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Die Kritiker: «The Firm»

Auf Grundlage des weltberühmten John-Grisham-Romans kreierte Lukas Reiter eine Justiz-Krimiserie, die jedoch so ziemlich jedes Potenzial verschenkt, das sie besitzt.

Hinter den Kulissen

  • Serienschöpfer: Lukas Reiter
  • Regie: David Straiton
  • Produzentin: Paula Devonshire
  • Musik: Trevor Morris
  • Kamera: Adam Swica
Inhalt:
Zehn Jahre nachdem Mitch McDeere (Josh Lucas) die kriminellen Machenschaften der Kanzlei Bendini, Lambert & Locke (BLL) aufgedeckt hat, ist die Zeit im Zeugenschutzprogramm für ihn und seine Familie vorbei. Die zehnjährige Tochter Claire macht das Glück von Mitch und seiner Frau Abby perfekt. Alle glauben, dass ihnen nach den vielen Jahren wohl keiner mehr nach dem Leben trachtet – erst recht nicht in der neuen Wahlheimat Washington D.C.. Doch als Mitch mit seiner kleinen selbst gegründeten Kanzlei bei einem Fall nicht mehr weiterkommt, lässt er sich mit der größten Kanzlei der Stadt ein. Auch die Zweifel von Tammy können ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten.

Doch die Firma unterstützt den Familienvater und seine Kanzlei nicht ohne Grund. Die Jagd nach der Wahrheit, aber auch nach seinem Leben ist von Neuem eröffnet. Die Firma schlägt zu und es scheint kein Entrinnen zu geben. Denn was ist schlimmer als nach der Wahrheit zu suchen? Sie auch zu finden…

Darsteller:


Josh Lucas («Der Mandant», «J. Edgar») ist Mitch McDeere
Callum Keith Rennie («The Killing», «Californication») ist Ray McDeere
Molly Parker («Dexter», «The Playroom») ist Abby McDeere
Juliette Lewis («Stichtag», «Im August in Osage County») ist Tammy
Natasha Calis («Possession», «The Harvest») ist Claire McDeere

Kritik:


Der 1991 veröffentlichte Roman „Die Firma“ von John Grisham ist ein Weltbestseller. 1993 verfilmte Sydney Pollack («Die Dolmetscherin») das Buch und war dabei aus künstlerischer Sicht so erfolgreich, dass für die weibliche Nebendarstellerin Holly Hunter («Dreizehn») gar eine Oscar-Nominierung heraussprang. So schien es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich jemand anschicken würde, die Story um den jungen Anwalt Mitch McDeere weiterzuerzählen. Schlussendlich kam Lukas Reiter, kreativer Kopf hinter ähnlich gelagerten Serien wie «Practice – Die Anwälte» und «Law and Order», als erster auf die Idee, McDeere zu einem Serienhelden auszubauen. Die 2012 in den USA gestartete Serie «The Firm» führt die Geschichte von Mitch McDeere fort und knüpft zeitlich direkt an die Ereignisse von Film und Roman an.

Optisch und vom Tonfall her unterscheidet sich «The Firm» zunächst kaum von anderer, vergleichbarer Serienkost. Die auf Hochglanz polierten Kulissen, die Kameramann Adam Swica («Das Haus der Dämonen») auf Hollywood-Niveau einzufangen weiß, stehlen dem durchschnittlich agierenden Cast immer wieder die Show. Von der Schauspielleistung eines Tom Cruise («Oblivion»), der den Protagonisten in «Die Firma» verkörperte, ist Josh Lucas, der dies in der Serie tut, weit entfernt. Daran sind die dem Drehbuch entstammenden Dialogzeilen jedoch nicht ganz unschuldig. Bereits innerhalb der ersten zehn Minuten der Pilotepisode reiht Lukas Reiter, der auch das Drehbuch schrieb, einen überdramatischen Ausspruch an den nächsten und lässt seine Figuren sich in Sachen Overacting gegenseitig überbieten. Das ist schade, da die Hollywoodverfilmung von Sydney Pollack nicht umsonst aufgrund ihrer geschliffenen Dialoge und feingeistigen Inszenierung ein solch hohes Ansehen erlangte.

Das Publikum muss diese serielle Neuausrichtung eines Krimi-Klassikers erst einmal sacken lassen. Grundsätzlich spricht zunächst einmal nichts gegen einen neuen Schwerpunkt. Schlussendlich bleibt jedoch die Frage, weshalb man sich zwar an einem Romanklassiker orientiert, bis auf Ausgangslage und Figurennamen jedoch keinerlei anderweitig greifbare Merkmale übernahm. So wird «The Firm» allemal zu einem interessanten Serienprojekt abseits von «CSI» und Co., der große Wurf gelingt sämtlichen Verantwortlichen jedoch nicht.

Die Charaktere entwickeln sich behäbig und konzentrieren sich pro Folge vermehrt auf den „Fall der Woche“. Den alles umspannenden roten Faden verlieren die Macher mehr als einmal fast aus den Augen, sodass «The Firm» weniger eine große Geschichte erzählt, sondern sich stattdessen lieber auf viele kleine konzentriert, was die eigentliche Handlung allerdings kaum vorantreibt. Doch gerade hierdurch hätte sich die Serie von anderen ihres Genres abheben können. So entsteht bereits früh der Eindruck, «The Firm» ist lediglich eine Crime-Serie von vielen und verschenkt dadurch ihr enormes Potenzial, das sie allein aufgrund des dem Stoff zugrunde liegenden Romans gehabt hätte. Ein die Grisham-Liebhaber zufriedenstellendes Ergebnis ist das Format somit nicht geworden.

Fazit: Technisch einwandfrei, inhaltlich jedoch belanglos. «The Firm» verspielt seine Trümpfe schneller als man „John Grisham“ sagen kann und bietet rasante US-Krimiware vom Reißbrett.

AXN zeigt die erste Staffel von «The Firm» ab Dienstag, den 14. Januar um 20:15 Uhr in Doppelfolgen.
14.01.2014 11:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/68429
Antje Wessels  •  Quelle: Inhaltsangabe: AXN

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