In einem Interview machte Frank Hoffmann deutlich, schon vorher nicht von dem fiktionalen Format überzeugt gewesen zu sein und kündigt Änderungen in der Daytime an.
Wohl wieder im Juli wird der Kölner Fernsehsender RTL sein Programm für die nächste Saison vorstellen; es ist dann die zweite, die vom ehemaligen VOX-Chef Frank Hoffmann in der Funktion des Programmgeschäftsführers von RTL geleitet und geplant wird. In einem Interview mit
w&v zog Hoffmann eine recht positive Bilanz des TV-Jahres 2013/2014, sprach von Marktanteilsgewinnen am späten Abend und in der Primetime. Diese aber würden durch die Verluste in der Daytime aufgefressen. Entsprechend werde die Fokus bei neuen Programmen vermehrt auf dem Nachmittagsprogramm liegen. Schon im Mai wolle man hier weiter testen, sagte er wohl mit Blick auf den Versuch, «Verdachtsfälle» bald mal zweistündig auszustrahlen.
Für den Herbst kündigte er neue Formate für den Nachmittag an, ging aber nicht ins Detail. Somit bleibt offen, ob RTL das zuletzt ausprobierte Format «5 Zimmer, ein Gewinner» fortführen möchte. Eine Absage erteilte er jedoch dem Genre Quiz. „Die Frage, ob wir in der Daytime Quizshows wie einst «Der Preis ist heiß» programmieren sollten, haben wir uns tatsächlich im vergangenen Jahr gestellt“, plauderte Hoffmann aus dem Nähkästchen. Nach Tests im Abendprogramm, etwa «Familien-Duell», habe man keine Indizien gefunden, dass sich das breite Publikum nach Quizsendungen sehne. Zudem sei problematisch, dass Quizformate eher halbstündig laufen, RTL aber einstündige Sendungen haben möchte.
Deshalb werde man sich nicht von Scripted Realitys verabschieden, aber neue Erzählformen probieren. Wohl mit Blick auf das schon vergangenen Sommer vorgestellte «Berlin Models» von den «Berlin – Tag & Nacht»-Machern, sagte Hoffmann, dass man momentan daran denke solche Geschichten als Telenovela zu erzählen. Auch ein weiteres Live-Format für die Daytime könne man sich in Köln vorstellen.
Fortgesetzt wird wohl auch
«Deutschland sucht den Superstar», dessen aktuelle Staffel kommendes Wochenende vorbei sein wird. Schon kürzlich wurde innerhalb der Sendung aufgerufen, sich zu bewerben. Am Format soll aber weiter geschraubt werden, denn den Machern ist nicht entgangen, dass die Casting-Show in der Casting-Phase mehr als fünf Millionen Zuschauer hatte, die Live-Shows zuletzt aber auf weniger als drei Millionen fielen. Andere Schwerpunkte wolle man hier künftig setzen.
Unsere Kritik zu «Schmidt»
Mit «Schmidt» macht man die selben Fehler, die schon bei den drei Herbst-Neustarts auszumachen waren: Man erzählt altbackene Geschichten in altbackener Form, macht die Figuren zu facettenlosen Produkten optimierungsorientierter Marktforschung und offenbart ein ziemlich sonderbares, weil durchwegs von Klischeen besetztes Bild von Frauenaffinität.
Julian MillerKlare Worte fand Hoffmann zudem zu seiner Serie
«Schmidt – Chaos auf Rezept», die er nach schwachen Quoten in der Zielgruppe (9,5 und 8,8%) nach nur zwei Ausgaben aus der Primetime verbannte. „Anders als beim «Knastarzt» waren bei «Schmidt» alle Vorzeichen negativ. Als wir das Programm das erste Mal gesehen haben, hatten wir schon leichte Bauchschmerzen. Auch die Ergebnisse der Medienforschung machten uns wenig Hoffnung.“ Beim neuen «Knastarzt» kamen zu einem guten Bauchgefühl eben auch gute Ergebnisse aus der Marktforschung. Nach einer schwachen Folge vor Ostern waren hier die Quoten am Donnerstag wieder klar gestiegen. RTL will die Staffel auf jeden Fall komplett ausstrahlen.