Himmel und Hölle setzt das Kino diese Woche in Bewegung...
«Inside Wikileaks»
Das Leben von WikiLeaks-Gründer Julian Assange und seinem engsten Mitarbeiter Daniel Domscheit-Berg steht im Mittelpunkt dieses Films. Diese entwickeln gemeinsam eine Website, die dabei helfen soll, Korruption zu bekämpfen und Verbrechen aufzudecken. Als es aber darum geht, politisch höchst brisante Dokumente zu veröffentlichen, kommt es zwischen den beiden zu einer Grundsatzdebatte über den Zweck und die Grenzen ihrer Tätigkeit. Assange selbst wirft dem Film vor, die Wahrheit zu verdrehen und seine Arbeit in ein schlechtes Licht zu rücken.
Die Reaktionen der Kritiker sind durchwachsen.
«Sherlock»-Darsteller Benedict Cumberbatch brilliert als egomanischer Julian Assange. Das ist aber leider auch schon das einzig Gute, was über Bill Condons
«The Fifth Estate» zu berichten ist“, erklärt Andreas Borcholte auf Spiegel.de. Cinema.de bewertet den Film als „Real-Life-Thriller mit erstklassigen Schauspiel¬leistungen, aber einer fragwürdigen politischen Haltung“. Lobendere Worte findet Julia Pühringer auf skip.at. Sie preist «Inside Wikileaks» als „Jetztzeit-Polit-Thrill der besten Sorte, hochspannenden Thriller und brisantes Zeitdokument“. Wie Sidney Schering den Film bewertet, lesen Sie in seiner
Quotenmeter.de-Kritik.
OT:«The Fifth Estate» von Bill Condon. Mit Benedict Cumberbatch, Daniel Brühl, Anthony Mackie
«Der Teufelsgeiger»
Nicolo Paganini wurde wegen seines erstaunlichen Geigenspiels von vielen Zeitgenossen ein Pakt mit dem Teufel nachgesagt. In diesem Film will sein ehrgeiziger Manager Urbani den Wundergeiger endlich auch in London bekannt machen. Auch der britische Impresario Watson investiert sein gesamtes Vermögen in dieses Unternehmen. Doch als Paganini sich in Watsons Tochter verliebt, fürchten seine Förderer um ihr Geld und ihren Einfluss und planen eine raffinierte Intrige.
«Der Teufelsgeiger» erntet durchweg positive Reaktionen. „Garrett kann wirklich spielen – nicht nur Geige, was dem Film auch eine seltene Echtheit verleiht“, lobt Adrian Prechtel auf abendzeitung-muenchen.de. Auch kinonews.de befindet: „In dieser mitreißenden Geschichte um Liebe, Macht, Intrigen und den Traum vom Berühmt sein gibt David Garrett sein mit Spannung erwartetes Schauspieldebüt“. Und Gini Brenner von skip.at findet das Werk einfach „unfrisiert und genial“.
OT:«Paganini: The Devil's Violinist» von Bernard Rose. Mit David Garrett, Joely Richardson, Andrea Deck, Jared Harris, Christian McKay
«Die Nonne»
Als uneheliches Kind einer Adeligen ist Suzanne Simonin (Pauline Etienne) im 18. Jahrhundert keine geeignete Heiratskandidatin und wird deswegen von ihrer Familie ins Kloster abgeschoben. Anfangs hat sie dort das Glück, auf eine verständnisvolle und ihr wohlgesonnene Oberin zu treffen. Doch bald wird diese von einer rücksichtslosen Fanatikerin abgelöst, die das unangepasste Mädchen unterdrückt. Suzanne erreicht die Versetzung in ein anders Kloster, sieht sich aber dort intensiven sexuellen Annäherungsversuchen der Vorsteherin ausgesetzt. So bleibt ihr als Ausweg schließlich nur noch die Flucht. Als Vorlage für diesen Film diente der französische Roman
«La Réligieuse» von Denise Diderot aus dem Jahr 1796.
„Ein großes und doch leise erzähltes Drama über den Kampf einer Frau für Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung - ungebrochen brisant, aktuell und wichtig“, heißt es in der Auszeichnung der Deutschen Film- und Medienbewertung. Kino.de spricht von „exzellenten Schauspielerinnen und einer ruhigen, glasklaren und nüchternen Kamera“. Die Farbgestaltung erinnere „an die Klarheit holländischer Maler wie etwa Vermeer“. Sennhauser.ch sieht einfach ein „beeindruckendes und stark nachklingendes Drama“. Doch es gibt auch negative Stimmen. Nino Klingler nennt «Die Nonne» auf critic.de „strenges, präzises und sprödes Leidenskino, das seine Qualen nicht so ganz rechtfertigen kann". Auf filmgazette.de erklärt Janis El-Bira: "Über quälend langweilige zwei Stunden wird die Handlung in der immer gleichen, völlig interesselosen Filmsprache dialoglastig und wie dabeistehend abgewickelt“. Und Ekkehard Knörer von der TAZ findet, es bliebe „bis zum Schluss offen, was der Film dem Zuschauer sagen soll“.
OT:«La Religieuse» von Guillaume Nicloux. Mit Pauline Etienne und Isabelle Huppert
«Thor 2: The Dark Kingdom»
Mit den Dunkelelfen, die die Welt zurück in die Finsternis stürzen wollen, muss sich Thor (Chris Hemsworth) in diesem Epos herumschlagen. Die wurden von den Göttern schon einmal besiegt, doch jetzt haben sie wieder neue Kräfte gesammelt und sinnen auf Rache. Nebenbei will Thor auch noch seine Geliebte, die Astrophysikerin Jane Foster (Natalie Portman) wiederfinden. Das alles ist nicht zu schaffen ohne die Hilfe seines Bruders Loki. Der aber zählte im ersten Teil der Filmsaga noch zu den Gegnern des Donnergottes. Wird er diesmal die Seiten wechseln?
Die Kritiker sind über den zweiten Ausflug in die germanische Götterwelt geteilter Meinung. „Gewaltige Actionsequenzen, coole Sprüche und extra viel Tom Hiddleston als Loki“, lobt Filmjunkies.de. Outnow.ch allerdings kritisiert: „«Thor: The Dark World» kommt nicht an den ersten Teil ran, weder inhaltlich noch in Bezug auf die Unterhaltung. Neben dem Gespann Hemsworth/Hiddleston verkommt der Rest zur Staffage“.
OT:«Thor 2: The Dark World» von Alan Taylor. Mit Chris Hemsworth, Natalie Portman und Tom Hiddleston