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Der TV-Markt im Oktober: Stärkster RTL-Monat seit April

Der zuletzt wankende Marktführer in der Zielgruppe konnte sich nach langer Durststrecke wieder rehabilitieren. Klar abgeben mussten Das Erste und VOX - zumindest beim jungen Publikum.

Diese Kehrtwende tut dringend Not: Nach vielen Monaten mit beinahe kontinuierlichen Verlusten hat RTL im Oktober endlich wieder zulegen können. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil hatte der sehr starke Boxabend am ersten Samstag des Monats, der mit bis zu 11,79 Millionen Zuschauern sogar die zweitstärkste Reichweite vorweisen konnte. Noch besser lief einzig der Münsteraner «Tatort: Die chinesische Prinzessin» mit 12,44 Millionen und 33,5 Prozent. Überdies gelangten die Kölner auch mit den beiden bislang gezeigten «Bauer sucht Frau»-Folgen, der jüngsten «Wer wird Millionär?»-Ausgabe sowie der zweiten Folge von «Das Supertalent» über die Sechs-Millionenmarke. Ansonsten waren derart hohe Zuschauerzahlen nur Formaten der öffentlich-rechtlichen Stationen vergönnt. Eine große Enttäuschung war jedoch die erste «Wetten, dass..?»-Ausgabe im neuen TV-Jahr, die mit 6,85 Millionen und 22,1 Prozent nur auf Platz 27 der reichweitenstärksten Ausstrahlungen des abgelaufenen Monats lag.

Bei den Konsumenten zwischen 14 und 49 Jahren lieferten sich die drei größten TV-Stationen Deutschlands ein hartes Duell um die größten Erfolge. Letztlich kamen die Minuten unmittelbar nach dem Klitschko-Kampf mit 5,27 Millionen und 44,5 Prozent auf die besten Werte, während die beiden Quali-Spiele der deutschen Nationalmannschaft "nur" auf 4,29 bzw. 3,76 Millionen verweisen konnten. Die mit Abstand stärkste Unterhaltungssendung war «Das Supertalent», denn gleich drei Ausgaben der aktuellen Staffel erzielten mehr als 30 Prozent der werberelevanten Zuschauer. Doch auch mit «The Voice of Germany» können ProSieben und Sat.1 weiterhin sehr zufrieden sein, bis zu 25,9 Prozent verbuchten die Sender mit ihrem Casting-Hit. Ähnlich stark schnitt einzig «Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten» ab, das am 20. Oktober auf 25,6 Prozent bei 3,48 Millionen gelangte. Stärkstes Angebot der drei kleineren Sender war die VOX-Serie «Arrow» mit bis zu 11,3 Prozent. Insgesamt wurden maximal 2,29 Millionen und 7,1 Prozent eingefahren.

Alle Zuschauer (Oktober 2013)


ALLE ZUSCHAUER (OKTOBER)
11,7
12,0
12,7
12,8
11,7
10,8
4,2
4,0
5,6
5,6
8,4
8,6
6,0
6,0
4,0
3,8
Marktanteile in %  |  Oktober 2013 ggü. September 2013

Seit Mai 2012 gibt es nur noch drei deutsche TV-Stationen, die auf einen zweistelligen Marktanteil verweisen können. Nachdem es zuletzt so aussah, als ob sich nach Sat.1 auch der einstige Marktführer RTL in die Einstelligkeit verabschieden könnte, meldeten sich die Kölner diesmal mit 11,7 Prozent eindrucksvoll zurück - beinahe einen Prozentpunkt gewann man hinzu. Damit schaffte man es direkt, das Erste Deutsche Fernsehen unter Druck zu setzen, denn auch aufgrund leichter Verluste von 12,0 auf 11,7 Prozent muss es nun wieder um seinen Silberrang bangen. Sehr stark präsentiert sich weiterhin das ZDF, das mit 12,7 statt 12,8 Prozent nur minimal gegenüber dem tollen September-Wert einbüßte und die Konkurrenz aktuell recht deutlich abzuhängen weiß.

