Günther Jauch musste sich im Laufe seiner Karriere bereits mehr als einmal live vor der Kamera im souveränen Umgang mit Protestlern behaupten. Diesen Mittwochabend durfte dann auch sein
«Stern TV»-Nachfolger Steffen Hallaschka beweisen, dass er aus einem ähnlichen Holz wie Jauch geschnitzt ist: Kurz vor 23 Uhr stürmte während einer Diskussion über das Thema „Kundenbewertungen im Internet“ ein Aktivist die Bühne der Liveshow, wurde jedoch sofort vom Sicherheitspersonal geschnappt und aus dem Bild gedrängt. Hallaschka bat allerdings, den Mann loszulassen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich auszusprechen.
Daraufhin begaben sich mehrere Mitglieder des Studiopublikums auf die Bühne, die wie der erste durchs Livebild geeilte Aktivist ein weißes Shirt mit der Aufschrift „1915 – Save our Souls“ trugen. Wie sie auf Hallaschkas Anfrage erläuterten, sei der Zweck dieser Aktion, sich so in den „von der Politik regierten“ Medien endlich Gehör zu verschaffen und an den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1915 und 1916 zu erinnern. Diese Tat des Osmanischen Reichs werde von türkischen Politikern nicht ausreichend geachtet, weshalb die Aktivisten nun stärker das öffentliche Augenmerk auf diesen Genozid lenken wollten.
Erst vergangenen Monat kam es bei «Günther Jauch» zu einem ähnlichen Zwischenfall: In der Ausgabe vom 9. März versuchte ein Störer, auf die Bühne zu gelangen, wurde aber von der Security niedergerungen. Jauch bat die Regie, sich zu erkundigen, welche Motive der Mann hatte – da es sich letztlich um private Probleme handelte, erläuterte Jauch besonnen, dass er ihm keine Plattform geben möchte. Zwei Jahre zuvor wurde Jauch in seiner Livesendung durch Proteste zum Neubau der Berliner Schauspielschule Ernst Busch unterbrochen und gab dem Aktivisten Raum, sein Handeln vor dem TV-Publikum zu ergründen.