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Filmcheck: «Tatsächlich … Liebe»

Pünktlich zum Fest blickt Quotenmeter.de auf die Rezeptionsgeschichte des modernen Weihnachtsklassikers «Tatsächlich … Liebe» mit Keira Knightley und Hugh Grant.

Der britische Drehbuchautor Richard Curtis feierte, nachdem er mit «Blackadder» und «Mr. Bean» zwei Kulthits erschuf und mit Filmen wie «Notting Hill» mehrere Romantik-Blockbuster schrieb, 2003 endlich sein Regiedebüt – und lockte dafür ein stattliches Ensemble vor die Kamera: Keira Knigtley, Hugh Grant, Rowan Atkinson, Liam Neeson, Billy Bob Thornton, Bill Nighy, Colin Firth und viele andere zeigten in diesem Weihnachts-Episodenfilm, dass das vorherrschende Gefühl zur Adventszeit «Tatsächlich … Liebe» ist.

Die gesammelte Starpower und Curtis' mühelose Verschmelzung der Weihnachtsthematik mit romantischen wie humorigen Liebesgeschichten ließen diese US-amerikanisch-britische Koproduktion in den vergangenen Jahren in vielen Haushalten zu einer Festtagstradition aufsteigen. Dass «Tatsächlich … Liebe» zu solch einem Dauerbrenner wird, zeichnete sich jedoch nicht auf Anhieb ab. In den USA etwa nahm der Episodenfilm bloß magere 59 Millionen Dollar ein, zudem fiel das Kritikerfeedback zunächst durchwachsen aus, wobei insbesondere die ausgedehnte Laufzeit bemängelt wurde. In Deutschland dagegen war «Tatsächlich … Liebe» mit 1,97 Millionen Kinogängern und einem daraus resultierenden 20. Platz in den Jahrescharts zweifelsohne ein Erfolg. Gleichwohl lockte Curtis' Debüt als Autorenfilmer deutlich weniger Leute an als die von ihm geschriebenen Hits «Vier Hochzeiten und ein Todesfall» (4,63 Mio. Besucher), «Bean – Der ultimative Katastrophenfilm» (5,83 Mio.), «Notting Hill» (5,41 Mio.) und «Bridget Jones» (4,29 Mio.).

Seit seinem Kinostart gewann der liebe- und humorvolle Blick auf verschiedene Formen der zwischenmenschlichen Zuneigung zur Festtagszeit aber konstant an Kultstatus. Immer mehr Filmliebhaber und Weihnachtsromantiker zählen «Tatsächlich … Liebe» zu ihrem Adventspflichtprogramm, und konsequenterweise zeigen Fernsehstationen weltweit den Film mit großer Verlässlichkeit passend zum Fest. Doch verhalf die wachsende Popularität von «Tatsächlich … Liebe» den ausstrahlenden, deutschen Fernsehsendern auch zu steigenden Einschaltquoten? Oder stellt der Episodenfilm dafür bei zu vielen seiner Fans eine DVD-Tradition dar?

Die Free-TV-Premiere verlief am ersten Weihnachtstag 2006 noch relativ verhalten: Zur besten Sendezeit erreichte RTL nur 3,16 Millionen Menschen und lag somit gleichauf mit Sat.1, wo eine Wiederholung von «Santa Clause 2» auf Zuschauerfang ging. Dies bedeutete damals klar unterdurchschnittliche 10,6 Prozent Marktanteil insgesamt, während in der Zielgruppe bei 2,18 Millionen Interessenten immerhin gute 17,9 Prozent zustande kamen. Die Nachmittagswiederholung am Folgetag war ab 16 Uhr mit 1,19 Millionen Gesamtzuschauern nahezu eine Katastrophe: Es standen lediglich miese 6,9 Prozent zu Buche, bei den Umworbenen wurden schlechte 11,4 Prozent eingefahren.

Wenig überraschend zog der Kölner Privatsender 2007 eine Konsequenz aus diesen mageren Werten und verbannte «Tatsächlich … Liebe» ins Mittagsprogramm. Dort fand der Film kaum Gegenliebe: Am zweiten Weihnachtstag 2007 schalteten ab 13.25 Uhr 0,96 Millionen Filmfreunde ein, darunter befanden sich 0,62 Millionen Jüngere. Somit holte die Ausstrahlung miese 6,9 und 10,5 Prozent Marktanteil. 2008 wurde das vermeintliche Quotengift, wohl auch deswegen, von RTL zum kleineren Bruder RTL II weitergereicht. Dort wuchs «Tatsächlich … Liebe» dann zum Erfolg heran: Am 20. Dezember schalteten zur besten Sendezeit 1,65 Millionen TV-Konsumenten ein, darunter 1,09 Millionen Werberelevante, was RTL II mit sehr guten 5,4 Prozent insgesamt und tollen 9,1 Prozent in der Zielgruppe bescherte. 2009 ergatterte VOX dann am 12. Dezember mit einer Auswertung zur besten Sendezeit solide 1,71 Millionen Interessenten und 5,8 Prozent Sehbeteiligung sowie löbliche 8,8 Prozent bei den Umworbenen.

Im Folgejahr ließ sich der Sender etwas Zeit mit der nahezu obligatorischen «Tatsächlich … Liebe»-Ausstrahlung, was dem Zuschauerzuspruch jedoch keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil sogar: Am 28. Dezember 2010 wurden 2,28 Millionen Fernsehende gezählt, was ab 20.15 Uhr stolzen 7,3 Prozent gleichkam – in der Zielgruppe wiederum kamen sogar bei 1,35 Millionen Interessenten tolle 10,2 Prozent zustande. 2011 wanderte «Tatsächlich … Liebe» dann zum ZDF, wo er am ersten Weihnachtstag zwar um 14.45 Uhr beim Gesamtpublikum durchfiel (1,00 Mio. Zuschauer und 6,7 Prozent), aber ungebrochen bei den 14- bis 49-Jährigen ankam und sehr gute 7,8 Prozent einfuhr.

Auch vergangenes Jahr holte «Tatsächlich … Liebe» sehr gute Quoten – dies aber wieder bei RTL II: Am 23. Dezember schalteten weit überdurchschnittliche 5,0 Prozent aller sowie tolle 9,0 Prozent der Jüngeren um 20.15 Uhr ein. Die Reichweite lag bei 1,68 Millionen insgesamt sowie 1,22 Millionen in der Zielgruppe. Eine Wiederholung an Heiligabend um 16.45 Uhr brachte es zudem auf 0,51 respektive 0,38 Millionen und solide 3,8 Prozent beziehungsweise sehr gute 7,7 Prozent.

Insofern dürfte das ZDF dieses Jahr gute Karten haben, zum Abschluss des 24. Dezembers einen kleinen Quotenknüller zu landen. Und Regisseur Richard Curtis wird 2014 sicher auch den Valentinstag einiger Pärchen versüßen: Kurz zuvor, genauer gesagt am 6. Februar, kommt nämlich sein neuster Film «Alles eine Frage der Zeit» in den Handel.

«Tatsächlich … Liebe» ist an Heiligabend um 23.20 Uhr im ZDF zu sehen.
24.12.2013 07:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/67979
Sidney Schering

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