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Der TV-Markt im Januar: RTL schlägt zurück

Nicht zuletzt dank des Dschungel-Camps knüpften die Kölner nach schweren Monaten wieder an alte Erfolge an. Um Sat.1 wird es hingegen immer stiller.

Keine einzige Ausstrahlung gelangte im Januar auf mehr als zehn Millionen Zuschauer im Durchschnitt. Am reichweitenstärksten präsentierte sich stets Das Erste am Sonntagabend, das mit drei «Tatort»-Folgen auf 9,37 bis 9,95 Millionen und einer Ausgabe von «Polizeiruf 110» immerhin noch auf 8,88 Millionen gelangte. Die Plätze fünf und sechs nahm das ZDF mit seinem «Traumschiff» sowie dem «Stubbe»-Finale ein, mit 8,66 und 8,57 Millionen liefen auch diese Ausstrahlungen exzellent. Die Marktanteile aller genannten Sendungen lagen bei überragenden 23,0 bis 26,4 Prozent - und kamen damit dennoch bei weitem nicht an die Spitze des Rankings.

Hier dominierte nämlich ohne jede Einschränkung RTL, das mit «Ich bin ein Star» zwischen 26,7 und 34,6 Prozent aller Konsumenten einfuhr und damit die öffentlich-rechtlichen Kanäle spielend leicht überstrahlte. Lediglich die erst nach 22 Uhr gezeigte «Tatort»-Folge «Franziska» verhinderte mit 27,0 Prozent bei 7,32 Millionen, dass RTL die komplette Top 20 besetzte. Noch dramatischer fiel das Bild beim jungen Publikum aus, wo erst jenseits der Top 30 die erste Nicht-RTL-Sendung zu finden war. Weit abgeschlagen war auch «Wetten, dass..?» mit gerade einmal 6,31 Millionen Zuschauern und 19,4 Prozent aller sowie 13,2 Prozent der jüngeren Konsumenten. Flop des Monats war allerdings ohne jeden Zweifel die groß angekündigte «Millionärswahl» bei ProSieben und Sat.1, die zuletzt am späten Samstagabend vor 0,31 Millionen Zuschauern versendet wurde und anschließend im Internet ihr trauriges Ende fand. Dieses Desaster war symptomatisch für einen Januar, in dem RTL zurück zu alter Stärke fand - auf Kosten der privaten Konkurrenz.

Alle Zuschauer (Januar 2014)


ALLE ZUSCHAUER (JANUAR)
11,7
11,8
13,4
12,8
12,8
10,3
3,9
4,3
5,1
5,2
7,8
7,8
5,3
6,0
3,7
3,8
Marktanteile in %  |  Januar 2014 ggü. Dezember 2013

So hart die private Konkurrenz diesmal auch gewesen sein mag, am Zweiten Deutschen Fernsehen kam auch im Januar niemand vorbei. Mit 13,4 Prozent wurden sogar die besten Werte seit Anfang des Vorjahres erzielt, als im Januar und Februar 13,6 und 13,5 Prozent zu holen waren. Auch gegenüber dem mit 12,5 Prozent keineswegs schlechten Dezember-Wert gab es deutliche Gewinne zu vermelden. Der Sieger der Herzen war allerdings ohne jede Frage RTL, das zuletzt mit gerade einmal noch 10,3 Prozent der Einstelligkeit bedrohlich nahe kam. Mit 12,8 Prozent verbesserte man sich allerdings nicht nur 2,5 Prozentpunkte, sondern kam zudem auch auf den höchsten Wert seit zwölf Monaten. Vor Jahresfrist sah es mit 13,1 Prozent letztmals besser aus - bevor es dann schon im Februar wieder auf nur noch 11,3 Prozent hinab ging.

