Der österreichische Schauspieler, der 1962 für «Das Urteil von Nürnberg» mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, verstarb am Samstag unerwartet in Innsbruck. Er wurde 83 Jahre alt.
„Ich habe eigentlich gar keinen Beruf. Ich wandere durch das Leben und durch alle Bereiche der Kunst“, resümierte Maximilian Schell über sein umfangreiches Engagement in der Filmwelt, das ihn mehr als fünf Jahrzehnte lang zu einer der präsentesten Figuren deutschsprachiger wie internationaler Leinwandproduktionen machte. Bereits 1957 gelang ihm, an der Seite von Marlon Brando und Dean Martin, mit «Die jungen Löwen» ein viel beachteter Einstieg in Hollywood. 1961 inszenierte Stanley Kramer «Das Urteil von Nürnberg», mit dem sich Schell als Rechtsanwalt Hans Rolfe endgültig als feste Größe etablierte. Bei der Oscarverleihung im Folgejahr setzte er sich gegen Paul Newman und Spencer Tracy durch und wurde als erster deutschsprachiger Schauspieler nach dem 2. Weltkrieg als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet. Nun ist Maximilian Schell, 83 Jahre alt, unerwartet in Innsbruck verstorben.
Geboren wurde Schell, der neben der österreichischen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft besaß, am 8. Dezember 1930 in Wien. Als Sohn einer Schauspielerin und eines Schriftstellers wurde ihm das künstlerische Interesse in die Wiege gelegt; so war es nur folgerichtig, dass er nach dem 2. Weltkrieg, vor dem seine Familie nach Zürich flüchtete, Kunstgeschichte, Philosophie sowie Theater- und Musikwissenschaften studierte. Sein Debüt gab er 1952 in Basel, wobei er nicht nur als Darsteller, sondern auch als Regisseur und Dramaturg in Erscheinung trat. Der Bühne blieb er lange verbunden, große Bekanntheit erlangte er vor allem für seine Arbeit für die Kamera.
Im Gegensatz zu vielen anderen, deutschsprachigen Schauspielern, die einzelne Erfolge in Übersee feiern, sich aber nie dauerhaft durchsetzen konnten, war Maximilian Schell auch in Hollywood über viele Jahrzehnte hinweg gefragt. Herausragend waren dabei seine Arbeiten für «The Man in the Glass Booth» (1975) und «Julia» (1977), für die er erneut Oscar-Nominierungen erhielt. Auch in späteren Jahren war Schell im englischsprachigen Raum aktiv. 1992 erhielt er für seine Darstellung des Wladimir Iljitsch Lenin im Fernsehfilm «Stalin» einen Golden Globe.
Mit Beginn des 21. Jahrhunderts weitete er seine Aktivitäten im Fernsehen aus, so trat er unter anderem mit der Serie «Der Fürst und das Mädchen» (2003–2007) und seit 2004 als Erzähler von «Terra X: Imperium» in Erscheinung. Zuvor konnte er auch als Regisseur große Erfolge feiern; «Der Fußgänger», veröffentlicht 1973, wurde als „Bester fremdsprachiger Film“ für einen Oscar nominiert, seine Verfilmung von Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker» (1975) wurde viel beachtet.
Sein Familienleben stand stets im Fokus der Öffentlichkeit, da auch seine Geschwister Maria, Carl und Immy Schell schauspielerische Karrieren verfolgten. Vor seiner Ehe mit Natalja Andreitschenko, aus der eine Tochter stammte, machte eine mehrjährige Beziehung zur vormaligen Königin von Persien, Soraya, Schlagzeilen. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete er erst im August 2013 Iva Mihanovic. Sie war an seiner Seite, als er in der Nacht zum Samstag in Innsbruck verstarb. Erst kurz zuvor war eine Lungenentzündung diagnostiziert worden, die einen Krankenhausaufenthalt während Dreharbeiten für das ZDF in Kitzbühel erforderlich gemacht hatte.