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Die Seniorenfischer

Programme für junge Leute in den Digitalkanälen? Innovative Shows und Mut zu humorigen Sitcoms? Das Quoten-Paradies liegt woanders.

Als junger Mensch darf man beim Programm nur mit dem Kopf schütteln. Hier gibt es bestenfalls noch unbekannte Atolle im Ozean der Sender für den persönlichen Geschmack. Im Endeffekt braucht es in diesem klassischen Medium auch keinen Nachwuchs mehr. Welches Format sollte ein junger Mensch heute noch mit gigantischer Reichweite füllen? Ein 25jähriger Moderator bei «Aktenzeichen XY»? Er wäre die falsche Wahl.

Schon der verjüngte «Tatort» mit Tschirner und Ulmen ist ein Novum in dieser Welt. Nur wer entscheidet auch über die Quoten? Es sind die alten Leute. Das ist ähnlich einem Mercedes. In der Werbung mit jungen Leuten versehen, können sich am Ende nur wohlhabende Rentner die S-Klasse leisten. Die benutzen dann die iPhone-Schnittstelle nicht einmal mehr. Die Gewinner in dieser Logik? Menschen wie «Florian Silbereisen» und «Helene Fischer». Vergleichsweise junge Menschen machen Programm für Senioren.

Wer ist eigentlich Helene Fischer?



Hier liegt die grandiose Idee. Junge Menschen moderieren als eine Art Zivildienst die Schlagerparade. Alte Menschen gehen dann sogar wirklich in den Marktkauf und kaufen sich für 21 Euro die CD legal. Und was schenken junge Menschen alten Leuten? Die Helene Fischer CD zum Feste. Nicht umsonst das meistverkaufte Album des letzten Jahres. Es ist ein gut laufender Teufelskreis der Unterhaltungsindustrie. Hier liegen die Umsätze. Hier kann man Musicals bewerben und Topstars in die Show holen.

Der einfachste Weg? Eine Musicalausbildung über ein paar Jahre und eine seichte Stimme. Im Endeffekt kommt man nur schon jetzt nicht mehr an Fischer und Flori vorbei. Die beiden Sänger sind schon jetzt das dynamische Duo des Fernsehens und werden die kommenden 30 Jahre zur modernen Version von Marianne und Michael mutieren. Hier sollte man sein Geld anlegen. Als Aktie würden diese beiden TV-Stars die höchsten Gewinne garantieren.

Mit Internet, Snowden, Facebook und YouTube macht man im Fernsehen keine Quote. Der Markt ist einfach viel zu klein. Wen hat Snowden im Wahlkampf interessiert? Am Ende entscheiden die Senioren über die Zukunft von Frau Merkel. Hier muss die junge Generation ihre Niederlage einsehen und sich neu ausrichten. Junge Menschen gehen in alte Themen der Unterhaltung. Senioren wollen nämlich junge Leute sehen. Sie wollen keinen 80jährigen Moderator vor sich sehen. Vielleicht eine Quizshow über den ersten und zweiten Weltkrieg? Ein junger Mediziner mit Tipps für das Alter? Könnte ein Hit im «MDR» werden.

Late Night? Politische Satire? Moderne Unterhaltungsformate? Sitcoms? Gewinner sind längst die TV-Zivis.
05.01.2014 14:36 Uhr Kurz-URL: qmde.de/68287
Rob Vegas

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