Neuer Partner für Semir: Vinzenz Kiefer ist ab sofort in der Rolle von Alex Brandt zu sehen. Thematisch im Mittelpunkt bleibt aber der von Erdogan Atalay verkörperte Charakter.
Inhalt:
Hinter den Kulissen
- Headwriter: Sven Frauenhoff & Andreas Brune
- Regie: Franco Tozza
- Produzenten: Hermann Joha & Heiko Schmidt
- Kamera: Tobias Schmidt, Markus Schott, Sascha Ersfeld
- Stunt-Koordination: Christoph Domanski, Carl Stück, Ramazan Bulut
- Produktion: action concept
Die Trennung von Andrea hat Semir völlig aus der Bahn geworfen. In einem körperlich und emotional angeschlagenen Zustand muss er auf die Jagd nach einem entflohenen Mörder gehen: Paul Meinhard ist aus dem Gefängnis geflohen, weil er dies als letzte Chance betrachtet, seine Unschuld zu beweisen. Hilfesuchend wendet er sich an seinen ehemaligen Zellengenossen Alex Brandt, dem einzigen Menschen, dem er noch traut. Brandt ist Polizist, der nach zweijähriger Haftstrafe rehabilitiert wurde und nun Semir unter die Arme greifen soll. Meinhard lässt sich unterdessen zu einer Verzweiflungstat hinreißen und nimmt auf einem Ausflugsschiff Geiseln. Er verlangt, dass die Polizei seinen Fall nochmal aufnimmt und den wahren Täter aufspürt.
Alex bringt sich als Verhandlungsführer ins Spiel und kann Kim Krüger davon überzeugen, ihn in dem Fall ermitteln zu lassen. Gemeinsam mit Semir deckt er die Ungereimtheiten auf und kommt hinter die Identität des eigentlichen Mörders
Darsteller
Erdogan Atalay («Maximum Speed») ist Semir Gerkhan
Vinzenz Kiefer («Unter Uns», «Glück») ist Alex Brandt
Katja Woywood («Traumprinz in Farbe») ist Kim Krüger
Gottfried Vollmer («Mein Leben & ich») ist Dieter Bonrath
Katrin Heß («Die Garmisch-Cops») ist Jenny Dorn
Daniela Wutte («Rote Rosen») ist Susanne König
Kritik:
Für «Alarm für Cobra 11» beginnt nun eine neue Ära – diesen Satz kennen Fans des Formats aus der (jüngeren) Vergangenheit ganz gut. Eigentlich hat die neue Ära nämlich schon im Herbst vergangenen Jahres ihren Anfang genommen hat, als sich die Kreativen der Serie entschieden haben, erstmals über einen Head-Writer eine durchgehende Story rund um den Ermittler Semir Gerkhan auszuprobieren. Dessen Frau Andrea hat sich von ihm getrennt, und hat mittlerweile einen neuen Mann an ihrer Seite. Somit wurde das klassische Schema der zuvor immer absolut im Vordergrund stehenden Episodenhandlungen aufgebrochen. Damit macht man auch in der neuen Staffel weiter. Die Zuschauer erleben den langjährigen Autobahnkommissar und Publikumsliebling als gebrochenen Mann, den eine ungeheure Wut im Bauch quält.
Welchen Stellenwert die persönliche Geschichte des von Erdogan Atalay wie immer überzeugend verkörperten Semir einnimmt, wird direkt zu Beginn der Folge in Spielfilmlänge deutlich. Acht der ersten zehn Minuten gehen für diese Story drauf. Das entschleunigt den Start ein wenig – ist aber ein Zuckerl für die eingefleischten Fans der RTL-Serie. Semir wandelt zu Beginn dieser Staffel auf einem Scheideweg; seine Verhöre laufen aus dem Ruder, Fälle werden nicht bearbeitet – somit wird der Kommissar mittlerweile sogar Polizei-intern sehr kritisch beäugt. Die Kritik an ihm geht klar über das zuvor immer stets mit viel Augenzwinkern herüber gebrachte Schrotten von Dienstautos hinaus.
