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Is It Right?

Warum Julian Miller ganz froh ist, dass nicht Unheilig als deutscher ESC-Beitrag nach Dänemark fährt. Ein Kommentar.

Nun also doch nicht Unheilig. Diese Entscheidung der deutschen Eurovision-Gemeinde zeigt, dass nicht zwangsläufig die großen Namen einen Vorentscheid gewinnen müssen, mit denen sich dann in der paneuropäischen Endphase ohnehin kaum die Top Ten erreichen lässt. Beispiel Blue. Beispiel Engelbert Humperdinck. Beispiel Bonnie Tyler. Und natürlich: Beispiel Cascada.

Dennoch: Reelle Chancen, Deutschland im Mai in Dänemark zu vertreten, hatte Unheilig durchaus. Immerhin hat die Band das Finale und damit die letzte Voting-Runde des Vorentscheids am Donnerstagabend erreicht, wo sie sich schließlich den Newcomern von Elaiza mit ihrem Siegersong „Is it Right?“ geschlagen geben musste. Dass weite Teile der ESC-Community mit einem Sieg von Unheilig nicht allzu glücklich gewesen wären, war ohnehin unüberhörbar: Nach ihrem letzten Auftritt hat das Publikum in der Kölner Lanxess Arena so laut gebuht, dass die Regie die Atmo-Mikros runterschrauben musste.

Und auch wenn der Grand Prix seit jeher gerne mit Erwartungshaltungen spielt und einzelne Beiträge zur großen Freude und Belustigung aller (na gut: der meisten) Beteiligten immer wieder Grenzen ausloten: Unheilig und der ESC passen kaum zusammen.

Den Graf umgibt auf der Bühne auch in seinen nahbareren Momenten eine Aura, die man wohl am besten als satanisch beschreibt (womit der Mann auch zu kokettieren scheint), wenn er mit den Armen wedelt, was er gerne tut, weiß man, wie man sich eine diabolische Version des «Musikantenstadls» vorzustellen hat, und das Bühnenbild sieht aus, als hätte es Aleister Crowley höchst persönlich designt. Kurz gesagt: Wenn man das sieht, wird einem erst mal ziemlich mulmig. Auch wenn der Text so harmlos klingt, als hätte man ihn im Schreibtisch von Bernd Meinunger gefunden.

All das ist nicht verwerflich und findet ja auch sein Publikum. Nur ist die Schnittmenge zwischen beinharten Unheilig-Fans und ESC-Enthusiasten wohl eher als gering einzuschätzen.

Da lieber die quirligen Unverbrauchten von Elaiza. Wildcard schlägt Promi-Bonus. So beginnen doch immer die geilsten Erfolgsgeschichten. Vielleicht ja auch im Mai in Dänemark. Is it Right?
14.03.2014 00:06 Uhr Kurz-URL: qmde.de/69553
Julian Miller

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360 Grad Musikantenstadls

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