Sky Atlantic HD präsentierte die Showtime-Serie mit Werten, die meist im Bereich des Nicht-Messbaren lagen. Warum das Format für Sky trotzdem kein Reinfall ist…
Darum geht's
St. Louis, Ende der 50er-Jahre: Der ehrgeizige Wissenschaftler Dr. William Masters (Michael Sheen) möchte erforschen, was physiologisch beim Sex im menschlichen Körper vor sich geht. Als Assistentin verpflichtet er Virginia Johnson (Lizzy Caplan). Die selbstbewusste junge Frau hilft dem verklemmten Doktor dabei, die richtigen Probanden zu rekrutieren und entwickelt sich durch ihre Klugheit und ihre Empathie zum perfekten Gegenstück zum prüden William Masters.Warum kommen dieser Tage Qualitätsserien im Free-TV beim deutschen Publikum einfach nicht an? Einer der Hauptgründe ist sicherlich, dass Pay-TV-Abonnenten in etlichen Fällen die Möglichkeit haben, sich diesen Formaten schon vor den Free-TV-Ausstrahlungen zu widmen. Eine attraktive Facette des Bezahlfernsehens ist es nämlich US-Serien schon kurz nach den Ausstrahlungen in den Staaten nach Deutschland zu holen und sie den Pay-TV-Abonnenten zu präsentieren. Laut etlichen Kritikern stellt auch die Showtime-Serie
«Masters of Sex» so ein Qualitätsformat dar. Am 29. September debütierte die Show beim HBO-Gegenspieler und lockte pro Ausstrahlung knapp über eine Million Zuschauer vor die Empfänger.
Schon ab Donnerstag, dem 5. Dezember 2013 nahm sich Sky Atlantic HD der Deutschlandpremiere der Drama-Serie an und präsentierte von dort an die zwölf Episoden der ersten Staffel von der Produktion aus dem Hause Sony Picture jeweils ab 22 Uhr. Wie schlugen sich die TV-Ausstrahlungen bei Sky Atlantic HD und was verraten uns die Zahlen über die Beliebtheit der Show sowie über die eventuelle Nutzung einer zeitversetzten Sichtung seitens der Sky-Abonnenten? Neben den linearen Ausstrahlungen standen die Episoden nämlich schon kurz nach den TV-Programmierungen bei Sky Go und Sky Anytime zum Abruf bereit und schmälerten dadurch wahrscheinlich die Marktanteile der TV-Ausstrahlung.
Tatsächlich schienen sich die Freiheiten, die Sky durch seine On-Demand-Services zur Verfügung stellte, auf die Werte von «Masters of Sex» ausgewirkt zu haben. Schließlich haben Abonnenten jederzeit die Möglichkeit die Ausgaben der Drama-Serie zu schauen und zwar dann, wenn es ihnen selbst passt, womit sie nicht an eine feste Uhrzeit gebunden sind. So lassen sich die kleinen Zahlen erklären, die das Showtime-Format generierte, auch wenn sich Sky Atlantic HD quotentechnisch sowieso in einem ähnlich niedrigen Bereich bewegt: 20.000 Zuschauer interessierten sich am 5. Dezember für die Serienpremiere in deutschen Landen, diese entstammten jedoch fast alle nicht der Zielgruppe, dort standen nämlich sowohl in Sachen Zuschauerzahlen als auch bezüglich des Marktanteils ein nicht messbarer Wert zu Buche – 0,0 Prozent. Bei den Fernsehenden ab Drei verzeichnete Sky Atlantic HD immerhin 0,1 Prozent.
Auch in den Folgewochen machte «Masters of Sex» kaum Sprünge in Sachen Marktanteilen. Zur zweiten Episode standen in beiden relevanten Altersgruppen 0,0 Prozent auf dem Papier, als eine nicht messbare Zuseherschaft einschaltete. Episode Drei wollten am 19. Dezember 2013 0,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen Zuschauer sehen - alle 10.000 Zuschauer entstammten aus dem umworbenen Publikum. Einen leichten Aufwärtstrend in Sachen Zuschauerzahlen verzeichnete «Masters of Sex» in den vier Folgewochen, in denen erst 20.000 Zuschauer und dann 40.000 Zuschauer einschalteten, ehe das Publikum am 9. Januar wieder auf 10.000 Interessierte schrumpfte, nur um am 16. Januar wieder 30.000 Menschen zu unterhalten. Auf einem derart niedrigen Niveau hatte dies aber kaum Einfluss auf die Marktanteile: Zur vierten, fünften und siebten Episode wurden 0,1 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren gemessen, während alle vier Folgen zwischen dem 2. und 23. Januar 2014 0,1 Prozent beim jungen Publikum generierten.
Infolgedessen flachte das Zuschauerinteresse allerdings ab: Die letzten vier Episoden der ersten Staffel kamen zwischen dem 30. Januar und dem 20. Februar sowohl insgesamt als auch bei den Umworbenen auf nicht messbare Werte. Da acht von zwölf Episoden beim Gesamtpublikum zu 0,0 Prozent führten, belief sich auch das Mittel der Episoden auf diesen Wert. Mit sieben von zwölf Episoden ereilte «Masters of Sex» beim jungen Publikum das gleiche Schicksal, während sich durchschnittlich 10.000 Zuschauer ab drei Jahren den zwölf Folgen von «Masters of Sex» widmeten.
Für Sky sind die kaum messbaren Zahlen jedoch kein Beinbruch: Neben vereinzelten Werbeeinnahmen finanziert sich der Pay-TV-Anbieter schließlich auch über die Beitragszahlungen seiner Kunden. Des Weiteren sind für das Unternehmen die Abrufzahlen für «Masters of Sex» bei Sky Go und Sky Anytime wichtig. Außerdem zeigen Marktforschungen, dass die Kunden mit dem Programm von Sky Atlantic HD sehr zufrieden sind. Reichweiten spielen deshalb für die lineare Nutzung keine Rolle mehr.