Trotz «Heiter bis tödlich»-Fortsetzung und «Quizduell»-Zwangspause: «Verbotene Liebe»-Fans müssen sich weiterhin „keine Sorgen“ machen, wie Das Erste-Programmdirektor Volker Herres gegenüber dem Medienmagazin Quotenmeter.de exklusiv bekräftigt.
In 25 Tagen startet mit «Quizduell» einer der spannendsten Show-Piloten des TV-Jahres. Die «Quizduell»-App ist mit über 26 Millionen Spielern eine der beliebtesten Apps weltweit. Das Erste möchte an diesen Erfolg anknüpfen und testet ab dem 12. Mai für drei Wochen eine interaktive TV-Adaption: Vier Studio-Kandidaten spielen per App live gegen das „Team Deutschland“. Erstmals werden die Zuschauer somit selbst zum Gegner der Studio-Kandidaten. Entsprechend euphorisch spricht Frank Beckmann, ARD-Koordinator Vorabend, im Vorfeld über das Projekt: „So viel Interaktion zwischen Fernsehen und Internet hat es noch nie gegeben. Ein Experiment, dessen Ausgang keiner vorhersehen kann."
Unvorhersehbar sind bisher auch die Auswirkungen für «Verbotene Liebe» und den 18-Uhr-Slot. Die Vorabend-Soap wird für den Quiz-Piloten in eine Art „Zwangspause“ geschickt. Die nächste Bewährungsprobe steht zudem im Juni an, wenn gegen die traditionell quotenstarke Fußball-Weltmeisterschaft gesendet wird. Zeitweise pausiert die Daily dann sogar erneut WM-bedingt. Kein einfaches Umfeld für ein an sich serielles Format.
Die ARD-Daily erlebte zuletzt eine Quoten-Achterbahn. Waren es in den ersten Jahren noch bis zu drei Millionen Zuschauer täglich, schalteten zuletzt „nur“ noch gut eine Million ein. Dennoch gelten Soap-Zuschauer in der Regel als sehr treue Fan-Gemeinde. Aufgrund der „veränderten Konkurrenzsituation bei den Vorabend-Programmen“ fiel für die damalige Soap-Schwester «Marienhof» bereits 2011 die letzte Klappe. Einige Branchenbeobachter und Fans lassen nun die Gerüchteküche brodeln: Spekuliert wird über eine Sendezeitkürzung von «Verbotene Liebe» auf 25 Minuten bis hin zu Gerüchten über ein mögliches Ende der Soap. Obwohl die ARD diese Mutmaßungen bereits in der vergangenen Woche offiziell aus dem Weg räumte, kocht die Gerüchteküche erneut auf: Anlass ist eine Ankündigung der Degeto, der gemeinsamen Filmeinkaufsorganisation der ARD: Das Vorabend-Format «Heiter bis tödlich» solle fortgesetzt und inhaltlich sogar ausgebaut werden, wie der ARD-Programmdirektor Volker Herres (Foto) erläutert: „Unter der Dachmarke «Heiter bis tödlich» zeigen wir unterschiedliche Krimikomödien und werden auch immer wieder neue Serien dieses Genres an den Start lassen. Künftig wollen wir aber das inhaltliche Spektrum am Vorabend erweitern und den Rahmen öffnen, damit auch andere serielle Produktionen möglich sind.“
Quoten-Quickie «Verbotene Liebe»
- 2007: 2,23 Mio. (13,7%)
- 2010: 1,78 Mio. (10,8%)
- 2011: 1,61 Mio. (9,6%)
- 2012: 1,31 Mio. (7,9%)
- 2013: 1,18 Mio. (6,9%)
- 2014*: 1,30 Mio. (6,8%)
*laufendes Jahr / alle Daten Zuschauer ab 3 Jahre
Was auf der einen Seite mehr Planungssicherheit schafft, öffnet zugleich neue Türen für wilde Spekulationen verunsicherter Soap-Fans: Denn sollte das Comeback einer regelmäßigen Quizshow tatsächlich gelingen, müssten dafür etablierte Formate womöglich langfristig weichen. Sendezeit ist bekanntlich knapp – auch im Vorabend. Im exklusiven Gespräch mit dem Medienmagazin Quotenmeter.de macht der ARD-Programmdirektor aber erneut deutlich, dass es noch viel zu früh sei, um sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen: „Ich habe mir im Laufe meines Lebens abgewöhnt zu spekulieren. Wir werden das zu gegebener Zeit entscheiden.“
Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Piloten des täglichen Quiz-Formats stehen gut. Immerhin beauftragte der Sender mit ITV Studios Germany einen der erfahrensten Produzenten des Landes. Die Kölner realisieren sonst Event-Shows wie «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!», «Let´s Dance» oder «Das Perfekte (Promi) Dinner». Zudem ist ein Vorabend-Quiz auch für den Moderator kein ungeschriebenes Blatt: In «Das Quiz mit Jörg Pilawa» erreichte der Hamburger schon von Juli 2001 bis September 2010 regelmäßig bis zu fünf Millionen Zuschauer im ARD-Vorabend. Produziert wird zudem – wie bereits von 2001 bis 2010 – erneut auf dem Gelände von «Studio Hamburg». Der Ticketverkauf für die Live-Produktion hat bereits für fünf Euro pro Person begonnen.
Seit Monaten arbeiten die Macher fieberhaft an der Rettung von «Verbotene Liebe». Wenn die Quoten schon nicht stimmen, stimmt wenigstens die Qualität?
Seit über 19 Jahren läutet bisher «Verbotene Liebe» den Vorabend ein. Die Auswahl des Pilot-Sendeplatzes sei laut Volker Herres – der selbst bekennender «Quizduell»-Spieler sei – eine schlüssige Konsequenz: „Es ist ein Format, das für den Vorabend gedacht ist, und daher ist es logisch, es auch im Vorabendprogramm auszuprobieren.“ Dennoch beruhigt der Programmchef erneut die Soap-Gemüter: „Die Fans von «Verbotene Liebe» müssen sich keine Sorgen machen! Das «Quizduell» schreibt gerade mit mehr als 15 Millionen Usern eine einmalige Erfolgsgeschichte. Das fanden wir so spannend, dass wir gemeinsam mit Jörg Pilawa gesagt haben: Daraus wollen wir möglichst schnell ein interaktives Fernsehformat machen. Das werden wir jetzt ausprobieren. Wenn wir es gesehen haben und wissen, wie es angenommen wird, dann treffen wir alle weiteren Überlegungen.“ Doch eine richtige Antwort darauf kennt wohl selbst die sonst allwissende «Quizduell»-App (noch) nicht.