Die ambitionierte RTL-Eigenproduktion begann stark, baute schnell ab, kratzte später wieder am Senderschnitt – und wurde am Ende vom Publikum versenkt.
«Doc meets Dorf»: Hinter den Kulissen
- Produktion: teamworx
- Regie: Franziska Meyer Price
- Drehbuch: Miriam Rechel
- Kamera: Sonja Rom, Stefan Unterberger und Leah Striker
- Produzentin: Steffi Ackermann
«Doc meets Dorf» erlebte am 22. August, zusammen mit «Christine. Perfekt war gestern!» und «Sekretärinnen – Überleben von 9 bis 5», seine Premiere auf dem Fernsehbildschirm. Der Dreierpack an Eigenproduktionen zielte vor allem darauf ab, die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen am Donnerstagabend für RTL zu gewinnen. Während die beiden am späteren Abend gezeigten Sitcoms rasch an Zuschauern verloren und in den Bereich indiskutabler Einschaltquoten abrutschten, durfte über die Zukunft von «Doc meets Dorf» aufgrund akzeptabler Werte spekuliert werden; zudem hüllt sich RTL hinsichtlich möglicher Fortsetzungen bislang in Schweigen. Mit der Auswertung der Einschaltquoten der finalen Episoden ergibt sich allerdings ein recht düsteres Bild.
Die erste Folge erreichte am 22. August 2,74 Millionen und 10,4 Prozent des Gesamtpublikums – und lag damit deutlich unter dem Senderschnitt für die Publikumsgruppe ab drei Jahren, der bei 12,0 Prozent liegt. In der bedeutenderen Auswertung der Zielgruppe ergab sich jedoch ein gegensätzliches Bild. Hier wusste der Auftakt von «Doc meets Dorf» mit 1,59 Millionen Interessierten und ausgezeichneten 16,9 Prozent voll und ganz zu überzeugen. In der Folgewoche ging die Reichweite nur leicht zurück. 2,73 Millionen und 9,9 Prozent insgesamt schalteten die Serie ein, die 14- bis 49-Jährigen saßen erneut zu 1,59 Millionen vor dem RTL-Programm. Das bedeutete am 29. August einen guten Marktanteil von 16,2 Prozent, der Grund zur Hoffnung gab, dass ein schmerzhafter Absturz nach zwei konstanten Ausstrahlungen ausbleiben würde.
Die Zuschauer jedoch ignorierten alle statistischen Überlegungen: Am 5. September sahen nur noch 2,09 Millionen und 8,1 Prozent zu. Auch bei den Jungen brach die Einschaltquote um fast drei Prozentpunkte ein und wurde mit 13,5 Prozent ausgewiesen, generiert von 1,28 Millionen. Sieben Tage später wurden die Werte der vorangegangenen Folge wieder leicht übertroffen. Die Werberelevanten wurden zu 1,47 Millionen (13,6%), im Bereich des Publikums ab drei Jahren sank der Marktanteil auf 7,6 Prozent bei einer absoluten Zuschauerzahl von 2,23 Millionen.
Ein Licht am Ende des Tunnels erstrahlte am 19. September, als 2,70 Millionen und 9,1 Prozent insgesamt einschalteten. 1,64 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren bedeuteten an diesem Tag 14,4 Prozent. Den Abstand zum Senderschnitt verringerte die folgende Ausstrahlung noch weiter. Am 26. September sahen 1,66 Millionen Junge zu, die den höchsten Wert der Staffel ausmachten und ordentliche 14,5 Prozent generierten. Insgesamt wurde die Episode von 2,52 Millionen und 8,3 Prozent betrachtet.
14 Tage später flimmerte die vorletzte Folge über die Fernsehbildschirme – in Abwesenheit des Publikums. Nur 2,14 Millionen und 6,9 Prozent aus dem Gesamtpublikum schalteten um 20.15 Uhr RTL ein, bei den jungen Zuschauern erfolgte ein Einbruch auf 1,36 Millionen und schlechte 11,6 Prozent. Das Finale, gezeigt in dieser Woche, markierte schließlich Negativrekorde für alle Bereiche. Nur 2,05 Millionen und 6,7 Prozent insgesamt zeigten Interesse an «Doc meets Dorf», in der Zielgruppe kam das Format über 1,29 Millionen und 11,4 Prozent nicht hinaus.
Im Durchschnitt schalteten am Donnerstagabend 2,40 Millionen und 8,4 Prozent des Gesamtpublikums «Doc meets Dorf» ein, die Zielgruppe fand sich zu 1,48 Millionen und 14,0 Prozent vor den Fernsehgeräten ein. Der Senderschnitt von RTL wurde damit klar verfehlt, insbesondere im Bereich aller Fernsehenden, wo der Sender üblicherweise 12,0 Prozent anspricht. Bedeutender für die Frage, ob die Serie noch eine zweite Chance erhält, dürfte jedoch das Interesse der Werberelevanten sein – und auch hier verfehlte «Doc meets Dorf» den durchschnittlichen RTL-Wert von 15,4 Prozent. Gerade mit Blick auf den dramatischen Zuschauerschwund zum Ende der Staffel muss die Prognose für ein Überleben des Formats negativ ausfallen; die Entscheidung des Senders darf dennoch mit Spannung erwartet werden.