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Ganz schön edgy - so sieht der RTL-Action-Klassiker 2014 aus...
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Erdogan Atalay (rechts) mit seinem neuen Schauspielkollegen Vinzenz Kiefer.
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Die Promobilder reichen von der Quaität her absolut an Poster von aufwändig hergestellten US-Serien heran.
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Der neue Look von «Alarm für Cobra 11»
Problem nur: Im danach erzählten Fall lässt Semir relativ wenig davon erkennen. Eigentlich verhält sich der Protagonist so wie immer. Die Autoren müssen sich somit gefallen lassen, die Figur nicht wirklich stringent zu erzählen. Bei «Alarm für Cobra 11» mag man das verschmerzen – wirkliche Pluspunkte haben sie sich damit aber nicht erarbeitet. Dass die Action-Serie dennoch einer neuen Ära entgehen geht, hängt vor allem mit dem Partnerwechsel an Semirs Seite zusammen. Vorbei ist die Dienstzeit von Tom Beck als Ermittler Ben Jäger, neu ist Vinzenz Kiefer in der Rolle von Alex Brandt. Seine Einführung erinnert ein wenig an den Pilotfilm vor sieben Jahren, als Ex-«Kommissar Rex»-Herrchen Gideon Burkhard zunächst ebenfalls als etwas undurchsichtiger Agent in Erscheinung trat. Dass Burkhard aber gerade einmal zwei Jahre bei der Action-Serie verweilte, soll kein schlechtes Omen sein.
Brandt wird zunächst kühl gezeichnet, ist misstrauisch, weil ihn Ex-Kollegen zwei Jahre lang unschuldig in den Knast gebracht haben. Auch seinem neuen Partner vertraut er nicht. Interessant ist übrigens, dass Semir zu Beginn der Folge noch eine weibliche Ermittlerin zur Seite gestellt bekommt. Jenny Dorn ermittelt in einigen Szenen mit ihm zusammen. Ein Test, wie mutig man sein kann? In diesem Fall nicht – Charme hätte es aber schon gehabt, eine Kommissarin erstmals in der Original-«Cobra» auftreten zu lassen. Alex Brandt soll als neue Hauptfigur die Verjüngung der Serie vorantreiben – hier muss der RTL-Klassiker in der Tat aufpassen. Weil Gerkhan eigentlich unantastbar ist, aber eben auch nicht mehr der allerjüngste, muss der Cast drum herum frisch gehalten werden. Teilweise wurden diesbezüglich in den vergangenen Jahren schon schmerzliche Entscheidungen getroffen.
Vor allem wenn man das Promo-Material in Augenschein zieht (wie Poster oder Trailer), dann entsteht der Eindruck, «Alarm für Cobra 11» ist so edgy wie nie. Allein von der Bildsprache her müssen sich die Aufnahmen vor großen Hollywood-Produktionen wie «Fast & Furious» nicht verstecken. Das kostet eine Stange Geld, das in diesem Bereich aber sicherlich gut investiert ist. Dass die eigentliche Episode mit dem behandelten Fall nicht allzu viel Neues bietet, kann man verschmerzen – selbst bei großen Leinwand-Action-Krachern gibt es schließlich regelmäßig inhaltliche Kritik.
Ob das neue Duo Brandt/Gerkhan auf Dauer eine ähnliche Energie erzeugen kann wie die Konstellation mit Ben Jäger, wird sich zeigen. Produzent Hermann Joha nannte das vorherige Team einst „das beste bisher“ – und daran werden sich die neuen Folgen messen lassen müssen. Nach Ansicht des Piloten kann jedenfalls noch keine endgültige Meinung getroffen werden. Nur so viel: «Alarm für Cobra 11» ist optisch im Jahr 2014 angekommen – und das ist bei Action-Filmen eigentlich schon mehr als die halbe Miete.
RTL zeigt «Alarm für Cobra 11: Revolution» am Donnerstag, 27. März 2014, um 20.15 Uhr.