Während die Mainzer beim Gesamtpublikum weiter deutlich in Front lagen, verloren sie bei den Jüngeren erneut an Boden. RTL II setzte seinen Siegeszug fort.
Auch kurz vor Jahresende überdachte das deutsche Fernsehpublikum sein Konsumverhalten nicht grundlegend und verschaffte dem TV-Programm an insgesamt vier Abenden Reichweiten über der Zehn-Millionenmarke: Die beiden Länderspiele der deutschen Nationalelf schnitten dabei mit 12,17 und 10,78 Millionen etwas besser ab als die zwei stärksten «Tatort»-Ausgaben mit 10,74 und 10,32 Millionen. Sehr erfolgreich lief auch der Kult-Kommissar «Schimanski» am zweiten Sonntag des Monats mit immerhin 8,21 Millionen Zuschauern und 22,1 Prozent Marktanteil. Bei den Privaten konnten einzig die RTL-Formate «Bauer sucht Frau» mit bis zu 6,63 Millionen und «Wer wird Millionär?» mit maximal 6,38 Millionen mithalten, «Das Supertalent» kam nicht mehr über 5,21 Millionen hinaus. Ein Megahit war das erstmals im deutschen Free-TV ausgestrahlte «Die Tribute von Panem - The Hunger Games», das ProSieben am 10. November spektakuläre 19,2 Prozent bei 6,34 Millionen einbrachte. Mehr Zuschauer generierten die Münchener zuletzt im Januar des vergangenen Jahres mit der Premiere von «2012», die damals auf 7,92 Millionen und 22,2 Prozent am Sonntagabend gelangte.
Entsprechend war der Spielfilm auch in der werberelevanten Zielgruppe das Highlight des Monats schlechthin, mit 4,94 Millionen Interessenten wurde hier nur um Haaresbreite die Fünf-Millionenmarke verfehlt. Mit 35,4 Prozent Marktanteil musste man sich hingegen der Partie zwischen England und Deutschland geschlagen geben, die an einem Dienstagabend auf leicht bessere 36,2 Prozent bei 4,49 Millionen zu verweisen hatte. Sehr respektabel schnitt auch die Erstausstrahlung des finalen «Harry Potter»-Films mit 25,2 Prozent bei 3,51 Millionen ab, Platz fünf wurde in der Endabrechnung erzielt. Sat.1 wiederum konnte lediglich mit «The Voice of Germany» begeistern, das an den ersten beiden Freitagen auf bis zu 2,63 Millionen und 23,9 Prozent zu verweisen hatte. Erfolgreichste Ausstrahlung der kleineren Sender war einmal mehr «The Day After Tomorrow» mit 1,34 Millionen und 11,4 Prozent auf VOX.
Alle Zuschauer (November 2013)
ALLE ZUSCHAUER (NOVEMBER)
11,7
11,7
12,7
12,7
11,5
11,7
4,4
4,2
5,5
5,6
8,3
8,4
6,0
6,0
3,9
4,0
Marktanteile in % | November 2013 ggü. Oktober 2013
Kaum Veränderung gegenüber dem Vormonat gab es bei den drei größten deutschen TV-Stationen: Das ZDF konnte mit 12,7 Prozent erneut problemlos den Monatssieg einfahren - es war der fünfte in Folge. Ein hartes Duell lieferten sich wie schon zuvor Das Erste und RTL, wobei letztlich die öffentlich-rechtliche Alternative mit 11,7 Prozent minimal stärker abschnitt. Deutschlands größter Privatsender konnte angesichts von 11,5 Prozent allerdings den Oktober-Wert von 11,7 Prozent weitgehend bestätigen. Damit sind die Kölner zwar von ihren Hochzeiten nach wie vor weit entfernt, doch zwischen Mai und September schafften sie es lediglich auf Werte zwischen 10,4 und 11,4 Prozent.
