Zahlreiche Talks befassten sich in den zurückliegenden Tagen mit dem Geschehen um Uli Hoeneß. Bei Weitem nicht alle profitierten davon – wir haben ein Muster entdeckt, wer wirklich Quote machte.
Parteien-Ranking
- Union: 5 (45%)
- SPD: 3 (27%)
- Grüne: 2 (18%)
- FDP: 1 (9%)
Zu Rate gezogen wurden die relevanten Talkshows von Das Erste, ZDF, n-tv und N24 zwischen dem 9. und 13. März.
Der Prozess gegen Uli Hoeneß vor dem Münchner Landgericht war
dasbestimmende Thema der zurückliegenden Woche. Zahlreiche Diskussionsrunden beschäftigen sich vor, während und vor allem nach dem Urteilsspruch mit dem, was rund um den Fußballfunktionär vor sich ging. Und in der Tat: Einige Formate wussten dabei auch massiv zu punkten – beispielsweise
«Maybrit Illner» am Donnerstagabend ab 22.25 Uhr, die mit ihrer Runde rund um Grünen-Politiker Jürgen Trittin und
Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann auf die beste Quote seit 14 Monaten kam. 3,75 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sorgten für exakt 20 Prozent Marktanteil.
Einige Tage zuvor profitierten auch schon
«Günther Jauch» und Frank Plasbergs
«Hart aber fair» im Ersten vom gesteigerten Interesse der Deutschen an der Causa Hoeneß. «Günther Jauch» zum Beispiel generierte vergangenen Sonntag, natürlich im Nachgang des starken Schweiger-«Tatorts», im Schnitt 5,83 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und tolle 20,8 Prozent Marktanteil.
«Hart aber fair» lockte am Montagabend dann 4,19 Millionen Menschen vor die Bildschirme, die einen unsäglichen Manfred Breuckmann in der Runde ertragen mussten. Mit 13,7 Prozent lief es für die Plasberg-Show einmal mehr stark. Sowohl Jauch als auch Plasberg ergatterten mit dem Fall Hoeneß die stärksten Quoten seit September 2013.
Aber nicht jede Sendung, die sich mit Hoeneß befasste, punktete wirklich. Das bekam am Donnerstagabend zum Beispiel
«Beckmann» zu spüren. Hier war der Fall recht klar. Die Sendung begann erst um 23.45 Uhr – das ZDF beschäftigte sich mit dem Urteil zu diesem Zeitpunkt schon rund 80 Minuten lang. Mit 8,2 Prozent lief es für die Sendung alles andere als überzeugend. Bei Reinhold Beckmann diskutierten zum Beispiel der ehemalige Poltiker Erwin Huber und der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Ralf Stegner. Während die niedrigen Quoten von «Beckmann» wohl mit dem allgemeinen Zustand der ARD-Sendung zu begründen sind und auch sicherlich an der Sendezeit lagen, gab es noch andere Talks, die über den Prozess sprachen, aber ebenfalls nicht mit hohen Zuschauerzahlen bedacht wurden.
So zum Beispiel Gesprächsrunden der Sportkanäle Sport1 und Sky Sport News HD. Sport1 beispielsweise probierte sich direkt am Donnerstagabend ab 19.30 Uhr mit einem
«Bundesliga Aktuell Spezial», in das man sich unter anderem den Münchner
Bild-Mann Jörg Althoff eingeladen hatte. 0,26 Millionen Zuschauer sahen zu, was Sport1 aber nur leicht überdurchschnittliche Werte bescherte. 0,9 Prozent standen bei allen zu Buche, 0,8 Prozent beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren. Hier lag die Sehbeteiligung bei 0,8 Prozent. Sky Sport News HD profitierte ebenfalls nicht sonderlich. Hier gab es am Donnerstagabend einen sehr talklastigen
«Inside Report», in dem Silke Beickert unter anderem Reporter Uli Köhler und den Fachanwalt Dr. Rolf Schwedhelm begrüßte. Im Schnitt sahen jedoch nur 20.000 Menschen zu – eine Sehbeteiligung, die für das 18.30-Uhr-Format also an ganz normalen Tagen üblich ist.
In Bayern selbst war der Hoeneß-Prozess vielleicht noch einmal ein größeres Thema als im Rest der Republik, weshalb sich Ursula Heller in ihrer
«Münchner Runde» am Dienstagabend ab 22 Uhr damit ausführlich befasste. Sie hatte unter anderem die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und den
SZ-Journalisten Heribert Prantl im Studio. Im Schnitt schalteten rund 310.000 Menschen ab drei Jahren ein, was zu wenig besonderen 1,3 Prozent bei allen und 0,7 Prozent bei den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren führte.