Für die Scripted-Reality war die Verlegung vom Nachmittag auf den Vormittag keine Bestrafung. Eher das Gegenteil ist der Fall: Die Sendung punktet mit Marktanteilen über dem Senderschnitt.
Mit «Hilf mir doch!» wollte VOX im vergangenen Frühling an die Erfolge von «Verklag mich doch!» anknüpfen und programmierte das neue Format direkt im Anschluss an die Rechtsstreit-Doku. Allerdings konnte «Hilf mir doch!» - eine Sendung, bei der Psychologen und Experten Ratschläge zur Lösung von fiktiven Fällen, wie Drogensucht, Alkohol, Mobbing oder Essstörungen geben - nicht die Erwartungen erfüllen. Zwar waren die Quoten nicht wirklich schlecht, dennoch entschied sich VOX nach 114 gesendeten Ausgaben die Scripted-Reality in den Vormittag zu verlegen. Für viele Formate mag das den Todesstoß bedeuten, doch «Hilf mir doch!» fand sein Publikum auf dem täglichen Sendeplatz um 9:45 Uhr und konnte seine Marktanteile sogar ausbauen.
Seit November vergangenen Jahres muss «Hilf mir doch!» mit dem Vormittagssendeplatz vorlieb nehmen und das gelang relativ zügig, denn eine lange Eingewöhnungszeit brauchte die Sendung nicht. Marktanteile über Senderschnitt waren oftmals die geringste Sorge. Je nach Wochentag näherte man sich sogar zweistelligen Zielgruppenmarktanteilen an und es sollte nicht allzu lange dauern, bis einzelne Folgen der Scripted-Reality diese Hürde nahmen.
Die Episoden in der ersten Dezemberwoche 2013 kamen beispielsweise auf einen durchschnittlichen Marktanteil von 8,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit lag man nicht nur mehr als einen Prozentpunkt über dem derzeitigen VOX-Senderschnitt, sondern schlug auch die Nachmittagsausstrahlungen, die im Wochenschnitt nur selten über die acht Prozent kamen. Die zweite Dezemberwoche konnte die Werte sogar noch ausbauen und verzeichnete einen durchschnittlichen Zielgruppenmarktanteil von 8,7 Prozent.
Aber auch beim Gesamtpublikum kann «Hilf mir doch» punkten. Zwar sind die Zuschauerzahlen im Vergleich zur Nachmittagsausstrahlung leicht zurück gegangen, doch trotz geringerer Reichweite sind die Marktanteile aufgrund der früheren Sendezeit angestiegen. Während es am Nachmittag nur selten für den Senderschnitt reichte, liegt man am Vormittag mit Zuschauerzahlen von 0,33 Millionen bis 0,44 Millionen meist sogar deutlich darüber. Zieht man erneut die erste Dezemberwoche als Beispiel heran, dann erreichten die fünf gezeigten Folgen durchschnittlich 7,4 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren. VOX kommt im aktuellen Fernsehjahr auf deutlich schlechtere 5,4 Prozent.
Auch das neue Jahr startete für die Scripted-Reality äußerst vielversprechend. Mit mehr als einer halben Million Zuschauer stellte man am 3. Januar sogar einen Reichweitenrekord für die Vormittagsausgaben auf. Auch bei den Werberelevanten reichte es für starke 9,5 Prozent. In der zweiten Woche des neuen Jahres knackte man außerdem gleich zwei Mal die Zehn-Prozent-Hürde. Im Durschnitt erzielte diese Sendewoche einen Zielgruppenmarktanteil von 9,1 Prozent und war damit eine der bis dato erfolgreichsten Sendewochen.
Mitte Januar konnte das Format dann einen neuen Bestwert einheimsen. Am 20. Januar lief es mit 12,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen so erfolgreich wie kein einziges Mal zuvor. Genau eine Woche später konnte man dann mit 0,57 Millionen Zuschauern auch den bisherigen Reichweitenrekord nochmals überbieten und war diesmal sogar beim Gesamtpublikum in den zweistelligen Bereich gesprungen. 11,2 Prozent standen zu Buche. Im Februar 2014 musste «Hilf mir doch» aber auch ein paar kleine Tiefschläge hinnehmen. Mit einem Zielgruppenmarktanteil von 6,8 Prozent am 10. Februar sowie nur 6,3 Prozent am 17. Februar verfehlte man erstmals und auch letztmals die Marke von sieben Prozent.
Insgesamt hat sich die Verlegung vom Nachmittag auf den Vormittag ausgezahlt. Im Schnitt kamen die vergangenen 51 gezeigten Folgen am VOX-Vormittag auf 0,39 Millionen Zuschauer. Das bedeutet einen Marktanteil von sehr guten 7,6 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren. Im aktuellen Fernsehjahr kommt VOX auf deutlich schwächere 5,4 Prozent. Auch in der Zielgruppe schneidet «Hilf mir doch!» mit durchschnittlich 0,19 Millionen Zusehern und 8,6 Prozent sehr gut ab. Der Jahresdurchschnitt liegt aktuell bei 7,2 Prozent. Von daher müsste «Hilf mir doch!» seinen Sendeplatz um 9:45 Uhr weiterhin behalten dürfen, denn die Zahlen sind mehr als zufriedenstellend.