Für die klassischen Soaps ging es im vergangenen Jahr in der Regel nach unten, Ausnahmen waren «GZSZ» und «Rote Rosen». Der Gewinner war aber «Berlin – Tag & Nacht».
2013 war ein durchwachsenes Jahr für die deutsche Soap-Industrie. Der Trend, der 2012 schon erkennbar war – nämlich der hin zu jüngeren, wilderen und vermeintlich authentischeren Formaten wie «Berlin – Tag & Nacht», setzte sich trotz des Sat.1-Flops «Patchwork Family» fort. So war das von RTL II um 19.00 Uhr gezeigte Format
«Berlin – Tag & Nacht» auch der größte Gewinner unter allen Dailys im deutschen Privatfernsehen. Im linearen TV-Programm gewann die filmpool-Produktion 2013 gegenüber dem Vorjahr 2,2 Prozentpunkte hinzu und ergatterte mit den ausgestrahlten Episoden um 19.00 Uhr durchschnittlich 12,5 Prozent. Auch bei allen legte die Serie um die Berliner Chaos-WG zu: Um rund 150.000 Zuschauer auf nun 1,26 Millionen. Nicht mit gerechnet sind hier die zahlreichen Abrufe bei RTL II Now.
Gut eingegliedert in das Vorabendprogramm bei RTL II hat sich auch die vor einem Jahr neu gestartete Serie
«Köln 50667», die mit ihren ersten rund 250 Folgen auf 0,86 Millionen Zuschauer insgesamt und 11,5 Prozent kam. «Köln 50667» lief im ersten Jahr somit stärker als «Berlin – Tag & Nacht» im ersten vollen Jahr (damals 10,3%).
Während zahlreiche klassische Soaps verloren, waren es zwei Formate, die mit positiven Ergebnissen auf sich aufmerksam machten. Die vorangetriebenen Umbauten in Cast und Ausrichtung führten beim Dauerbrenner
«Gute Zeiten, schlechte Zeiten» immerhin dazu, dass die Marktanteile nicht sanken. Gegenüber 2012 verbesserte sich die Ufa-Produktion um 0,1 Prozentpunkte auf nun durchschnittlich 20,3 Prozent. Bei allen verlor man leicht; verschlechterte das Jahresergebnis um 0,11 Millionen auf nun noch 3,25 Millionen. 2013 will RTL in der Metropolen-Serie mit einer aufwändigen Geschichte rund um die erkrankten Katrin Flemming punkten.
Punkten müssen auch die beiden anderen RTL-Soaps:
«Unter Uns» könnte ab Frühjahr vielleicht vom neu hinzustoßenden «Berlin Models» (aufgebaut nach «BTN»-Prinzip) punkten. Das hat die um 17.30 Uhr gezeigte Serie auch bitter nötig. 2013 kam sie noch auf 15,5 Prozent, liegt somit weiterhin über dem Senderschnitt, der in der Vergangenheit ebenfalls deutlich nachgab. Aber: Zwei Jahre zuvor sah es für das Format mit noch 19 Prozent massiv besser aus. Rund eine halbe Million Zuschauer haben sich seit 2011 verabschiedet. 2013 kam die Serie um die Schillerallee noch auf 1,49 Millionen, die im Schnitt zu sahen.
Auch
«Alles was zählt» hatte im Vorabendprogramm keinen einfachen Stand. Nach einem Relaunch im vergangenen Frühjahr verbesserten sich die Marktanteile zwar kurzfristig, aber eben nicht dauerhaft. 2013 muss man Abschläge von 0,4 Punkten in Sachen Quote bei den 14- bis 49-Jährigen hinnehmen. Im Schnitt kommt die Tanzsoap auf 14,7 Prozent Marktanteil. Die Reichweite verringerte sich um etwa 140.000 auf noch 2,46 Millionen.
Neben «GZSZ» waren es auch die beiden ARD-Produktionen am Nachmittag, die zufrieden auf 2013 blicken können. Das um 14.10 Uhr gezeigte
«Rote Rosen» verbesserte sein Ergebnis im abgelaufenen Kalenderjahr von durchschnittlich 1,58 auf 1,63 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Die Quote bei allen stieg um 0,8 Punkte auf 16,8 Prozent. Auch bei den Jungen kam die Familienserie auf gute Werte: Hier standen 5,8 Prozent zu Buche, was einem Zugewinn von satten 1,4 Prozentpunkten entspricht. Prozentual gesehen gelang «Rote Rosen» bei den 14- bis 49-Jährigen sogar der größte Sprung nach oben. In dieser Gruppe baute die Serie ihr Publikum um 25 Prozent, von 0,15 auf 0,20 Millionen im Schnitt, aus.
Auch
«Sturm der Liebe» stand 2013 besser da als im Jahr zuvor, wobei es damals schon nicht schlecht lief für die Geschichten rund um den Fürstenhof. Die durchschnittliche Reichweite stieg um 0,07 Millionen auf nun 2,29 Millionen ab drei Jahren, die werktags um 15.10 Uhr einschalten. Die Quote bei allen verbesserte sich um 0,8 Punkte auf nun starke 21,8 Prozent. Auch hier sind starke Gewinne bei den 14- bis 49-Jährigen zu beobachten, wo man sich von 7,7 Prozent im Jahr 2012 auf 8,8 Prozent im abgelaufenen Kalenderjahr verbesserte.
Sorgenkind der ARD bleibt weiterhin das Vorabendformat
«Verbotene Liebe», dessen Zukunft in den anstehenden zwölf Monaten aber dennoch gesichert ist. 2013 fiel die Produktion, die um 18.00 Uhr läuft, aber auf schwache 4,6 Prozent ab. Vergleicht man dies mit 2011, so steht ein Verlust von 2,4 Prozentpunkten zu Buche. Nie zuvor lief die Modesoap, die in Düsseldorf verortet ist, schlechter. Auch in Sachen Reichweite muss das Format weitere Tiefschläge hinnehmen. Nachdem sich 2012 schon rund 300.000 Zuschauer verabschiedet hatten, gingen 2013 rund 130.000 weitere flöten.
Fazit: Es sind vor allem die Klassiker, die es schaffen stets modern zu bleiben, die hinzugewonnen haben. Neben den authentischen Soaps war 2013 vor allem das Jahr von «Sturm der Liebe» und «Rote Rosen». Das sind schöne Gegensätze. Gegensätze, die versprechen, dass auch 2014 in Sachen Dailys nicht langweilig werden wird.