Kaum Bewegung gab es abermals bei Sat.1, das der angepeilten Zweistelligkeit angesichts von nur 8,3 Prozent nach wie vor weit entfernt ist. Bereits die ersten beiden Monate der aktuellen TV-Saison liefen mit 8,6 und 8,4 Prozent ähnlich mau. ProSieben kann hingegen mit seinen 6,0 Prozent sehr zufrieden sein, präsentiert man sich nach ebenfalls 6,0 Prozent in beiden Vormonaten doch weiterhin sehr konstant auf einem für die Münchener Sendeanstalt erfreulichen Niveau. Vor Jahresfrist schloss man den November zwar mit 6,1 Prozent minimal stärker ab, seither waren allerdings nie mehr als sechs Prozent zu holen.
Eher auf dem absteigenden Ast ist weiterhin VOX, das diesmal auf 5,5 Prozent verweisen konnte und somit abermals leicht gegenüber dem Vormonat abzugeben hatte. In der vergangenen TV-Saison konnte der Sender noch regelmäßig ProSieben ein Schnippchen schlagen, davon ist er zur Zeit jedoch relativ weit entfernt. Dafür setzte sich der Aufwärtstrend von RTL II fort, das im November auf richtig starke 4,4 Prozent zu verweisen hatte. Allerdings lief es hier bereits im November 2012 mit 4,5 Prozent herausragend, danach fiel man recht deutlich zurück.. Kein Trend ist bei kabel eins auszumachen, das mit 3,9 Prozent ähnlich abschnitt wie im September (3,8 Prozent) und Oktober (4,0 Prozent).
14- bis 49-Jährige (November 2013)
14- BIS 49-JÄHRIGE (NOVEMBER)
6,5
6,4
6,0
6,3
14,4
14,8
7,3
7,1
7,4
7,2
9,7
9,6
11,9
11,9
5,6
5,6
Marktanteile in % | November 2013 ggü. Oktober 2013
Nachdem sich RTL zuletzt mit einer spektakulären Steigerung um 1,6 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent richtig Luft machen konnte, fiel man diesmal wieder auf nur noch 14,4 Prozent zurück. Damit ist man etwa zweieinhalb Prozentpunkte vor ProSieben, das mit seinen 11,9 Prozent jedoch die eigenen Erwartungen deutlich eher erfüllen kann als die in den Vorjahren oft so vermeintlich unschlagbare Konkurrenz. In Unterföhring setzt man zudem auf Konstanz, wurden zuvor mit 12,0 und 11,9 Prozent doch bereits sehr ähnliche Werte erzielt. Bei Sat.1 ist es nun genau ein Jahr her, dass man mit 10,1 Prozent letztmals einen zweistelligen Wert erzielte. Allerdings ist dieses Ziel in greifbarer Nähe, nach 9,7 und 9,6 Prozent wurden diesmal erneut 9,7 Prozent generiert.
Ein hartes Duell um Platz vier der Zuschauergunst liefern sich derzeit VOX und RTL II, wobei erstgenannter Sender mit den erzielten 7,4 Prozent trotz des Gewinns um 0,2 Prozentpunkte bedeutend weniger glücklich sein dürfte als letzterer mit seinen 7,2 Prozent. Allerdings wuchs der Marktanteil diesmal dennoch deutlich langsamer als im Vormonat, wo man sich um 0,4 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent steigerte. Anders als beim Gesamtpublikum lag im öffentlich-rechtlichen Duell das Erste Deutsche Fernsehen mit 6,5 Prozent deutlich vor seinem Konkurrenten, welcher nur 6,0 Prozent erzielte. Damit verloren die Mainzer noch einmal gegenüber dem mit 6,3 Prozent ohnehin bereits eher mauen Oktober-Wert und sollten sich allmählich Gedanken machen, wie langfristig auch das junge Publikum wieder mehr angesprochen werden kann. Schlusslicht war einmal mehr kabel eins mit 5,6 Prozent.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,8
12,0
12,7
12,7
11,3
12,0
4,2
4,2
5,6
5,8
8,4
8,5
6,0
5,6
3,9
4,0
Marktanteile in % | Sep. 2013 – Nov. 2013 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013
Eine beeindruckende Konstanz legt das Zweite Deutsche Fernsehen an den Tag, das bereits in der vergangenen Saison 12,7 Prozent erzielen konnte und klar marktführend war. Der Mitstreiter Das Erste kann da aktuell nicht mithalten und muss nach aktuellem Stand mit 11,8 gegenüber 12,0 Prozent zudem noch einmal leicht abgeben. Aufgrund des furchtbar schwachen Saisonstart fallen jedoch nach wie vor die Verluste bei RTL am deutlichsten aus, mit 11,3 Prozent belegt man relativ klar nur den Bronzerang - und muss sich was einfallen lassen, möchte man ernsthaft am Ende der neunmonatigen Season an die zuletzt erreichten 12,0 Prozent anknüpfen.
