Am Sonntagabend startet der WDR die dritte Staffel seiner «Wiwaldi»-Show. Julian Miller ist sich sicher: Dieser Hund könnte noch viel mehr moderieren.
Ich bin auf den Hund gekommen.
Dieser Hund heißt Wiwaldi und hat seine eigene Sendung beim WDR. Da moderiert er eine Talk-Show. Eine der wenigen funktionierenden Talk-Shows im deutschen Fernsehen, möchte man anfügen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Wiwaldi ein echt pfiffiges Kerlchen ist. Er ist nicht so anbiedernd wie Markus Lanz, nicht so prätentiös wie Günther Jauch und sympathischer als Inka Bause.
Nur: Wieso soll sich der fesche Newcomer mit dem schicken Halsband eigentlich mit einem spätabendlichen Sendeplatz im Dritten begnügen? Er wäre nicht der Erste, der keinen Bock mehr auf diese Randexistenz außerhalb der Big Eight hat.
Denn Wiwaldi ist ein Naturtalent, ein Talker vom ganz alten Schlag, mit dem Witz von Harald Schmidt, der Höflichkeit von Frank Elstner und der Frisur des jungen Conan O'Brien. Aus dem könnte etwas ganz Großes werden. Wenn ihn Buhrow und Herres denn mal ließen, wenn die endlich dieses Potential erkennen würden, das da im Körbchen friedlich vor sich hinschlummert und bisher nur in Nordrhein-Westfalen Gassi gehen darf. «Verstehen Sie Spaß?» is the limit.
Vielleicht hat ihn aber schon Thomas Bello, äh, Bellut auf dem Radar. So gewissermaßen als Ultima Ratio, falls man für «Wetten, dass..?» doch noch drastischere Lösungen suchen muss. Und wenn's dann tatsächlich wieder die Sparte sein soll: Ein „Wiwaldi & Böhmermann“ wäre doch auch eine Überlegung wert. Ein etwas haarender Co-Moderator würde so ein echtes Neo-Schlachtross doch sicher nicht abschrecken.
Aber es muss ja auch nicht immer öffentlich-rechtlich sein. Joko und Klaas haben's schließlich vorgemacht: Auch im Privatfernsehen kann man glücklich werden. Bei ProSiebenSat.1 könnte Wiwaldi locker unterkommen. Vielleicht für ein neues Talk-Format. Mit «Britt» hat's ja bis zum Schluss super geklappt; das war mal echtes Qualitätsfernsehen. Wiwaldi wäre sicherlich der Richtige, um genau da anzuknüpfen: „Massenproduktion – Wann hörst du auf Welpen zu kriegen?“, „Tierisch durchgeknallt – Deine Wohnung ist ein Zoo“ oder „Transenalarm – Warum könnt ihr nicht normal sein?“ Hammerthemen, auf die sich Wiwaldi da stürzen könnte.
Wobei: Nein, dann doch lieber WDR, auch wenn's ein bisschen weg vom Schuss ist. Herrchen Buhrow hat neben der Liebe hoffentlich auch genügend Leckerlis mitgebracht. Solche Prachthundis wollen bei Laune gehalten werden. Ein WDR-Jahr sind schließlich sieben Menschenjahre.