Nur noch Drittplatzierter war Das Erste, mit 11,7 Prozent ist man dem öffentlich-rechtlichen Mitbewerber derzeit deutlich unterlegen. Die Verluste gegenüber dem Vormonat fielen zwar recht deutlich aus, allerdings waren die dort erzielten 12,3 Prozent auch der klar höchste Wert in dieser TV-Saison. Zwischen September und November waren lediglich zwischen 11,7 und 12,0 Prozent möglich. Zweitstärkster Privatsender war Sat.1, das allerdings noch vor gut anderthalb Jahren regelmäßig um die Zehn-Prozent-Hürde mitkämpfte. Insofern waren die 7,8 Prozent ähnlich wie schon im Vormonat eine mittlere Katastrophe für den einst so bedeutenden Bällchensender. Im September wurde mit 8,6 Prozent der bis dato höchste Wert in dieser Saison erzielt.

Auch ProSieben fiel der starken Top drei zum Opfer und musste mit 5,3 Prozent deutlich Federn lassen, nachdem man zuvor eine nahezu beängstigende Konstanz vorzuweisen hatte: Viermal in Folge standen im Monatsmittel exakt 6,0 Prozent zu Buche. Somit kam man VOX wieder etwas näher, ohne dass man sich dort wirklich hätte auf die Schultern klopfen dürfen. Es gelang nämlich mit 5,1 Prozent erneut nicht, erstmals seit September wieder an Relevanz zuzulegen. Bei RTL II waren nur noch 3,9 statt 4,3 Prozent zu holen, kabel eins hielt sich mit 3,7 Prozent schadlos, ohne allerdings zu glänzen.


14- bis 49-Jährige (Januar 2014)


14- BIS 49-JÄHRIGE (JANUAR)
6,2
7,3
6,1
6,2
17,5
13,0
6,4
6,7
6,9
7,0
8,8
9,6
10,8
11,5
5,5
5,4
Marktanteile in %  |  Januar 2014 ggü. Dezember 2013

Angesichts der verheerenden Entwicklung in den vergangenen Monaten musste RTL im Januar liefern - und das tat man dann auch auf durchaus beeindruckende Art und Weise. Mit 17,5 Prozent generierten die Kölner den mit Abstand besten Wert seit zwölf Monaten (18,0 Prozent), seither waren 15,3 Prozent das Höchste der Gefühle. Die im Dezember erzielten 13,0 Prozent entsprachen allerdings auch einem historisch niedrigen Wert. Nicht mithalten konnte ProSieben, das von 11,5 auf 10,8 Prozent zurückfiel und entsprechend den niedrigsten Wert seit neun Monaten einfuhr. Im Vorjahr fiel der Jahresauftakt gegen ein noch stärkeres RTL mit nur 10,3 Prozent allerdings noch deutlich schlechter aus, weshalb die Programmverantwortlichen gewiss keine allzu großen Sorgen ob der Entwicklung haben dürften. Dennoch: Zwischen September und November wurden je deutlich bessere 11,9 oder 12,0 Prozent verbucht.

Katastrophal schnitt Sat.1 ab, das sich zuletzt mit knapp zehn Prozent wieder einigermaßen auf dem rechten Weg hatte wähnen können. Mit 8,8 Prozent musste man diesmal allerdings fast einen Prozentpunkt abgeben und war der anvisierten Zweistelligkeit wieder viel zu deutlich entfernt. Im Juni wurde mit 8,6 Prozent allerdings zumindest einmal ein noch schwächerer Wert verbucht. Überhaupt nicht zufrieden kann man derzeit auch bei VOX sein, das nach den miesen 7,0 Prozent im Vormonat diesmal sogar nur noch 6,9 Prozent erzielte. Weniger als sieben Prozent holte der Sender zuletzt im Juni 2012. Nach starken 7,2 im November ist inzwischen jedoch auch RTL II wieder auf dem Boden der Realität angekommen: Im Dezember erzielte man nur 6,7 Prozent, diesmal waren sogar nur noch 6,4 Prozent möglich.

