«Once Upon a Time» ist mittlerweile weit von einstigen Erfolgen entfernt. Das neu gestartete Spin-Off floppte bei ABC auf ganzer Linie.
Ein Glück, dass die Gebrüder Grimm und Kollegen schon vor vielen hundert Jahren ihre Märchen und andere Geschichten zu Papier brachten. Autoren, denen partout keine zündende Idee für eine Film- oder Serienbasis einfallen will, können sich einfach am Ideengut der Märchenschreiber bedienen und daraus eine Produktion für Film und/oder Fernsehen basteln. In jüngerer Vergangenheit boomten die Märchenverwertungen im Kinofach. «Red Riding Hood», «Snow White and the Huntsman»/«Spieglein, Spieglein» oder «Jack and the Giants» sind nur ein paar der Filme, die es als Märchen oder Sagen in den zurücliegenden Jahren in die Lichtspielhäuser schafften.
Etliche Menschen kennen die Märchen noch aus ihrer Kindheit und setzen auch beim Kinobesuch gerne auf Altbewährtes. Gleiches gilt für Fernsehende: Schon seit 2011 bekämpft Nick Burkhardt auf NBC erfolgreich Märchenkreaturen in «Grimm». Auch die bisher 36 ausgestrahlten Folgen auf VOX können sich quotentechnisch sehen lassen. ABC setzt seit Oktober 2011 auf
«Once Upon a Time», eine Serie, in der Charaktere und Wesen aus Märchengeschichten in die „echte Welt“ transportiert wurden. Auch hiermit feierte ABC Erfolge .
Es war einmal eine Serie, von den «Lost»-Autoren Edward Kitsis und Adam Horowitz geschaffen, die noch zu ihrer Pilotfolge am 23. Oktober 2011 12,93 Millionen Zuschauer für ABC vor die Fernsehempfänger locken konnte. Auch in den Folgewochen sah es für das Märchen-Format toll aus – bis Folge sechs überschritt die Fantasyshow immer die Marke von zehn Millionen Zuschauern. Wegen der langen Staffel von 22 Episoden war es klar, dass das Interesse an der Show gegen Ende etwas sinken würde, jedoch schaffte es die Serie, welche in ihrer ersten Staffel bis Mai 2012 lief, noch mehrere Male über zehn Millionen Zuschauer für sich zu vereinnahmen. Der Staffelschnitt konnte sich im ersten Durchlauf mit 9,92 Millionen Zuschauern der Erstausstrahlungen sehen lassen.
Über «Once Upon a Time»
- Schöpfer: Edward Kitsis, Adam Horowitz
- Stars: Ginnifer Goodwin, Jennifer Morrison, Lana Parrilla und mehr
- Staffelzahl: 3
- Im US-Fernsehen seit: 23. Oktober 2011
- Locations: Kanada (Richmond, Fort Langley, Steveston, Burnaby, Vancouver)
- Durchschnittliche Laufzeit: 45 Minuten
- Produktionsstudios: Kitsis/Horowitz, ABC Studios
Season zwei enthielt ebenfalls 22 etwa 45-minütige Episoden. Die Staffelpremiere sollte mit 11,36 Millionen Interessierten die mit Abstand beste Programmierung der zweiten Runde sein. Schon zur zweiten Staffel hatte die für fünf Primetime-Emmys nominierte Serie mit einem deutlichen Zuschauerschwund zu kämpfen, der die Show allerdings noch keinesfalls zum Flop werden ließ. Mit durchschnittlich 8,46 Millionen Zuschauern befand sich «Once Upon a Time» immer noch auf äußerst zufriedenstellendem Niveau für ABC. Während zum Staffelstart der Marktanteil bei den umworbenen 18- bis 49-Jährigen noch bei 10 Prozent lag, sank die Quote durch schwindendes Interesse im Laufe der langen Staffel erst auf acht, dann auf sieben und ab Episode 14 sogar auf sechs Prozent. Beim Gesamtpublikum lief es mit regelmäßigen sieben, beziehungsweise acht Prozent deutlich konstanter. Die letzten sechs Folgen von Season zwei schafften es nicht, mehr als 7,50 Millionen Fernsehende zu generieren.
