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Zuerst gemeckert: ZDF-Team zeigt sich mit Bedingungen in Sotchi zufrieden

Ja, einige Hotels wurden wohl auf den letzten Drücker fertiggestellt. Über den Arbeitsalltag bei den Olympischen Winterspielen 2014 äußern sich ZDF-Olympia-Chefin Anke Scholten und der stellvertretende Sportchef des Senders, Christoph Hamm.

Was haben wir nicht gelacht über Bilder aus den Unterkünften der Olympia-Athleten? Zwei Toiletten nebeneinander, braunes Wasser aus den Leitungen? Ja, so sind die Russen halt. Wie aber ist der Alltag im russischen Sotchi, wie professionell funktionieren die Spiele? Nach der ersten Wochen ziehen ZDF-Verantwortliche ein angesichts der ersten Berichte doch überraschend positives Fazit der diesjährigen Winterspiele. Für die TV-Journalisten sei es ein sehr angenehmes Arbeiten, lassen sich die Ausführungen von ZDF-Olmypia-Chefin Anke Scholten und des stellvertretenden Sportchefs des Kanals, Christoph Hamm, zusammen fassen.

„Ich finde hier sehr gute bis optimale Bedingungen vor. Anders als im Vorfeld erwartet und auch durch die Medien prophezeit, funktioniert alles. Die Hotelzimmer sind gut, modern, vernünftig ausgestattet. Es gab ein paar Ausnahmen, von denen auch ich gehört habe, wo in Wohnungen noch das Bett gefehlt hat, etc. Das wurde aber schnell behoben,“ sagt Hamm, der allerdings eingesteht etwas priviligiert zu sein, da er sich um den Biathlon-Sport kümmert. Doch auch Anke Scholten blickt zufrieden auf das Umfeld der vergangenen Tage zurück. „In der Tat ist hier alles erst sehr spät fertig gestellt worden, zum Teil wurde in und an den Hotels noch gearbeitet, als sie schon bezogen waren. Man merkt auch, dass die Unterkünfte unter großem Zeitdruck entstanden sind. Das Fernsehzentrum, in dem unsere Sendungen produziert werden, war rechtzeitig fertig. Unsere Arbeitsbedingungen sind vergleichbar mit anderen Olympischen Spielen. Natürlich sind die Sicherheitsvorkehrungen hoch, aber das ist üblich bei Olympischen Spielen, das sind wir gewohnt“, sagt sie im Gespräch mit Quotenmeter.de.

So gab es etwa bei den Langläufern kein Wasser, weder für Sportler noch für Kollegen, was in Anbetracht der langen Arbeitstage natürlich überhaupt nicht zu akzeptieren war
Christoph Hamm, stv. Sportchef des ZDF über die Bedingungen in Sotchi an den ersten Wettkampftagen
Das klingt zwar nicht durchgehend optimal, hätte aber wohl deutlich schlimmer kommen können. Ein paar Kleinigkeiten aber hätten die Arbeit doch erschwert, erinnert sich Hamm. So sei es nicht gestattet gewesen, eigene Nahrungsmittel zu den Wettkampfstätten mitzubringen. „So gab es etwa bei den Langläufern kein Wasser, weder für Sportler noch für Kollegen, was in Anbetracht der langen Arbeitstage natürlich überhaupt nicht zu akzeptieren war“, erinnert sich Hamm an die ersten Tage. Genau diese Bedingungen seien inzwischen aber gelockert worden – er und seine Kollegen dürften inzwischen eigene Verpflegung mitnehmen. Auch Anke Scholten berichtet von sehr bemühten Olympia-Helfern: „Es wurde immer schnell und sehr engagiert reagiert. Und das, obwohl wir anfangs viele Beanstandungen hatten.“

Drumherum sind alle sehr, sehr nett. Die Sicherheitsbeamten, die Volunteers, die Venue-Crews. Immer ein Lächeln, eine nette Begrüßung oder Verabschiedung. Bei den Sicherheitskontrollen wird man weder bedrängt noch zu sehr gefilzt.
Christiopg Hamm, stv. ZDF-Sportchef über Olympia in Sotchi
Irgendwie scheint es allgemein ein paar Tage gedauert zu haben, bis es rund lief in Sotchi. Hamm berichtet von einer zumindest am Anfang nicht optimalen Stimmung – auch unter den Besuchern der Winterspiele. „Mittlerweile ist es aber sehr gut. Die Karten Kosten bis zu 137 Euro für ein Einzelrennen beim Biathlon, dass scheint schon auch abzuschrecken. Drumherum sind alle sehr, sehr nett. Die Sicherheitsbeamten, die Volunteers, die Venue-Crews. Immer ein Lächeln, eine nette Begrüßung oder Verabschiedung. Bei den Sicherheitskontrollen wird man weder bedrängt noch zu sehr gefilzt. Alles läuft in Ruhe und Souveränität ab. Dadurch kommt auch überhaupt kein Gefühl von Unsicherheit, Gefahr oder gar Angst auf. Die Präsenz der Polizei, des Sicherheitspersonals wirkt sehr zurückgenommen, da spielt sich sicher viel im Hintergrund ab“, erklärt Hamm.

„Die meisten Russen, denen ich hier im Umfeld der Spiele begegne, sind sehr stolz auf ihr Land und 'ihre' Athleten. Vor allem Eiskunstlauf und Eishockey bringt hier die Menschen in Wallung“, sagt Scholten, die auf Grund ihres Arbeitsplatzes, dem Fernsehzentrum, aber eher weniger mit dem normalen Publikum in Berührung kam. Einige freie Plätze in den Sportstätten seien ihr aber durchaus aufgefallen. „Das ist seltsam, da doch angeblich alle Veranstaltungen ausverkauft sind. Hinzu kommt, dass – anders als ich das von anderen Olympischen Spiele kenne –, wenige Ausländer hier sind.“ Die Stimmung beschreibt sie daher als „ein wenig einseitig.“

Und wie bei jeden Sport-Großereignissen gibt es auch jetzt schon Momente, an die die beiden ZDF-Verantwortlichen auch in Monaten noch gerne zurückdenken werden. Anke Scholten habe sich beispielsweise sehr für die Langläuferin Steffi Böhler gefreut, die sich nach einer Krebserkrankung wieder zurückgekämpft hat und hier mit Platz 6 ein überragendes Ergebnis erzielt hat. „Ihre unbändige Freude zu sehen, war ein ganz besonderer olympischer Moment.“ Für Christoph Hamm bleibt sein Kommentar am Donnerstag unvergessen: Erik Lesser holte die Silbermedaille im Einzel der Biathleten. „Ansonsten der Gang unten in Sotschi über das Olympiagelände, das sehr imposant ist. Man kann und muss dies sicher kritisch sehen, aber was dort an Gebäuden und Hallen rund um das olympische Feuer steht, ist toll.“
18.02.2014 12:14 Uhr Kurz-URL: qmde.de/69077
Manuel Weis

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