist es das neue
«Red Band Society», das nach dem bewährten «Hells Kitchen» läuft, am Dienstag wird die neue Reality-Show
«Utopia» von Jon de Mol unterkommen.
Die ist einer der ganz wichtigen Neustarts von FOX – es ist nämlich abseits von «American Idol» die einzige richtig große Showproduktion. «Utopia» wird in Amerika aber anders aufgezogen als in Holland und wohl auch in Deutschland. Dort ist das Format eine werktägliche Vorabendsendung, in Amerika setzt man getreu dem Vorbild «Big Brother» (CBS) auf Primetime-Sendungen. Zu sehen sein werden diese dienstags um 20.00 Uhr und freitags um 21.00 Uhr. Dass die Reality-Show den neuen FOX-Dienstag eröffnen darf, ist als klares Bekenntnis in die Show zu werten. Am Dienstag folgen darauf die schon bekannten Sitcoms «New Girl» (Bild) und «The Mindy Project».
Am Sonntagabend wird FOX zudem seinen bisher aus animierten Sitcoms bestehenden Abend der Lacher aufbrechen. Animierte Formate finden dort weiterhin Platz, erstmals seit einigen Jahren kommen aber auch zwei klassische Multi-Camera-Sitcoms hinzu. «Mulaney» über den gleichnamigen Schriftsteller und Komiker nimmt demnach den Platz des an TBS abgegebenen «American Dad» ein, «Brooklyn Nine-Nine» läuft zwischen den «Simpsons» und «Family Guy». «Bob's Burgers» wird auf 19.30 Uhr verbannt.
Das schon im vergangenen Jahr eigentlich für diesen Sommer angekündigte «Wayward Pines» wurde übrigens ohne genaue Angaben von Gründen weiter verschoben. Nach wie vor steht kein Sendetermin für die Serie mit Matt Dillon, die weiter als großes Event angekündigt wird, fest. 2015 soll es losgehen. In Sachen Event-Serie gibt es zudem keine Infos bezüglich einer Fortsetzung von «24» – gerade erst zwei Folgen der aktuellen Staffel sind gelaufen, sodass FOX über ein eventuelles Weiter erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden kann.
Beim Blick auf das neue Line-Up kommt der Eindruck auf, FOX will keinesfalls auf Risiko spielen – und den Erfolg mehr verwalten als nochmal so richtig anzugreifen. Einzig hinter dem Einkauf von «Utopia», das sich weltweit nirgendwo anders als im Reality-Schlaraffenland Holland bewiesen hat, steckt ziemlich viel Risiko.
Neu: «Backstrom», «Empire», «Gracepoint», «Gotham», «Hieroglyph», «Lass Man on Earth», «Mulaney», «Red Band Society», «Wayward Pines» und «Weird Loners».
Verlängert: «Bob's Burgers», «Bones», «Brooklyn Nine-Nine», «Family Guy», «The Following», «Glee», «The Mindy Project», «New Girl», «The Simpsons», «Sleepy Hollow», «So You Think You Can Dance», «MasterChef Junior» und «American Idol».
Abgesetzt: «Almost Human», «American Dad» (Neue Staffel bei TBS), «Dads», «Enlisted», «Surviving Jack», «Raising Hope», «Rake», «The X-Factor» und «Us & Them».
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