Mit sieben Prozent Marktanteil begann «Once Upon a Time» seine dritte Staffel um 20 Uhr am Sonntag, dem 29. September 2013, als 8,45 Millionen Menschen sich in den USA für die Fantasyserie entschieden. Gegen die «Football Night in America» auf NBC, die 14,99 Millionen Zuschauer anlockte, war nicht viel mehr zu holen. Auch der Staffelstart von «60 Minutes» auf CBS war beim Gesamtpublikum mit 8,78 leicht stärker. 7,65 Millionen Zuseher standen eine Woche später für ABC zu Buche, womit man sich noch deutlicher von NBC und dem durch die Decke gehenden CBS entfernte. Zur dritten Episode der dritten Season war ABC der schwächste Sender am US-Sonntag, als sogar FOX mehr Zuschauer aller Altersgruppen anzog als die 7,36 Millionen Menschen, die «Once Upon a Time» sahen – die Quote bei den 18- bis 49-Jährigen gab auf sechs Prozent ab. Am 20. Oktober erreichte die Märchenshow mit einem Publikum bestehend aus 6,98 Millionen Menschen ab drei Jahren und fünf Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, ein Allzeittief. Nicht viel besser sah es in der Folgewoche mit 7,00 Millionen und fünf Prozent bei den Jüngeren aus. Erst die aktuellste Ausgabe am 3. November schraubte sich wieder auf 7,50 Millionen Zuschauer und sechs Prozent Marktanteil hoch.
Unglücklich, dass, kurz bevor «Once Upon a Time» dabei war sich quotentechnisch nicht mehr so auszuzahlen wie einst, sich die Autoren Kitsis und Horowitz im Februar 2013 an ein Spin-Off der Märchenserie setzten. Dieses basiert auf Lewis Carrolls „Wunderland“ und konzentriert sich auf die im viktorianischen London lebende Alice. Am 10. Oktober 2013 debütierte das Spin-Off «Once Upon a Time in Wonderland» (Foto) auf ABC als am schlechtesten gestartete ABC-Serie seit 2010. Ab 20 Uhr interessierten sich donnerstags nur insgesamt 5,74 Millionen Zuschauer für die Fantasyshow, zugegebenermaßen auf einem Sendeplatz, auf dem es Shows gegen CBS‘ grandios laufendes «The Big Bang Theory», zumindest eine halbe Stunde lang schwer haben. Nichtsdestotrotz hinkte «Once Upon a Time in Wonderland» den Erwartungen weit hinterher und verlor in der zweiten Folge deutlich über eine Million Zuschauer, als nur 4,50 Millionen Menschen zusahen und damit vier Prozent der 18- bis 49-Jährigen. Auch am 24. Oktober rehabilitierte sich das Spin-Off mit 4,38 Millionen Interessierten nicht.
Zwar liefert die Verwertung von Märchenstoffen den Produzenten und Verantwortlichen immer eine gewisse Sicherheit, dennoch funktionieren derartige Projekte nicht für immer und ewig. Das Spin-Off kam zu einer Zeit, als die Originalserie selbst schon ihren Zenit überschritten hatte und sich wohl allmählich so langsam dem Ende zuneigte, wodurch «Once Upon a Time in Wonderland» zum Flop wurde und wohl nur sehr schwer auf die Beine kommt. Eine lange Zukunft steht dem «Once Upon a Time»-Franchise vermutlich nicht bevor. Unwahrscheinlich, dass das Spin-Off verlängert wird. «Once Upon a Time» wird wohl trotzdem eine Verlängerung erhalten, sollten sich die Werte im Laufe der Staffel nicht dramatisch nach unten bewegen. Im richtigen Leben existieren leider keine ‚Happy Ends‘.