Charme, Spielfreude und runtergespielte Dramatik: Love-Hewitt erfüllt als Masseurin spezielle Wünsche.
Inhalt
«The Client List»-Staff
- Schöpfer: Suzanne Martin
- Weiterer Autor: Jordan Budde
- Executive Producer: Jennifer Love Hewitt, Ed Decter, John Strauss, Michael Reisz, Howard Braunstein, Jordan Budde
- Darsteller: Jennifer Love Hewitt, Loretta Devine, Colin Egglesfield, Cybill Shepherd u.a.
- Produktion: Fedora Films
Mit einem Schlag steht Riley Parks vollkommen verloren dar: Die finanziellen Probleme der zweifachen Mutter nehmen überhand und ihr invalider Ehemann kommt mit dem Stress nicht mehr klar. Also nimmt sie auf Empfehlung einer Bekannten eine Anstellung als Masseurin im örtlichen Luxus-Spa an. Nach nur einem Tag in ihrem neuen Beruf gewinnt Riley jedoch die erschreckende Erkenntnis, dass die Masseurinnen an ihrem neuen Arbeitsplatz nicht bloß standardmäßige Massagen anbieten, sondern auch erotische Dienste leisten. Riley ist zunächst vollauf angewidert und macht ihrer Chefin klar, dass sie nur unverfängliche Leistungen vollbringen möchte. Doch als sie bald darauf von ihrem Mann verlassen wird und ihre Gläubiger nicht mehr locker lassen, sieht die liebevolle Mutter keinen anderen Ausweg. Also stimmt sie den Sonderwünschen der Kunden zu, um an die speziellen Zuschüsse zu gelangen ...
Darsteller
Jennifer Love Hewitt («Ghost Whisperer») als Riley Parks
Loretta Devine («Grey's Anatomy») als Georgia Cummings
Colin Egglesfield («Rizzoli & Isles») als Evan Parks
Cybill Shepherd («Cybill») als Linette Montgomery
Rebecca Field («Hawthorne») als Lacey Jean
Alicia Lagano («Dexter») als Selena Ramos
Kritik
Serien mit einer sexuellen Note zu versehen, ist durchaus eine knifflige Herausforderung. Insbesondere, wenn die Serienmacher ein breit gefächertes Publikum ansprechen wollen. Denn nur allzu rasch ist eines der beiden Geschlechter weitestgehend vergrault. Man nehme nur «Sex and the City» als Beispiel – der Sextratsch von Carrie und ihren Freundinnen wird oft als Weibergewäsch abgetan und kam daher bei nur wenigen männlichen Zuschauern an. «Baywatch», um ein anderes Extrem zu bedienen, begnügte sich großteils damit, Zuschauer anzulocken, für die das Angaffen der Badeschönheiten Pamela Anderson, Denise Richards und Co. gute TV-Unterhaltung darstellt.
«The Client List» nimmt sich nun aber der Aufgabe an, sowohl Männer als auch Frauen mit (primetimetauglicher) Sinnlichkeit anzulocken und obendrein eine Handlung zu spinnen, die ein breites Publikum fesselt. Und auch wenn die Lifetime-Serie, die nun auch das deutsche Fernsehen (in Form des Pay-TV-Senders Passion) erobert, ihre Handlungsdramatik wesentlich seifenopernartiger abspult, als sie es sich offenbar bewusst ist, und die Sinnlichkeit der Serie auf der Höhe eines guten Duschmittel- oder Unterwäschewerbespots liegt, so hat sie sich durchaus einen gewissen Grundrespekt verdient. Einerseits, weil es sich die Serienmacher nicht so leicht machen, einfach ein Geschlecht rauszupicken, auf das sie abzielen, sondern sie visuelle Reize für Mann und Frau ausbalancieren. Andererseits aber auch, und das ist viel bedeutsamer, weil dieses Format Sehvergnügen versprüht.
Dies ist insbesondere der Verdienst von Hauptdarstellerin Jennifer Love-Hewitt, die mit ansteckender Energie eine junge Mutter verkörpert, die sich während einer Lebenskrise zusammenreißt und das Beste aus den ihr gegebenen Möglichkeiten macht. Dank Love-Hewitts glaubwürdiger Performance, die ihrer Figur Stolz verleiht und ausdrückt, dass sie hervorragend improvisieren kann, lassen sich inhaltliche Logikfragen (etwa: „Wieso gibt sie den Job nicht sofort auf?“) leichter verschmerzen. Zudem gerät Love-Hewitts Figur der Riley dank ihres Erfindungsreichtums schnell zu einem Charakter, mit dem man als Zuschauer lachen darf: Dass Riley ihre nach Sonderwünschen verlangenden Kunden mit Westentaschenpsychologie und verführerischen Outfits bereits zufriedenstellt, verlangt nach einigen Episoden zwar vom Publikum, dass es mitspielt und die gegebene Entwicklung akzeptiert, jedoch sind diese Szenen stets auch keck und liebenswert geschrieben.
Wenn zwischendurch «The Client List» aber eine ausgewachsene Dramaserie über die Probleme einer sich durchs Leben kämpfenden Frau darstellen will, und der Tonfall gestrenger wird, dann zeigt sich die Oberflächlichkeit der Serie mit voller Stärke. Um den Feel-Good-Bonus der spielerisch inszenierten, mit treffender Musik unterlegten Sequenzen im Spa nicht zu verlieren, muss «The Client List» die missliche Lage Rileys tonal abschwächen. Dadurch aber bleiben Konfliktsituationen zwischen ihr und ihrem sozialen Umfeld, oder auch Szenen, in denen Riley in sich geht, hinter ihrem emotionalen Potential zurück. Streit darf in «The Client List» ärgerlich, aber nie verletzend sein. Und ihre Tätigkeiten im Spa sind für Riley zwar verrucht, ihre Würde behält sie aber dennoch. So wird das eigentlich prekäre Thema der Serie zurückgehalten und als dramatischer Motor fungieren stattdessen melodramatische Phrasen und leere Blicke.
Glücklicherweise dominiert aber der spielerisch-dramatische Tonfall, den erfreulicherweise auch das gesamte Ensemble beherrscht. Somit rettet sich «The Client List» auf das Niveau eines gut aussehenden, kurzweiligen „Guilty Pleasure“.
«The Client List» ist ab dem 5. November immer dienstags um 20.15 Uhr auf Passion zu sehen.