Sehr deutliche Verluste musste auch Das Erste hinnehmen, dessen 7,3 Prozent im Dezember allerdings auch unverhältnismäßig stark ausfielen. Mit 6,2 Prozent erreichte man im Januar einen eher mäßigen Wert. Vor der Mainzer Konkurrenz lag der öffentlich-rechtliche Kanal damit allerdings noch immer, wobei das ZDF-Publikum jedoch auch herausragend alt ausfällt. Gerade einmal 6,1 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen bei tollen 13,4 Prozent des Gesamtpublikums sind durchaus bemerkenswert. Schlusslicht bleibt weiterhin kabel eins, das mit 5,5 statt 5,4 Prozent allerdings im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern immerhin ein leichtes Plus vorzuweisen hatte.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,9
12,0
12,8
12,7
11,4
12,0
4,1
4,2
5,4
5,8
8,2
8,5
5,9
5,6
3,8
4,0
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Jan. 2014 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013

Im Dreikampf um die Spitze hat sich die einzige private Alternative zwar in eine deutlich bessere Ausgangsposition gebracht, hat mit 11,4 Prozent allerdings noch immer die mit Abstand schlechteste Ausgangsposition. Zudem wird es sehr schwer fallen, die zuletzt erzielten 12,0 Prozent zu bestätigen, denen man noch immer um über einen halben Prozentpunkt unterlegen ist. Die öffentlich-rechtlichen Angebote halten nach derzeitigem Stand weitgehend das zuletzt erreichte Niveau, was vor allem beim Zweiten Deutschen Fernsehen sehr respektabel ist - denn bereits die 12,7 Prozent aus der Vorsaison waren äußerst stark.

Nach einem weiteren Aderlass schaut es derzeit bei Sat.1 aus, obgleich schon die 8,5 Prozent von 2012/13 erschreckend schwach ausfielen. Setzt man die derzeitige Tendenz fort, könnte in näherer Zukunft sogar die Acht-Prozent-Marke in Gefahr erraten - und eigentlich war die Rückkehr in die Zweistelligkeit anvisiert. Deutlich besser sind die Aussichten bei Schwestersender ProSieben, der mit 5,9 statt 5,6 Prozent wahrscheinlich in dieser Saison leicht zulegen wird. Damit setzt man sich vorerst gegenüber VOX ab, das in der Vorsaison noch auf leicht stärkere 5,8 Prozent gelangte, derzeit allerdings mit 5,4 Prozent ein gutes Stück schwächer abschneidet. Bei RTL II und kabel eins spricht vieles für Konstanz.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,7
6,5
6,2
6,6
14,6
15,4
6,8
6,7
7,2
7,9
9,5
9,6
11,6
11,1
5,5
5,5
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Jan. 2014 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013

Die Marktführung wird RTL aller Voraussicht nach auch diesmal wieder nicht zu nehmen sein, doch mit aktuell nur noch 14,6 Prozent stehen deutliche Verluste gegenüber den zuletzt erzielten 15,4 Prozent zu Buche. Gleichzeitig steigert sich der einzig ernst zu nehmende Konkurrent ProSieben auf 11,6 statt 11,1 Prozent, weshalb der Vorsprung des lange Zeit klar dominierenden Marktführers wohl abermals schmelzen wird. Die Programmverantwortlichen von Sat.1 müssen sich wohl auf eine weitere einstellige Saison einstellen, nach fünf von neun Monaten ist man mit 9,5 Prozent der angepeilten Zehn-Prozentmarke deutlich entfernt.

Deutliche Verluste wird auch VOX hinnehmen müssen, noch nicht einmal der mit 7,6 Prozent verhältnismäßig starke September kam auch nur ansatzweise an die überaus starken 7,9 Prozent der Vorsaison heran. Mit 7,2 Prozent liegt man derzeit wieder etwa auf dem Stand von 2011/12, als letztlich 7,3 Prozent auf dem Papier standen. Weiter gut im Rennen ist RTL II mit noch immer 6,8 Prozent, wenngleich Das Erste mit 6,7 Prozent nur knapp schwächer davon kommt. Beim ZDF setzt sich die kuriose Tendenz fort, dass bei immer besseren Werten beim Gesamtpublikum immer schwächere bei den jüngeren Konsumenten zu Buche stehen. Mit 6,2 Prozent liegt man aktuell klar unterhalb der 6,6 Prozent vom Vorjahr. Bei kabel eins herrscht derweil große Konstanz - mit 5,5 Prozent allerdings auf einem sehr mäßigen Niveau.
01.02.2014 09:44 Uhr Kurz-URL: qmde.de/68780
Manuel Nunez Sanchez

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