Sechs Staffeln lang lockte «Bones» regelmäßig um die zehn Millionen Menschen an. Die letzten drei Staffeln gaben jedoch deutlich ab und der neuerliche Freitagsslot könnte für die Show zum Desaster werden.
Die Deschanels haben schon längst ihre Heimat beim Network FOX gefunden. Die zwei Schwestern Zoey und Emily Deschanel sind beide als Schauspielerin tätig – Zoey steht allerdings noch deutlich im Schatten ihrer älteren Schwester, welche in den USA jahrelang ein riesiges Publikum vor die Empfangsgeräte lockte. Ihr Charakter der Dr. Temperance ‚Bones‘ Brennan, von Beruf forensische Anthropologin, klärte zusammen mit dem FBI-Agent Seeley Booth bereits in neun Staffeln Verbrechen auf. Auch in Deutschland schafft «Bones» es regelmäßig dienstags den Primetime-Sieg in der Zielgruppe zu verbuchen.
Doch die Sendung, die in ihrer Konstanz bezüglich der Zuschauerzahlen lange Zeit eine Ausnahmeshow darstellte, muss sich dieser Tage auch mit dem natürlichen Lauf im Fernsehgeschäft auseinandersetzen, wo es nach einiger Zeit nunmal abwärts geht. Hauptgrund dafür ist vor allem die Verlegung des Sendeplatzes von Montag auf Freitag - ohnehin gab FOX «Bones» in seinen neun Staffeln schon an jedem Werktag zum Besten. Am 13. September 2005 startete das Crossover aus Crime, Comedy und Drama, damals noch am Dienstag, bei FOX. 10,79 Millionen Zuschauer bedeuteten schon dort einen fantastischen Wert. Besonders in den Episoden im Jahr 2006 legte «Bones» in seiner ersten Staffel gehörig zu und schaffte es sogar sieben Mal hintereinander mehr als elf Millionen Menschen zu unterhalten. Wegen der einstelligen Werte von Folge zwei bis neun belief sich der Staffelschnitt der ersten Season bei 22 Episoden auf 9,78 Millionen Zuschauer. Die Episode des 1. Februar 2006 stellte mit 12,64 Millionen Interessierten den Serienrekord auf, der bis zum heutigen Tag aktuell ist.
Ein ähnliches Muster ließ sich in der 21-episodigen zweiten Staffel ablesen, diesmal lief «Bones» stets am Mittwoch: Wieder waren es die Episoden nach dem Jahreswechsel, die die großen Erfolge feierten. Die letzten neun Folgen des zweiten Durchlaufs lagen im Hinblick auf die Zuschauerzahlen alle in der Zweistelligkeit und führten zu einem Staffelmittelwert von 9,55 Millionen Zusehern. Die dritte Staffel, welche „nur“ 15 Episoden enthielt und immer am Dienstagabend lief, erreichte, wohl aufgrund der wenigen Episoden nach Neujahr, im Schnitt 8,94 Millionen Menschen. Die vierte Staffel schwang sich wieder auf durchschnittliche 9,50 Millionen Interessierte hinauf, wobei kein Trend der Serie bezüglich der Sehgewohnheiten am Jahresende oder Jahresanfang zu erkennen war – ein wichtiger Schritt Richtung Konstanz des Formats. Die insgesamt 26 Episoden gab FOX in Staffel vier immer mittwochs zum Besten.
Mit Zuschauerzahlen, die deutlich weniger schwankten als bisher, verzeichnete die fünfte «Bones»-Season ab dem 17. September 2009 am US-Donnerstag den bisher besten Staffeldurchschnitt von 9,99 Millionen Crime-Fans. Die 22 Episoden lagen bei FOX in Sachen Zuschauerzahlen zwischen 8,44 und 12,37 Millionen Interessierten – beide Werte stellten Ausnahmen dar. Den Donnerstagsslot ab 20 Uhr behielt auch die sechste Staffel um die Forensikerin bei. Mit einem Durchschnittspublikum von 10,09 Millionen Menschen sollte es die Season mit der besten Reichweite bleiben. Außerdem war Season sechs die letzte Staffel vor dem Abwärtstrend, dem «Bones» ab dem 3. November 2011 und der nunmehr siebten Staffel ausgesetzt war. Wie schon in Staffel drei bedeutete eine vergleichsweise geringe Episodenzahl einen deutlichen Rückgang im Zuschauerinteresse – die 13 Episoden lockten im Mittel 8,07 Millionen Menschen an und verloren damit fast genau zwei Millionen Zuseher im Vergleich zur vorherigen Runde.