Recht wenig Bewegung gibt es in der zweiten Senderreihe, hier sind einzig RTL II und kabel eins mit kleinen Sätzen um 0,2 Prozentpunkte noch ansatzweise als Sieger zu bezeichnen. Sat.1 gelang es nach dem dezenten Aufwärtstrend der vergangenen Monate nicht, in den letzten 31 Tagen das zuletzt erreichte Niveau von 8,6 Prozent auszubauen oder zumindest zu halten. Mit 8,4 Prozent neigt sich das Quotenpendel nun wieder in die falsche Richtung, zumal vor Jahresfrist noch deutlich stärkere 9,1 Prozent möglich waren. Weiterhin keinerlei Grund zur Aufregung besteht bei ProSieben, die tollen 6,0 Prozent konnten sogar gehalten werden. Bei VOX gab es kaum Veränderungen zum September zu konstatieren, was insofern eine kleine Enttäuschung darstellt, dass man in die vergangene TV-Saison noch mit deutlich besseren 6,2 und 6,0 Prozent startete. Bislang sieht es hier mit jeweils 5,6 Prozent deutlich schwächer aus.

Bewertet man die Entwicklung der acht größten TV-Sender als Ganzes, so lässt sich inzwischen ein deutlicher Aufwärtstrend feststellen: Im Oktober entschieden sich 64,3 Prozent aller Fernsehenden für die hier aufgeführten Angebote, im Vormonat waren es nur 63,6 Prozent. Seit Juli diesen Jahres hat sich dieser Wert kontinuierlich verbessert, damals wurden nur noch 62,5 Prozent generiert. Dem direkten Vergleich mit den Oktober-Werten der Vorjahre hält man dennoch nicht stand: Im Vorjahr wurden 65,7 Prozent erzielt, 2011 waren es gar 68,3 Prozent und 2010 noch einmal bessere 69,2 Prozent.

14- bis 49-Jährige (Oktober 2013)


14- BIS 49-JÄHRIGE (OKTOBER)
6,4
7,0
6,3
6,4
14,8
13,2
7,1
6,7
7,2
7,6
9,6
9,7
11,9
12,0
5,6
5,5
Marktanteile in %  |  Oktober 2013 ggü. September 2013

Erst vor einem Monat musste RTL mit nur noch 13,2 Prozent und gerade einmal noch 1,2 Prozentpunkten Vorsprung auf ProSieben einen heftigen Schlag in die Magengrube hinnehmen, denn einen derart geringen Abstand auf den größten privaten Mitbewerber hatte man zuvor noch nie gemessen. Entsprechend wird man in der Chefetage nun aufatmen, denn mit 14,8 Prozent wuchs man im abgelaufenen Monat wieder um über anderthalb Prozentpunkte. Zudem stellt man somit den besten Wert seit einem halben Jahr; nach April (15,3 Prozent) kam das Angebot nie mehr auf über 14,0 Prozent der umworbenen Konsumenten. Mit gemischten Gefühlen werden die Programmverantwortlichen von ProSieben auf das Oktober-Ergebnis zurückblicken: Auf der einen Seite musste man seinen größten Konkurrenten wieder deutlich davonziehen lassen, andererseits stellten auch 11,9 Prozent einen wahrlich beachtlichen Wert dar.

Nach drei Monaten des kontinuierlichen Aufstiegs von 8,6 auf 9,7 Prozent legte Sat.1 diesmal wieder eine kleine Verschnaufpause ein; mit 9,6 Prozent bleibt die anvisierte Rückkehr in die Zweistelligkeit allerdings ein erreichbares Ziel. Völlig enttäuschend stellt sich dagegen die Entwicklung von VOX dar, denn nachdem man noch vor wenigen Monaten über die Acht-Prozent-Marke gelangte, stürzte man im Oktober von 7,6 auf 7,2 Prozent. Statt Sat.1 ist somit wieder RTL II Hauptkonkurrent, denn hier verbesserte man sich nach einem etwas schwächeren September wieder auf sehr gute 7,1 Prozent. Auch kabel eins hat immerhin einen minimalen Gewinn vorzuweisen, während Das Erste nach einem verblüffend starken Saisonstart mit 7,0 Prozent diesmal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde: Die nun erzielten 6,4 Prozent sind im durchschnittlichen Bereich des Senders. Mit nur 6,3 Prozent fällt der Anteil jüngerer Zuschauer am Angebot des Zweiten Deutschen Fernsehens in Anbetracht der tollen Werte beim Gesamtpublikum derzeit hingegen arg gering aus.