Bei Sat.1 sieht es mit 8,4 Prozent noch einmal minimal schlechter aus als zuletzt mit 8,5 Prozent, wenngleich man immerhin den steilen Abwärtstrend der vergangenen zwei Jahre deutlich abzufedern weiß. Schwestersender ProSieben kann hingegen sehr zufrieden mit der aktuellen Ausrichtung sein, verbucht er doch mit 6,0 Prozent fast einen halben Prozentpunkt mehr als 2012/13 mit 5,6 Prozent. Für VOX geht es hingegen bergab, mit 5,6 statt 5,8 Prozent ist man wieder deutlich hinter den Konkurrenten zurückgefallen. Im Saisonvergleich stehen aktuell kaum Veränderungen bei RTL II mit 4,2 Prozent und kabel eins mit 3,9 Prozent auf dem Papier.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,6
6,5
6,2
6,6
14,1
15,4
7,0
6,7
7,4
7,9
9,7
9,6
11,9
11,1
5,6
5,5
Marktanteile in % | Sep. 2013 – Nov. 2013 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013
Gerade einmal ein Drittel des Fernsehjahres ist vorbei, doch für RTL steht bereits jetzt so gut wie fest, dass man gegenüber dem Vorjahr in der Endabrechnung Verluste zu rechtfertigen haben wird. Mit 14,1 Prozent sind die zuletzt erreichten 15,4 Prozent meilenweit entfernt. Doch damit nicht genug: Mit 11,9 Prozent hat der einzig nennenswerte Mitbewerber um die Vorherrschaft gleichzeitig ein sattes Plus zu Buche stehen - zuletzt kam ProSieben nämlich nur auf 11,1 Prozent. Bei Sat.1 sieht es aktuell nicht nach einer Rückkehr auf Werte oberhalb der Zehn-Prozentmarke aus, doch mit 9,7 statt 9,6 Prozent würde man sich nach aktuellem Stand immerhin minimal verbessern.
Zweiter großer Verlierer der RTL-Gruppe ist VOX, das mit 7,4 Prozent ganz und gar nicht zufrieden sein kann. Immerhin wurden 2012/13 tolle 7,9 Prozent erzielt, zwischenzeitlich wähnte man sich als angehender Sat.1-Kontrahent. Stattdessen muss man nun auf RTL II Acht geben, das mit 7,0 statt 6,7 Prozent derzeit klar nach vorne prescht. Bei den Öffentlich-Rechtlichen liegt Das Erste mit 6,6 Prozent nach aktuellem Stand eindeutig vor dem ZDF mit nur 6,2 Prozent. Im Vorjahr lagen die Mainzer mit 6,6 gegenüber 6,5 Prozent noch minimal in Front. Unverändert hinten liegt kabel eins, das sich immerhin von 5,5 auf 5,6 Prozent steigern kann - nach derzeitigem Stand zumindest.