Dass dies aber nicht zwangsläufig an der kurzen Staffel lag, sondern an tiefgreifenderen Gründen, verdeutlichte die vergangene Staffel acht, deren 24 Episoden noch einen Publikumsmittelwert von 7,75 Millionen Menschen vorzuweisen hatte. Die siebte, achte und die aktuelle neunte Staffel liefen jeweils montags und somit an einem Tag, an dem die Primetime-Konkurrenz in der US-Woche wohl am Größten ist. Vor allem in der derzeitigen Staffel machen zahlreiche beliebte Shows «Bones» die Zuschauer abspenstig - aber auch ein inhaltlicher Aspekt: Die Hauptcharaktere sind inzwischen liiert und damit ist Spannung aus den Figuren genommen. Zur Staffelpremiere am 16. September 2013 stellte wohl nur ABCs «Dancing with the Stars» ernstzunehmende Konkurrenz dar. Mit 16,04 Millionen Zuschauern flimmerte die Tanz-Show allerdings mehr als doppelt so vielen Zuschauern entgegen als FOX, wo an diesem Abend ein 7,76 Millionen Menschen starkes Publikum zu Buche stand. Immerhin war dabei der Marktanteil bei den 18- bis 49-Jährigen mit sieben Prozent noch annehmbar. Knüppeldick kam es für «Bones» in der zweiten Woche, als die Crime-Serie Einbußen von einer Millionen Menschen hinzunehmen hatte. Grund dafür war das zurückkehrende «The Voice» auf NBC und der Start der finalen «How I Met Your Mother»-Staffel auf CBS, die «Bones» auch bei den weiteren Ausstrahlungen begleiteten. Die Quote in der Zielgruppe sank auf fünf Prozent.
Jeweils 7,3 Millionen Zuschauer schalteten in den beiden nächsten Wochen zu FOX, wodurch «Bones» zwei Mal sechs Prozent des Zielpublikums für sich einnahm. Nachdem sich die Zuschauerzahl am 21. Oktober 2013 wieder auf 7,60 Millionen Menschen gesteigert hatte, bedeuteten 6,97 Millionen Zuseher erneut einen herben Verlust der Show um Emily Deschanel. Auch die achte Episode mit 7,35 Millionen Interessierten überzeugte nicht wirklich. Und nun stand der Sendeplatzwechsel an, den FOX bereits im Mai 2013 ankündigte. Todes-Slot Freitag um 20.00 Uhr. Die Vorzeichen standen gut, denn mit «Undercover Boss» und «Last Man Standing» begegnete die verbrechenaufklärende Anthropologin nur mäßiger Konkurrenz. «Almost Human» nahm dagegen den bisherigen Sendeplatz von «Bones» am Montag ein. Der Versuch die Zuschauerzahl wieder nach oben zu drücken, floppte allerdings auf ganzer Linie, denn nur 5,13 Millionen Zuschauer entschieden sich am 15. November für «Bones», wodurch die Serie sogar schlechter lief als die beiden genannten Formate von ABC und CBS. Der Marktanteil bei den Zuschauern zwischen 18 und 49 Jahren sank auf miese vier Prozent. Auch in der zweiten Freitagsausgabe stand FOX mit 5,67 Millionen Zusehern ein enttäuschender Wert ins Haus.
Sollte sich die Zuschauerzahl in den weiteren Ausgaben nicht deutlich steigern, könnte «Bones» in seiner neunten Staffel für FOX ein Desaster werden. Einen großen Anteil am derzeitigen Misserfolg hat der neue Freitagssendeplatz, der zu nicht mehr tragbaren Werten führte. Zwar lief es montags schon nicht rosig für «Bones», Zuschauerzahlen zwischen fünf und sechs Millionen Menschen sind dann aber nochmal eine andere Hausnummer als die bisherigen Probleme bezüglich des Zuschauerinteresses. Für das ehemals wahnsinnig beliebte Format ist zu einer anderen Zeit sicher noch deutlich mehr drin. Um eine eventuell ausbleibende zehnte Staffel müssen sich Anhänger von «Bones» jedenfalls keine Sorgen machen.