Hinsichtlich der Rolle der großen Sender gegenüber der Konkurrenz lässt sich ein ähnliches Fazit ziehen wie bei allen Konsumenten ab drei Jahren: Mit 68,9 statt 68,1 Prozent legte man insgesamt zu - woran vor allem RTL maßgeblichen Anteil hatte - gegenüber den Vorjahren sah es aber dennoch eher enttäuschend aus: Vor Jahresfrist entschieden sich 69,8 Prozent für die großen Acht, 2011 und 2010 waren es mit 72,6 bzw. 74,2 Prozent sogar noch fast drei Viertel aller Fernsehenden.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
11,9
12,0
12,8
12,7
11,3
12,0
4,1
4,2
5,6
5,8
8,5
8,5
6,0
5,6
3,9
4,0
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Okt. 2013 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013

Im Saisonvergleich gibt es nach aktuellem Stand zwei große Konstanten: Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender. Nach 12,7 Prozent im abgelaufenen Fernsehjahr kommt das Zweite in diesem bislang auf 12,8 Prozent, im Ersten sieht es mit 11,9 statt 12,0 Prozent ähnlich gut aus. Dagegen offenbart diese Statistik schonungslos, dass sich RTL trotz der starken Oktoberwerte nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf: Mit 11,3 Prozent ist man von den 12,0 Prozent aus dem Vorjahr noch immer weit entfernt. Bei Sat.1 herrscht zwar Konstanz vor, allerdings waren die zuletzt verbuchten 8,5 Prozent im Saisonmittel eine völlige Katastrophe für den Sender - was kaum überraschen dürfte, denn zwischen 2007 und 2012 landete er stets zwischen 10,1 und 10,4 Prozent in der Endabrechnung.

Weiter hinten wird man vor allem bei ProSieben glücklich sein über den Start ins neue Fernsehjahr. Immerhin ist man mit 6,0 Prozent derzeit klar besser unterwegs als zuletzt - und man hängt sogar VOX ab, die statt auf 5,8 Prozent aktuell nur auf einigermaßen enttäuschende 5,6 Prozent verweisen können. Wenig Bewegung ist bei RTL II und kabel eins auszumachen, die nach aktuellem Stand in etwa das Niveau der Season 2012/13 bestätigen.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,7
6,5
6,4
6,6
14,0
15,4
6,9
6,7
7,4
7,9
9,7
9,6
12,0
11,1
5,6
5,5
Marktanteile in %  |  Sep. 2013 – Okt. 2013 ggü. Sep. 2012 – Mai 2013

Die ganz große Panik vor dem Verlust der Vorherrschaft beim jungen Publikum dürfte bei den Verantwortlichen von RTL nun erst einmal wieder eingedämmt sein, doch viel Arbeit liegt nach wie vor bei ihnen. Immerhin wäre man mit den aktuell erzielten 14,0 Prozent dem Vorjahreswert von 15,4 Prozent nicht nur um fast anderthalb Prozentpunkte unterlegen, sondern man würde auch den eigenen Abwärtstrend weiter deutlich fortsetzen. Schließlich kam man 2010/11 noch auf fantastische 19,2 Prozent, während ein Jahr später bereits nur noch 17,7 Prozent auf dem Papier standen - von derartigen Werten wird man aktuell nicht einmal zu träumen wagen. Bei ProSieben hingegen sieht es derzeit so aus, als könne man nach der leichten Schwächephase wieder deutlich Boden gut machen: Mit 12,0 Prozent überbietet man aktuell den Vorjahreswert um fast einen Prozentpunkt.

Von diesem Duell der Zielgruppen-Giganten ist Sat.1 relativ weit entfernt, mit derzeit 9,7 Prozent liegt man gerade einmal auf Augenhöhe mit der schwachen Vorjahresquote. Bei VOX wäre man damit derzeit allerdings schon sehr zufrieden, denn statt überzeugenden 7,9 Prozent bringt es der Privatsender aktuell nur auf 7,4 Prozent. Bei RTL II kann man sich hingegen für die aktuelle Arbeit zumindest aus rein wirtschaftlicher Sinn auf die Schultern klopfen: Mit derzeit 6,9 Prozent liegt man auf einem Niveau, das seit 2004/05 nicht mehr möglich war. Damals wurden 7,0 Prozent generiert.
01.11.2013 10:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/67103
Manuel Nunez Sanchez

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